Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen




Buchhinweis







Bibliographische Angaben:

YFAAT WEISS

VERFEHLTE MISSION

Das geteilte Jerusalem und

die Vereinten Nationen

Aus dem Hebräischen

von Jan Eike Dunkhase

Jüdischer Verlag GmbH, Berlin, 2025

ISBN 978-3-633-54337-3

 




ZUM BUCH:



 

Als Ergebnis des jüdisch-arabischen Kriegs 1948 gab es in Jerusalem eine entmilitarisierte israelische Exklave im Nordosten der Stadt: Skopusberg. Die Geschichte dieser Enklave ist Thema dieses Buches. Die Autorin formuliert:

Das Buch verfolgt die Bemühungen Israels, seine De-factoKontrolle über das Gebiet der Exklave, die es aufgrund der dortigen jüdischen Besitztümer erlangt hatte, in einen Souveränitätsanspruch umzuwandeln. Israel kompensierte die mangelnde internationale Anerkennung seiner Souveränität – Jerusalem war, wie gesagt, der Status eines Corpus separatum zugewiesen worden und dem Skopusberg der eines entmilitarisierten Gebiets unter UN-Schirmherrschaft –, indem es seinen Souveränitätsanspruch auf andere Weise geltend machte. Es verwehrte internationalen Truppen den Zugang zu dem von ihm kontrollierten Gebiet und demonstrierte damit Souveränität durch Verhinderung äußerer Einmischung; es verwehrte Commonwealth-Staaten den Zugang zum Friedhof und demonstrierte damit Souveränität durch Kontrolle der Übergänge; und zum Missfallen der UN-Beobachter arbeitete es unermüdlich – wenn auch oft vergeblich – daran, innere Souveränität durch die Kontrolle der Bewohner des benachbarten palästinensischen Dorfes Issawiya zu etablieren, die sich seiner Autorität faktisch nicht unterwarfen. Dieses historische Kapitel endete scheinbar mit der Eroberung Ostjerusalems und der Vereinigung der Stadt unter israelischer Herrschaft im Juni 1967. Das 11 Muster, nach dem der israelische Souveränitätsanspruch geltend gemacht wurde, war damit allerdings nicht aus der Welt. Es bestimmte und bestimmt weiterhin die gesamte israelische Politik. Auch die Kluft zwischen einerseits der fehlenden internationalen De-jure-Anerkennung des Status von Jerusalem und andererseits dem israelischen Recht wie auch der territorialen De-facto-Kontrolle über die Stadt und andere Gebiete, die Israel 1967 eroberte, besteht bis heute fort.“ (S.11 f.)

Deutlich wird: Schon nach der Staatsgründung Israels entwickelten sich immer stärker nationale Besitzansprüche an dieser Enklave, Tendenzen, die eher auf Ausgleich bedacht waren, kamen nur sehr wenig zum Zuge. Auf der anderen Seite: diese Hebräische Universität ist auch für kritisches Denken und vor allem als Ort gemeinsamen Studiums von palästinensischen und israelischen Studentinnen und Studenten bekannt geworden.

 

Das Inhaltsverzeichnis verdeutlicht die Schwerpunktsetzungen der Autorin.

 

INHALTSVERZEICHNIS

 

Einleitung 9

 

1

Res publica

Jawne, Nehardea und Pumbedita 17 – Kleines Heiligtum 21 –

Idioten im griechischen Sinne 28 – Kriegspsychose 34 – »Shalom, das ist das Ende« 39

 

2

»Die internationale ›Grammatik‹ muss sich ändern!«

Internationalisierung 53 – Flaggen 58 – Der Vermittler 62 –

Feuerpause 70 – Entmilitarisierung 76 – Attentat 83

 

3

Res nullius

»Besitz, der zu einer Art Abstraktion geworden ist« 95 – »Das

Getier, das Geflügel und das Gewürm« 104 – »Ein wahres

Gibraltar« 110 – Ein Paar Syrische Braunbären 119 – Träume

von Utopia 124 – Macht und Geist 131

 

4

Ein Minenfeld

»Klug im Kleinen und dumm im Großen« 145 – »Die ganze

Angelegenheit ist zweifellos sehr umstritten« 150 – Letzte

Ehre 154 – Ein verborgenes Juwel in einem modernen Vorort 160 – »Lebende und tote britische Soldaten« 166 – Das

Brüllen des britischen Löwen 171 – »Der stumpfeste Araber« 179

 

5

UNO-Insel in Jordanien

»Glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist« 191 – Pulverfass 194 – »In seiner Einfachheit bestechend« 199 – Ein Entwurf 206 – »Jerusalem wird von einer Armee der

Toten belagert« 212 – Tertium quid 218

 

6

Offenes Land

»Ein Vertrag, der andere betrifft« 231 – »Logische Folgerungen aus falschen Annahmen« 234 – »Eine Mischung aus Kloster und Festung« 243 – Humanitäre Interessen 248 – »Da die

Familie ein flexibler Maßstab ist« 254

 

7

»Eine jordanische Kolonie im Herzen unseres Territoriums«

Herbarium und Konkordanz 265 – »Nichtigkeiten« 273 –

»Bis Jordanien erwacht« 280 – »Meine Güte, ich würde lieber

nicht darauf eingehen« 284

 

8

Bollwerk des Deutschtums im Nahen Osten

»Ein Symbol des deutsch-evangelischen Christentums im

Nahen Osten« 295 – Prestige 302 – »Gentlemen’s Agreement« 310 – »Fait accompli« 318 – Abkühlung 324

 

9

Trennstreifen

Die mit Tränen säen 333 – Starke Hand 337 – »Gegendruck« 341 – »Neue Gebiete« 346

10

Corpus separatum in Umkehrung

»Ohne Morgenmeditation« 355 – Die »Besiedlung Ostjerusalems« 360 – »Das Problem ist kein politisches mehr« 365 –

»Als Christ wie ein Tourist« 370 – »Die lange Geschichte unseres Wirkens in den Besitzungen auf dem Skopusberg« 375

 

Epilog 383

 

 

Quelle und Leseprobe: https://media.suhrkamp.de/mediadelivery/asset/16cd66f0b5da4e69b3d319cf2916f909/verfehlte-mission_9783633543373_leseprobe.pdf

Zur Autorin:



Yfaat Weiss lehrt Neuere und Jüdische Geschichte in Jerusalem und Leipzig, wo sie das Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow leitet. Unter anderem hat Yfaat Weiss zur Geschichte der Hebräischen Universität, zum literarischen Gebrauch des Hebräischen in Europa in der Zwischenkriegszeit sowie zur Geschichte des Zionismus publiziert.“ (https://www.suhrkamp.de/person/yfaat-weiss-p-17742 )



Einordnung für die Bildungsarbeit

Die Entwicklungen im Nahen Osten sind in vielen Fächern auch Gegenstand von „Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung“. Der Blick auf die Enkalve Skopusberg bietet angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen eine andere Perspektive, die vielleicht sogar Zukunftshoffnungen entwickeln kann (ab ca. Klasse 10).

 




Martin Geisz, April 2025