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Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen und Religionsunterricht
Buchhinweis
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Bibliographische Angaben: |
Navid Kermani: In die andere Richtung jetzt. Eine Reise durch Ostafrika. 2024. 272 S., mit 1 Karte. Verlag CH.Beck. München 2024. ISBN 978-3-406-81969-8
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ZUM BUCH: |
In diesem Buch lässt Navid Kermani den Osten Afrikas lebendig werden. Grundlage ist eine Reise vom Süden Madagaskars bis in die Nuba-Berge im Sudan. im Buch gibt es den Blick auf Vergangenheit, gleichzeitig natürlich auch den Blick in die Gegenwart - Lebensverhältnisse, Klimawandel, Entwicklung und nicht zuletzt auch die Frage nach Identität sind von Bedeutung. Dies begegnet der bei uns weit verbreiteten Einschätzung, dass Afrika mit seiner kolonialen Vergangenheit der „vergessene Kontinent“ sei, darüber hinaus wird Afrika auch oft als der „Kontinent der Katastrophen“ betrachtet wird, um dessen Bodenschätze und Einfluss z.B. China und der Westen konkurrieren. Der Autor entdeckt auf seiner Reise (Madagaskar, weiter über die Komoren, Mosambik, Tansania, Kenia und Äthiopien bis in den Sudan) Bevölkerungen auf der Flucht vor Umweltkatastrophen (z.B. Dürre) und Kriegen. Dabei haben sie immer Zugriff auf neue kulturelle Einflüsse und machen sie zu Eigenem. Besonders deutlich zeigt sich dies in der Musik.
Das Inhaltsverzeichnis skizziert die ausgewählten Schwerpunkte.
HINREISE zum Autor: Navid Kermani lebt als freier Schriftsteller in Köln. Auszeichnungen. Kleist-Preis, Breitbach-Preis, Hölderlin-Preis, Friedenspreis des deutschen Buchhandels, 2024 Thomas-Mann-Preis. (Quelle: Verlagsinformaton)
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Einordnung für die Bildungsarbeit |
Für „Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung“ gehören “ Perspektivenwechsel“ zum methodischen Alltag. Dieses Buch realisiert Perspektivenwechsel in ganz unterschiedlichen Dimensionen, zudem bietet es viele direkte Problemugänge und eine große Fülle von grundlegenden Basisinformationen. Leserinnen und Lesern kommt dabei Stil und Erzählweise des Autors weit entgegen. Wenn Sie einen Impuls für den Unterricht suchen, kann dieses Zitat ein guter Ausgangspunkt für eine vertiefende Betrachtung und Diiskussion sein. „«Man redet mir von Fortschritten, von Errungenschaften, geheilten Krankheiten, von gestiegenem Lebensstandard», lese ich auf dem Flug weiter Aimé Césaire: «Ich aber rede von Gesellschaften, die um ihre Identität gebracht sind, von niedergetrampelten Kulturen, von ausgehöhlten Institutionen, von konfisziertem Land, von ausgelöschten Religionen, von vernichtetem künstlerischem Glanz, von vereitelten großen Möglichkeiten. Man wirft mir Fakten, Statistiken, Straßen-, Kanal und Eisenbahnkilometer an den Kopf. Ich aber rede von Millionen, denen man ganz bewußt die Angst, den Minderwertigkeitskomplex, den Kniefall, die Verzweiflung, das Domestikentum eingebleut hat.» Die westlichen Apologien des Kolonialismus, die Césaire zitiert, über die Ungleichheit der Kultur, über die Werte, die man nicht relativieren dürfe, und damit implizit die eigene moralische Höherwertigkeit, könnten von heute sein. Auf der richtigen Seite stehen.“ (S.12 f.).
Zielgruppe: Studierende, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler ab ca. Klasse 10.
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Martin Geisz, Oktober 2024