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Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen
und Religionsunterricht
Buchhinweis
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Bibliographische Angaben: |
Jelena Kostjutschenko: Das Land, das ich liebe. Wie es wirklich ist, in Russland zu lebenAus dem Russischen von Maria Rajer PENGUIN-Verlag. München 2023. ISBN: 978-3-328-60324-5
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ZUM BUCH: |
„Ich denke, jetzt in den Zeiten des Krieges, müssen wir uns dringend darüber klar werden, was wir fühlen und warum. Was unsere Gefühle sind, und was die Dinge, die uns zu diesen Gefühlen verpflichten. Ich möchte verstehen, wie ich angefangen mein Land zu lieben. Und was ich aus dieser Liebe heraus tun musste. Wohin sie mich gebracht hat. Ich dachte nach und schrieb, und dieses Buch ist das Ergebnis. Jetzt möchte ich mit Euch zusammen nachdenken. Ich bin mir sicher, dass wir einander viel zu sagen haben“ (S. 12) - mit diesen Sätzen endet das von der Autorin geschriebene Vorwort zur vorliegenden deutschen Ausgabe des Buches.
Geprägt von diesem Gedanken enthält das Buch dreizehn von der Autorin veröffentlichte Reportagen aus den letzten fünfzehn Jahren. Bis ihre Zeitung („Nowaja Gaseta“) ,nicht mehr erscheinen durfte und sie ins Exil gezwungen wurde, machte sie die politische Repression in Russland zu ihrem Thema Angesprochen werden u.a. Patientinnen und Ärzte auf einer ukrainischen Entbindungsstation, Mädchen in Dörfern die zur Sexarbeit rekrutiert werden, queere Menschen in der Provinz, oder Arbeit und Schicksal von Journalistinnen wie sie selbst. So ensteht ein Bild von Putins Propaganda und vor allem dem Leben von Menschen, die ausgegrenzt und vom gesellschaftlichen und politischen Leben ausgeschlossen werden. Ab März 2022 berichtete Jelena Kostjutschenko als Reporterin aus dem Krieg in der zur Ukraine und machte so das völkerrechtswidrige Geschehen für Russinnen und Russen öffentlich. „ Annexion der Krim, dem Krieg im Donbass und aus dem belagerten ukrainischen Mykolajiw. Sie erzählt vom Leben eines queeren Paares im russischen Hinterland, besucht obdachlose Kinder, die sich in der Ruine eines verlassenen Krankenhauses in Moskau eingerichtet haben, begleitet eine 24-Stunden-Schicht in einem Moskauer Polizeirevier und verschafft sich Zutritt zu einem von der Öffentlichkeit abgeschirmten geschlossenen Heim für psychisch Kranke. Sie erzählt aber auch sehr persönliche Geschichten von sich und ihren Erfahrungen als junge, lesbische Frau, als LGBTQ-Aktivistin und als Reporterin der Nowaja Gaseta, die die Ermordung von vier Kolleginnen und Kollegen miterlebt hat.Getrieben von der Überzeugung, dass die höchste Form der Liebe und des Patriotismus die Kritik ist, dokumentiert Kostjutschenko unerschrocken das Leben in Russland aus der Sicht derer, die systematisch zum Schweigen gebracht werden.“ (Klappentext)
Leseprobe: https://www.bic-media.com/mobile/mobileWidget-jqm1.4.html?bgcolor=E9E8E8&showExtraDownloadButton=yes&isbn=9783328603245&https=yes&socialSelfBackLink=yes&lang=de&fullscreen=yes&jump2=0&openFSIPN=yes&resizable=yes&showSocial=no&template=rhservice&showHelp=no&showSettings=no&shopsFilter=prandomhouse&ui-state=dialogZur Autorin: „Jelena Kostjutschenko, geboren 1987, ist eine der bekanntesten Investigativjournalistinnen Russlands. Ihre Themen sind die politische Repression und die Korruption in ihrem Heimatland. Sie berichtete über Menschen, die von der russischen Regierung zunehmend brutal an den Rand gedrängt werden: über streikende Arbeiter, Obdachlose, Menschen mit Behinderungen und LGBTQ-Aktivsit*innen. Sie war die Erste, die über Pussy Riot schrieb, und wurde mehrfach verhaftet und misshandelt. Seit ihrem 17. Lebensjahr arbeitete sie für die Nowaja Gaseta, die wichtigste unabhängige Zeitung Russlands, die seit März 2022 nicht mehr gedruckt werden darf. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Gerd-Bucerius-Förderpreis Freie Presse Osteuropas, dem European Press Prize und dem Paul Klebnikov Civil Society Fellowship. Da Kostjutschenko wegen ihrer Kriegsberichterstattung aus Mykolajiw und Cherson eine langjährige Haftstrafe droht, lebt sie mittlerweile im Exil.“ (Verlagsinformation).
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Einordnung für die Bildungsarbeit |
„Perspektiven“, „Perspektiven entwickeln“, „Perspektiven erkennen“ und – nicht zuletzt „Perspektiven wechseln“ sind wichtige Elemente in den Bemühungen um Globales Lernen und einer „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“.Dieses Buch lässt eine authentische Stimme zu Wort kommen – eine Autorin, die nicht aus der Distanz schreibt, sondern sich empathisch den an den Rand der (russischen) Gesellschaft gedrängten Personen annimmt. Dabei bekommt der Buchtitel „Das Land, das ich liebe. Wie es wirklich ist, in Russland zu leben“ in ein neues Licht, eröffnet die Diskussion um Perspektiven von Machthabern und die Möglickeit neue Perspektiven in den Blick zu nehmen (Studierende, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler ab ca. Klassse 10). |
Martin Geisz, Oktober 2023