Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen



Buchhinweis


Stichworte: Weltgeschichte, Kolonialisierung, Dekolonialisierung, Zukunft












Bibliographische Angaben:

 

Adom Getachew: Die Welt nach den Imperien. Aufstieg und Niedergang der postkolonialen Selbstbestimmung. Aus dem Englischen von Frank Lachmann. Suhrkamp Verlag AG, Berlin, 2022. ISBN 978-3-518-58789-8




ZUM BUCH:

Dieses Buch zeichnet die weltweiten Dekolonisierungsvorhaben nach, deren Avantgarde in den drei Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkriegs von schwarzen englischsprachigen antikolonialen Kritiker : innen und Nationalist : innen gebildet wurde.“ ... ich [vetrtrete] die These, dass die Dekolonisierung ein Vorhaben zur Neugestaltung der ganzen Welt war, das auf die Errichtung einer herrschaftsfreien und egalitären internationalen Ordnung abzielte. Entgegen der gängigen Praxis, sie als einen Moment in der Herausbildung der Nationalstaaten zu begreifen, in dem das antikoloniale Verlangen nach Selbstbestimmung in der Zurückweisung fremder Herrschaft und der Gründung von Nationalstaaten kulminierte, fasse ich den antikolonialen Nationalismus als Weltgestaltung auf.“ (S19) so umschreibt der Autor die „Zielrichtung, die er in seinem Buch verfolgt.“

 Er stützt sich auf umfangreiches Quellenmaterial und präsentiert so eine Geschichte der „dekolonialen“ Bewegung - übrigens mit deutlichem Blick auch auf deren Probleme und Scheitern). Die Konzeptionen antikolonialer Intellektueller und Staatsmänner (u.a. Nnamdi Azikiwe, W. E. B. Du Bois, George Padmore, Kwame Nkrumah, Eric Williams, Michael Manley und Julius Nyerere) zeigen, dass die Ziele der dekolonialen Bewegung weit über die Neugestaltung einzelner Länder hinausgingen. (u.a. Schaffung egalitäre postimperiale Welt, Sicherung der Rechte innerhalb der UN, Gründung von Föderationen in Afrika und der Karibik, Diskussionen um eine Neue Weltwirtschaftsordnung).

Die Inhaltsübersicht zeigt die vom Autor gesetzten Schwerpunkte.

 

Inhaltsübersicht:

Einleitung. Weltgestaltung nach den Imperien

Kapitel 1. Eine politische Theorie der Dekolonisierung

Kapitel 2. Der konterrevolutionäre Moment.

Die Aufrechterhaltung der rassifizierten Hierarchie im Völkerbund

Kapitel 3. Vom Prinzip zum Recht. Die antikoloniale Neuerfindung der Selbstbestimmung

Kapitel 4. Die Föderalisten des Black Atlantic wiederentdecken

Kapitel 5. Die Wohlfahrtswelt der Neuen Weltwirtschaftsordnung

Epilog. Der Niedergang der Selbstbestimmung

 




Einordnung für die Bildungsarbeit

Imperialismus, Kolonialisierung, postkoloniale Selbstbestimmung der ehemaligen Kolonien europäischer Großmächte sind in vielen Zusammenhängen Thema Globalen Lernens und von „Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung“ (politische Bildung, Geschichte, Sprachunterricht …). Dieses Buch rückt eine Thematik in den Mittelpunkt, die in de gängigen Unterrichtswerken - wenn überhaupt - nur am Rande berücksichtigt wird. Es bietet systematisch dargestellt Hintergrundinformationen ebenso wie Ansatzpunkte für eigene Weiterarbeit und nicht zuletzt Diskussionsstoff (Studierende, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II in entsprechenden Leistungskursen).




Martin Geisz, Januar 2023