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Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen
Buchhinweis
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Bibliographische Angaben: |
Alexander Schiebel: Gift und Wahrheit. Wie Konzerne und Politik ihre Macht missbrauchen, um Umweltaktivist:innen mundtot zu machen. 208 Seiten, Softcover, ISBN 978-3-96238-286-5Auch als E-Book erhältlich
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ZUM BUCH: |
Autor und Filmemacher Alexander Schiebel hat den Pestizideinsatzin einem Dorf in Südtirol in seinem Buch »Das Wunder von Mals« dargestellt und heftig kritisiert. 1.372 Obstbauern, zwei Obstkonzerne, der Bauernbund und die Landesregierung in Südtirol erstatten gegen ihn Strafanzeige. Der darauf folgende »Südtiroler Pestizidprozess« - wochenlang Gegenstand von Presseberichterstattung - endete schließlich mit einem Freispruch. In diesem Buch beschreibt Schiebel die perfiden Taktiken, die von der mächtigen Agrarlobby eingesetzt wurden, um ihr zerstörerisches Modell einer »Landwirtschaft gegen die Natur« aufrechtzuerhalten. Im Buch stellt der Autor ausführlich und anschaulich dar, welche Ziele von Lobby und politischen Interessengruppen mit diesen Klagen verfolgt werden. »Das primäre Ziel von SLAPP-Klagen ist dabei niemals der Sieg vor Gericht. Es geht nicht darum, die eigenen Rechte durchzusetzen, sondern darum, kritische Stimmen zu behindern. Die Einschüchterung von KritikerIinnnen einerseits durch die Forderung von oft unverhältnismäßig hohen Schadensersatzsummen erfolgt und andererseits durch den hohen Geld- und Zeiteinsatz, der mit solchen Prozessen verbunden ist. SLAPP zielen immer auch darauf ab, die Ressourcen der Beklagten zu erschöpfen“ (S.163). Das Inhaltsverzeichnis spiegelt Darstellungs- und Argumentationslinien dieses besonders auch für die Politische Bildung sehr gut informierenden und Stellung beziehenden Buches.
INHALT 1 Der Auftakt zum Pestizidprozess 1.372 Strafanzeigen 9 2 Pestizide und intensive Landwirtschaft Eine kurze Geschichte der Monokulturen 15 / Wie das Gift zu dir gelangt und dich krank macht 23 / Konzerne, Gewinne und Zulassungsverfahren 33 3 Worin mein Verbrechen bestand Das »gallische Dorf« ins Kino bringen 47 / Mit Konzernen in den Ring steigen 50 / Widerstand in Bewegung setzen 55 / Wirksame Bilder erzeugen 60 / Der Angriff der Agrarlobby 64 / Der Umweg über Deutschland 70 / Die Kinotour 74 4 Eine Welt am Abgrund Der größte Umweltzerstörer von allen 83 / Ein Leben ohne Ackergifte 90 / Die soziale Konstruktion der Wirklichkeit 96 / Die Springquelle aller Probleme 101 / Über die Unfähigkeit zur angemessenen Reaktion 107 5 Der Pestizidprozess in Bozen Plötzlich vor Gericht 117 / Die Arbeit an der Solidarität 122 / Debatte oder Strafexpedition? 128 / Ein Feuerwerk zünden 131 / Der Rückzug vom Rückzug vom Rückzug 140 / Im Namen des italienischen Volkes 146 / Auf alle erdenklichen Arten gewinnen und verlieren 154 6 Gewalt gegen Kritiker:innen und Aktivist:innen Die Waffe der Willkürprozesse 163 / Weltweite Gewalt gegen Aktivist:innen 173 7 Was nun? Die langen Beine der größeren Lügen 183 / Schützt eure Hoffnung! 190 / Wir müssen kämpfen 193 / »Die Geschichte geht gut aus.« 199
– und ist auch deshalb eine wegweisende Blaupause, die zeigt, wie
zum Autor:
„Alexander Schiebel wurde 1966 in Salzburg, Österreich geboren. Gleich nach dem Abitur hat er seine Leidenschaft fürs Geschichtenerzählen zum Beruf gemacht und in Wien das Filmhandwerk erlernt. 2013 zog er für fünf Jahre nach Südtirol und arbeitete in dieser Zeit an Buch und Film zum »Wunder von Mals«. Für das Buch über den Widerstand der Gemeinde Mals gegen den Pestizideinsatz in den Südtiroler Apfelplantagen wurde er 2018 mit dem Salus-Medienpreis ausgezeichnet. Nach kurzem Aufenthalt in Leipzig befindet sich Schiebel seit 2019 auf weltweiter Recherchetour zu neuen Buch- und Filmprojekten.“ (Verlagsinformation)
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Einordnung für die Bildungsarbeit |
Der Schlusssatz dieses Buches kann in vielen Lerngruppen (ab etwa Klasse 10) Diskussionsanreize bieten und vielleicht sogar für viele neue Perspektiven eröffnen: „Man darf berechtigte Zweifel daran haben, ob wir den Kolapps unserer Biosphäre noch verhindern können. Was jedoch gut ausgehen wird, komme da, was wolle, ist unsere eigene Geschichte. Denn wir würden am Ende das Menschenmögliche getan haben und wir würden uns geliebt haben. Mehr konnten wir nicht tun“ (S. 204).
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Martin Geisz, Oktober 2023