Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen


und Religionsunterricht



Buchhinweis














Bibliographische Angaben:

Peter Sloterdijk:

Zeilen und Tage III

Notizen 2013-2016 | Datierte Notizen 3

Suhrkamp Verlag. Berlin 2023

978-3-518-43147-4

 




ZUM BUCH:

Peter Sloterdijk schreibt täglich Gedanken, Erlebnisse und Kommentare zum Zeitgeschehen auf. Dieses Buch ist das Dritte in einer Reihe, die er seit 2012 aus diesen (datierten) Notizen publiziert hat. Dieser Band umfasst die Jahre 2013 bis2016. In diese Zeit fallen die Lehman-Pleite mit ihren gravierenden Folgen für die Weltwirtschaft und der russische Angriff auf die Ukraine ab. Indiese Zeit fallen auch Migration (2015) und Brexit (2016), Wahl Trumps in den USA (2016).

Sloterdijk selbst formuliert: Die vorgelegte neue Serie »datierter Notizen« – dieser Ausdruck ist, wie ich meine, dem mißverständlichen Begriff »Tagebücher« weiterhin vorzuziehen – setzt nach dem 22. September 2013 ein, dem Tag der Wahlen zum Deutschen Bundestag, die den Auftakt zur »dritten Ära Merkel« (2013-17) geben sollten. Das an lähmenden Folgen schwere Datum, auf das die ersten Eintragungen sich beziehen, markierte den Beginn jener von vielen als überlang empfundenen Phase der großen Koalition aus Unionsparteien und SPD, die bis in den Herbst des Jahres 2021 andauerte, als sie am Ende der »Ära Merkel IV« von der sogenannten Ampelkoalition abgelöst wurde.Vermutlich werden die Geschichtsbücher von ihr statuieren,sie sei eine Zeit sinkender politischer Libido und steigender staatsbürgerlicher Konfusion gewesen. Ich empfand sie, was die öffentlichen Zustände betrifft, als eine nicht enden wollende Lethargokratie: einen Zustand, in dem die Regierenden und die Regierten sich gegenseitig einschläfern. Man verstünde diese Hinweise falsch, wollte man aus ihnen folgern, in der neuen Folge von Transkriptionen aus den Notizbüchern jener rund zwölfhundert Tage werde das Politische stärker betont oder heftiger vermißt als in den beiden früheren Bänden. Ein solcher Eindruck, sollte er entstehen, ergäbe sich ohne Absicht. Die fortgesetzten Aufzeichnungen bleiben der polythematischen,sprunghaften, weitwinkligen und mit dem Zufallsympathisierenden Grundhaltung treu, die schon bei den Notizen derJahre 2008 bis 2011 und 2011 bis 2013 bestimmend war. Sie drückt eine chronische Reizbarkeit aus, die auf den Pollenflug der Themen unabhängig von der Jahreszeit reagiert, mehr synergisch als allergisch. Schon am Beginn des Unternehmens hatte ich meine Neigung, mich für Erlebtes sprachlich zu revanchieren, mit einer noblen Ausrede umkleidet, indem ich mir Paul Valérys Idee der »intellektuellen Komödie«, die er sich von einer kommenden Literatur erwarte, zu eigen machte“ ( S. 7f. ).

Er gliedert die Notizen (Heft 121 - 23.9.2013 -bis Heft135 - 15.12. 2016) in zwei „ Bücher“.

 

- Erstes Buch Wege zur Natalität

- Zweites Buch Wachsender Reichtum an Verlusten


In der Arbeitsweise des Autors ist dieses Buch nicht in erster Linie eine Auflistung von Krisen und wichtigen Ereignissen sondern enthält viele Reflexionen, Kurzrezensionen, Aphorismen ...

So springt man beim Lesen der Notizen von Punkt zu Punkt, erhält Bewertung und kritische Stellungnahme - so zum Beispiel am 10.11.2016 nach dem Wahlsieg Trumps in den USA: „Paul Krugmann geht so weit zu fragen, ob die USA ein failed state seien und antwortet: vermutlich ja.Die Zement Aktien steigen. Trumps ‘mexikanische Mauer’ verspricht Gewinne.“ (S.564)

 Leseprobe: https://media.suhrkamp.de/mediadelivery/asset/5f7f5cb958f14b008f209573c82e1c91/zeilen-und-tage-iii_9783518431474_leseprobe.pdf





 

zum Autor:

Peter Sloterdijk wurde am 26. Juni 1947 als Sohn einer Deutschen und eines Niederländers geboren. Von 1968 bis 1974 studierte er in München und an der Universität Hamburg Philosophie, Geschichte und Germanistik. 1971 erstellte Sloterdijk seine Magisterarbeit mit dem Titel Strukturalismus als poetische Hermeneutik. In den Jahren 1972/73 folgten ein Essay über Michel Foucaults strukturale Theorie der Geschichte sowie eine Studie mit dem Titel Die Ökonomie der Sprachspiele. Zur Kritik der linguistischen Gegenstandskonstitution. Im Jahre 1976 wurde Peter Sloterdijk von Professor Klaus Briegleb zum Thema Literatur und Organisation von Lebenserfahrung. Gattungstheorie und Gattungsgeschichte der Autobiographie der Weimarer Republik 1918–1933 promoviert. Zwischen 1978 und 1980 hielt sich Sloterdijk im Ashram von Bhagwan Shree Rajneesh (später Osho) im indischen Pune auf. Seit den 1980er Jahren arbeitet Sloterdijk als freier Schriftsteller. Das 1983 im Suhrkamp Verlag publizierte Buch Kritik der zynischen Vernunft zählt zu den meistverkauften philosophischen Büchern des 20. Jahrhunderts. 1987 legte er seinen ersten Roman Der Zauberbaum vor. Sloterdijk ist emeritierter Professor für Philosophie und Ästhetik der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und war in Nachfolge von Heinrich Klotz von 2001 bis 2015 deren Rektor.“ (Quelle: https://www.suhrkamp.de/person/peter-sloterdijk-p-4620 )

 

 








Martin Geisz, Oktober 2023