Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen


Buchhinweis


Stichworte: Globalisierung, Grenzen, Gegenwart













Bibliographische Angaben:

Steffen Mau: Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert. Verlag C.H.Beck oHG. München 2021. 189 S.. ISBN 978-3-406-77570-3




ZUM BUCH:

Dass die die Mobilität von Menschen in aller Welt über Grenzen hinweg in den letzten Jahrzehnten immer mehr zugenommen hat und Grenzen immer bedeutungsloser geworden sind, scheint auf den ersten Blick unbestreitbar und offensichtlich - gehört doch „Mobilität über grenzen hinweg“ ganz eng zur Bestimmung von dem, was „Globalisierung“ für Bürger ausmachen kann. Dass Grenzen immer offener schienen, scheint unbestreitbar. Trotzdem gibt es gleichzeitig eine in Wissenschaft und Öffentlichkeit unterschätzte Gegenentwicklung. Der Autor formuliert: „Weil es Globalisierung gibt, gewinnen Grenzen an Bedeutung, werden sukzessive aufgewertet und als Sortiermaschinen gebraucht. Grenzabschließung und Grenzkontrolle sind folglich nicht nur globalisierungskompatibel, sondern integraler Teil und Voraussetzung für Öffnung. Um es noch einmal zu unterstreichen: Die Globalisierung bringt die Grenze nicht zum Verschwinden, sondern induziert und erzwingt fortwährend Schließung, Selektivität und Intensivierung von Kontrolle. Natürlich kann das Insistieren auf Grenzfunktionen auch als Gegenglobalisierung auftreten; meistens handelt es sich jedoch um eine Facette der Globalisierung selbst, um Formen der Schließung im Dienst der Globalisierung. Öffnung und Schließung gehen in der Globalisierung Hand in Hand: Dass kaum einer der Schließungsaktivisten bereit ist, die eigenen Mobilitätsprivilegien und Öffnungsgewinne einzuschränken, weist bereits in diese Richtung.“ (S.16). Diesen Grundgedanken entfaltet er in diesem Buch in 9 großen Abschnitten. Die Inhaltsübersicht vermittelt die Schwerpunkte:

 

Inhaltsübersicht

 

1. Borders are back!
2. Staatlichkeit, Territorialität und Grenzkontrolle
3. Öffnung und Schließung: Die Dialektik der Globalisierung
4. Fortifizierung: Grenzmauern als Bollwerke der Globalisierung
5. Filtergrenzen: Die Gewährung ungleicher Mobilitätschancen
6. Smart Borders: Informationelle und biometrische Kontrolle
7. Makroterritorien: Rückbau von Binnengrenzen, Aufwertung von Außengrenzen
8. Exterritorialisierung von Kontrolle: Die Ausweitung der Grenzzone
9. Globalisierte Grenzen

 

Leseprobe: https://beckassets.blob.core.windows.net/productattachment/readingsample/14859261/32405836_leseprobe%20sortiermaschinen.pdf

zum Autor:

 

Steffen Mau lehrt Makrosoziologie an der Humboldt-Universität, Berlin.




Einordnung für die Bildungsarbeit

Globales Lernen wird in vielen Zusammenhänge immer auch „Grenzen“, „Auseinandersetzung um Grenzen und „Bedeutung von Grenzen im Blick haben. Dieses Buch bietet einen Zugang, indem es grundlegende Fragen stellt.

Der Autor formuliert es so: „In diesem Buch soll die reorganisierte Grenze mit einem nachgeschärften Beobachtungsradar erfasst werden, der die Grenzfunktionen in den Blick nimmt. Wir steuern, so meine These, im Hinblick auf die Bewegung von Personen keineswegs auf die grenzlose und deterritorialisierte Gesellschaft zu. Vielmehr sind Grenzen, Grenzbefestigungen und Grenzkontrolle Teil der Globalisierung! Aber sie sind in einem radikalen Prozess der operativen, technologischen und räumlichen Veränderung begriffen, um zu perfomanten und die Globalisierung stützenden Grenzen zu werden.“ (S.20) 

Ich empfehle das Buch für Studierende, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II - es bietet Hintergründe und viele Ansätze zu (auch kontroversen) Diskussionen.

 




Martin Geisz, September 2021