Stationenlernen/Lernzirkel
 


 Grundidee der Arbeitsform

Checkliste Lernen an Stationen

Literaturhinweise:
 



 

Auf der Suche nach Umsetzungsmöglichkeiten für die Ideen "Globalen Lernens" im Unterrichtsalltag bin ich auf eine Methode gestoßen, die

Es geht um das Lernen an Stationen und das Lernen in Lernzirkeln, wenn mehrere Stationen miteinander verbunden werden.

 

Grundidee der Arbeitsform

Was SchülerInnen im Rahmen einer Unterrichtseinheit stückweise nach und nach über Medien, Arbeitsblätter, Übungs- und Wiederholungsaufgaben, Arbeitsanweisungen, Spielen, ... angeboten wird, steht beim Stationenlernen am Beginn der Unterrichtseinheit alles auf einmal verteilt auf verschiedene Lernstationen, die durchaus auch mehrfach vorhanden sein können, zur Verfügung.

"Das Verfahren ist vielen aus dem Sportunterricht (Zirkeltraining) bekannt. Entwickelt wurde es von den Engländern Morgan und Admson als Trainingssystem, das sich entsprechend seinem Aufbau "Circuit = Kreislauf, UMlauf nannte. Dabei werden verschiedene Stationen im Raum aufgebaut. Man geht gemeinsam die einzelnen Stationen ab und führt dann die entsprechenden Übungen allein, zu zweit oder in der Gruppe durch. Zu Beginn der 90er Jahr hat man erste Versuche unternommen, Zirkelprogramme auf andere Fächer zu übertragen und sie als eine Form des spielerischen Lernens einzusetzen: Auf Gruppentischen sind Übungsmaterialien ausgebreitet, die von SchülerInnen nach bekannten/vereinbarten Regeln bearbeitet werden. ... unterschiedliche Stationen werden durchlaufen" (F. Menze, AOL - Verlag).

Möglichkeit 1: Sie erhalten je nach Vorkenntnissen und Erfahrung formulierte Aufgaben.

Möglichkeit 2: Materialien sind so ausgewählt, dass Fragestellungen selbständig entwickelt werden können

Unterschiedliche ARTEN BEIM Lernen an Stationen

Verschiedene Stationenarten, die den laufenden Unterricht ergänzen und sebstbestimmtes Lernen ermöglichen können.

SchülerInnen werden die Übungsangebote umfassend angeboten:

Materialien können sein: Aufgaben in unterschiedlichster Verpackung (Kopiervorlagen, Aufgaben aus Büchern, Lernspiele, Materialien aus der Freien Arbeit , Stumme Karten, ...)

Einführungsphasen, Einführungsstunde, Einführungssequenzen werden ergänzt durch Sequenzen zur individuellen Bearbeitung.

Alle - auch sonst nur einmal vorhandenen Materialien (Spiele, Bücher aus der Schulbibliothek, Kassetten, Computer - Lernprogramme können hier eingesetzt werden.

 

Es gibt Vorgaben z.B. auch in vielen Unterrichtseinheiten aus dem Bereich des Globalen Lernens (Nichtregierungsorganisationen, Verlage): Angebot, ein Thema vollkommen selbständig, forschend und entdeckend zu erarbeiten.

Materialien die werden bereitgestellt. Im Idealfall bauen diese Materialien Spannung auf, lassen selbst die Fragestellungen entwickeln und weisen selbst mögliche Wege.

So erhalten hier Weg und Ziel gleichrangige Bedeutung

 

 

Schüler/in haben Zeit für

Lehrer/in hat die Möglichkeit:  

1 Vgl. Uta Wallaschek, in B. Lehmann, Kinderschule - Lehrerschule, 1991, S.85ff
Quelle: URL: seminar-loerrach.stepnet.de/Offene%20Unt...el/lernzirk.htm

 

Im Regelfall werden Lernzirkel an einzelnen Stationen Elemente von mehreren der hier aufgezeigten Formen enthalten.

 

Checkliste Lernen an Stationen

Sind die Lerneingangskanäle berücksichtigt?

- auditiv (Hören und Sprechen

- visuell (Sehen)

- kinästethische Ebene (Handeln, Bewegen, auch: Schmecken und Riechen)

In unserem Unterricht dominiert das Gedruckte. Beim Stationenlernen eröffnet sich die Chance auch andere Eingangskanäle zu berücksichtigen. Zum Beispiel:

- Besprechen und Abhören von Kassetten (Walkmann), kann die Situation für Schüler/innen die über das Hören lernen wenigstens verbessern;

- Rollenspiel, Elemente des Psychodramas (Statue bauen, Verhältnisse von Nähe und Ferne zu einem Thema darstellen usw. sollten wenigstens angedacht werden;

- Handlungen (Versuche und ähnliches);

- Sachverhalte zeichnerisch darstellen;

- durch Texte beschreiben in Texte umsetzen.

 

Werden andere Lernorte genutzt?

- Lernen an anderen Orten einbeziehen Bibliotheken/Buchhandlungen, z.B. Reisebüros (z.B. Erkundung außerhalb: Afrika beim Reisebüro), Schulküche (z.B. Arbeit in der Schulküche - Aufsichtsfrage lösen); Kirchengemeinden, Nichtregierungsorganisationen, Initiativen am Ort (z.B. Umfragen, Experten einbeziehen); Computerraum (Internetrecherche); Schulbibliothek benutzen, Umfrage, Modell im Freien aufbauen ?????)

Festlegung von Minimalanforderungen - Andeuten von maximalen Möglichkeiten

- "muß - kann - Stationen"

- Fundament für alle Schüler

- Wahlaufgaben (Zusatzstationen)

Dies soll einen Lernerfolg für alle gewährleisten : Jede/r hat das Notwendige erreicht, einige haben einen zusätzlichen Erfolg, wenn sie Zusatzaufgaben

erfolgreich bearbeiten konnten - an dem in der Auswertungsphase dann auch die anderen partizipieren können.

 

Sind unterschiedliche Zugänge angeregt?

Gibt es Offene Stationen?

Stationen an denen es den Schüler/innen überlassenbleibt, wie sie die Aufgabe angehen. Oft genügt ein Themenstichwort (z.B. Meine Meinung /Was tun? /...)

Sind die Bruner'schen Repräsentationsebenen berücksichtigt?

Nach Bruner durchläuft ein Mensch beim Lernen 3 Ebenen

-enaktive Ebene

- ikonische Ebene (zeichnerische/bildliche Darstellung)

- symbolische Ebene (Darstellung mit Hilfe von Symbolen - Buchstaben, Rechenzeichen ...)

Sind Entspannungsstationen eingeplant?

Die Lernbiologie zeigt, dass Lernen Entspannungsphasen braucht.

Beim Stationenlernen können diese Phasen eingeplant werden.

( Es bieten sich z.B. an: Puzzles, Jonglieren, Mandalas, Bewegung im Freien, Meditation z.B. mit Hilfe von Impulsen - Bild, Musik - aus der Dritten Welt)

 

Können Arbeitsergebnisse gesichert werden?

d.h. Aufträge so aufbauen, dass das Führen der Mappe sinnvoll ist

(z.B. zu Hörstation: Programmhinweis entwerfen, Cover gestalten)

zu Diskussionsstation: die Position aufschreiben, die am stärksten verändert hat (Pro- Kontra ...)

Sind Schüler/innen bei der Planung von Stationen einbezogen?

Schüler/innen sind auch Experten für das Lernen.

Kann ein Büchertisch zusätzliche Arbeitsimpulse ermöglichen?

Jugendbücher, Lexika, Zeitschriften, CD' s Kassetten, Schulbücher, Atlanten

 

 

 

Grafiken: (folgen per Post)

-Raumplan

- Themenplan Lernzirkel Afrika

- Grafische Übersicht Lernzirkel "Fahrrad" (Brot für die Welt)

 

TIPPS für die Praxis

Zur Arbeit in Lernstationen eignet sich jeder Klassenraum (Schülertische, Lehrerpult und auch die Fensterbänke können genutzt werden).

Jede Station erhält eine eindeutige Nummer, wird eine Station mehrmals aufgebaut (damit sich mehr SchülerInen gleichzeitig mit den Aufgabenstellungen auseinandersetzen können) wird die Nummer mit Zusatzbuchstaben versehen.

Alle Schüler/innen erhalten einen Laufzettel, auf dem sie festhalten an welcher Station sie bereits gearbeitet haben. Für alle einsehbar gibt es eine Übersicht, was die einzelnen Schüler/innen schon bearbeitet haben.

Pflicht, Zusatz- und Wahlaufgaben werden mit verschiedenfarbigen Punkten deutlich markiert.

 

 

Idealtypischer Verlauf

- Eignet sich das Thema zur Bearbeitung in Lernstationen?

- Sammlung der Schwerpunkte, Aufteilung nach Stationen

- Gibt es Lernschritte, die aufeinander aufbauen, dann Stationen evtl. mehrfach einbauen, damit parallel gearbeitet werden kann

- Wird eine Einführungsstunde benötigt?

 

Beispiel: Lernstation "Gemeinsame Zukunft " (liegt bereits vor)

Diese Station ist in vielen Zusammenhängen im Unterricht einsetzbar:

Der Vergleich zwischen europäischen und afrikanischen Antworten kann der eigenen Urteilsbildung wichtige Impulse geben.  

 

 

 

Literaturhinweise:

 

Literatur zum "Lernen an Stationen:

Bauer Roland: Schülergerechtes Arbeiten in der Sekundarstufe I: Lernen an Stationen. Cornelsen Scriptor. Berlin 1997. (Umfassende Einführung, Beispiele vor allem aus dem Bereich Naturwissenschaften.)

Geisz, Martin: Stationenlernen und Lernzirkel. Möglichkeiten für Globales Lernen. epd- Dritte - Welt - Information 12/99 (Bezug: epd - Entwicklungspolitik, Postfach 500550, 60394 Frankfurt)

Hans- Jürgen van der Gieth: Lernzirkel. Die neue Form des Unterrichtens. Buchverlag Kempen. Kempen 1999. (Das Buch enthält eine lesenswerte Einführung in die Arbeitsform und viele Beispiele aus der Praxis für die Praxis).

Rademacher, Bärbel/ Flick, Katharina: Freiarbeit Werkbuch Sekundarstufe AOL - Verlag. Lichtenau 1995. (Einführung und viele Vorlagen für die Gestaltung von Lernstationen)

Hoefs, Hartmut: Offenheit macht Schule. Ein anderer Schulalltag. Bausteine für Freies Lernen in Projekten. Verlag an der Ruhr. Mülheim 1996.

Irmintraut Hegele: Lernziel: Stationenarbeit. Eine neue Form des offenen Unterrichts. Beltz Fachbuch. Weinheim.1997 ISBN: 3407623607 (Schwerpunkt Grundschule) (Einblicke in den Offenen Unterricht an einer Grundschule)

Unterrichtsmaterialien:

Geisz, Martin: Lernzirkel Afrika. Buchverlag Kempen. Kempen 1999

Geisz, Martin: Lernzirkel Lateinamerika. Buchverlag Kempen. Kempen 1999

(Fertig ausgearbeitete Lernstationen für den Einsatz im Fachunterricht und im fächerübergreifenden Unterricht der Sekundarstufe I)

 

Elisabeth Wietreck, Barbara Zahn: Rund ums Fahrrad - rund um die Welt.. (Unterrichtsmaterial für die Klassen 4 -7) 10 Lernstationen rund ums Fahrrad für viele Fächer geeignet ( Brot für die Welt, Postfach 101142, 70010 Stuttgart)

 

Elisabeth Wietreck: Rigoberta Menchu Tum. 12 Lernstationen für die

Sekundarstufe I. ( Brot für die Welt, Postfach 101142, 70010 Stuttgart)

 

 

 

Brigitte Vest: Chandani aus Indien. Materialien für die Schule Nr. 22 (Grundschule und Orientierungsstufe) Karteikarten für Freiarbeit(Misereor, Boxgraben 7352064 Aachen)

 

Regina Riepe: Selina und Tawenda aus Zimbabwe. Misereor Materialien Nr. 24 (Grundschule und Orientierungsstufe) Karteikarten für Freiarbeit (Misereor, Boxgraben 7352064 Aachen)

 

U. Kersting: Ana aus Guatemala. Misereor Materialien Nr. 25 (Grundschule und Orientierungsstufe) Karteikarten für Freiarbeit. (Misereor, Boxgraben 7352064 Aachen)

 

Martin Geisz, 1998

 martin@geisz.de

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