Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Religionsunterricht


Buchhinweis


Stichworte: Weltreligionen, Katholische Kirche, Papst, Johannes Paul II., Kirchengeschichte







Bibliographische Angaben:

Matthias Drobinski, Thomas Urban: Johannes Paul II. Der Papst, der aus dem Osten kam. Verlag C.H.Beck. München 2020. 2020. 336 S., mit 25 Abbildungen. ISBN 978-3-406-74936-0






Zum Buch:










Dieses Buch versucht, sich der Persönlichkeit Karol Wojtyłas zu nähern, der vor nunmehr hundert Jahren geboren wurde – im Bewusstsein, dass eine solche Biografi e immer nur eine Annäherung sein kann, dass Menschen immer rätselhafter, vielschichtiger und komplexer sind, als Biografen das ergründen können. Papst Franziskus hat Johannes Paul II. heiliggesprochen und den Wunsch der Rufer des Jahres 2005 nach schon neun Jahren erfüllt. Die Autoren allerdings mögen kein Heiligenbild des Jahrtausendpapstes schreiben; sie versuchen, sein Handeln darzustellen und sein Denken zu ergründen, seine faszinierende und bewundernswerte historische Leistung genauso zu beschreiben wie seine Grenzen und Fehler“ (S. 12) - so umschreiben die Autoren Herangehen und Konturen einer Zielsetzung des Buches im Vorwort.

 Johannes Paul II. (1920 - 2005) begeisterte auf der einen Seite Massen, war maßgeblich daran beteiligt, dass der Ostblock mit den von kommunistischer Ideologie bestimmten Strukturen schließlich (nicht nur in seiner polnischen Heimat) zusammenbrach. Auf der anderen Seite regierte als Papst autoritär, beschnitt Rechte und Einflüsse der „Ortskirchen“ (durchaus mit einem Schwerpunkt Deutschland, weiterer Schwerpunkt „Theologie der Befreiung in Lateinamerika), maßregelte Theologen, belegte sie mit Schweigegebot, entzog ihnen Ämter. Auch das Festhalten an einer einer rigiden Sexualmoral, besondere Betonung der Sonderstellung der Kleriker, der Ablehnung Frauenordination und der Verkennung des Missbrauchsskandals (Missbrauch eben durch Kleriker).

Der Revolutionär und der Reaktionär, der brüderliche und der autoritäre Papst – trotz des Widerspruchs, der sich aufzutun scheint: Keiner der führenden Menschen der Jahrtausendwende hat seine Maximen so konsequent gelebt wie er. Im Zeitalter zunehmender Beliebigkeit blieb er kompromisslos seiner Weltanschauung treu, so radikal, dass er auch vielen Menschen im Westen fremd bleiben musste, nicht willens, ihren Pluralismus zu akzeptieren und ihre Versuche, den Katholizismus mit Moderne und Postmoderne zu versöhnen“ (S. 11) – so halten die Autoren fest.

Ein Blick uaf die Inhaltsübersicht zeigt die Schwerpunktsetzungen, die die Autoren vorgenommen haben.

 

 

Vorwort
1. Non sum dignus


2. Deutscher Terror und Leben im Untergrund

3. Suche nach Nischen im Stalinismus

4. Jüngster Bischof der Volksrepublik Polen

5. Ein unbequemer Gegner für die Parteiideologen

6. Habemus papam

Überraschende Wahl des Außenseiters
Weißer Rauch aus der Sixtinischen Kapelle
Alarm in den Parteizentralen in Warschau und Moskau

7. Frischer Wind in der Kurie

8. Triumph in der Heimat, Skepsis bei den Nachbarn

Bestürzung und Unmut in der Parteiführung
Papstbilder auf der Lenin-Werft
Erste Konflikte mit den Deutschen
Maßregelung der Niederländer und Jesuiten

9. Schüsse auf dem Petersplatz

10. Krieg der Kommunisten gegen das eigene Volk

11. Rigider Kurs nach innen, Dialog nach außen

12. Das Ende des Ostblocks

13. Positionsbestimmung in der globalisierten Welt

Kritik am Kapitalismus und am moralischen Relativismus
Warnungen vor einer «Kultur des Todes»
Aufruf zur Ökumene, Dialog mit den Juden
Gemeinsam mit Postkommunisten für Europa
Spannungen mit dem Dritten Rom
Ein neues Bild Martin Luthers

14. Sorgen im neuen Jahrtausend

15. Santo subito!

 

Leseprobe: https://beckassets.blob.core.windows.net/productattachment/readingsample/14569985/30150046_leseprobe%20johannes%20paul%20ii.pdf (Aufruf am 20.4.2020)

 

Link:

 

(Aufruf 20.4.2020)

 zu den Autoren:

 

Matthias Drobinski

Matthias Drobinski ist seit 1997 in der "Süddeutschen Zeitung" zuständig für Kirchen und Religionsgemeinschaften. Als Journalist begleitete er die Amtszeiten von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Nun berichtet er über Papst Franziskus.“ ( https://www.chbeck.de/autor/?authorid=573196262)

 

Thomas Urban

Thomas Urban war als Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung" von 1988 bis 2012 Zeitzeuge der großen Umwälzungen in Osteuropa.“ (https://www.chbeck.de/autor/?authorid=115429460 )

 




Einordnung für die Bildungsarbeit



Das Buch präsentiert anschaulich das Pontifikat von Johannes Paul II., dessen Grundideen und Zugänge ja durchaus auch die Amtszeit seines Nachfolgers Benedikt XVI. Durchgehend weiter geprägt haben. Die Autoren – engagierte Journalisten - verbinden gründliche Recherche, Fachwissen und „sehr gut lesbare“ Darstellung.

Engagierter Religionsunterricht kann an diesem Kapitel Kirchengeschichte nicht vorbeigehen – wobei die meist genutzten Schulbücher hier sehr sehr lückenhaft bleiben.



Martin Geisz, März 2020