Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen


Buchhinweis


Stichworte: Globalisierung, Entdeckungen, Eroberungen, Kolonialismus













Bibliographische Angaben:

Heinrich Barth: Reisen und Entdeckungen in Nord- und Zentralafrika. 20.000 Kilometer durch Afrika 1849–1855. Herausgegeben von Heinrich Schiffers. Edition Erdmann - 3. Aufl. 2020. ISBN: 978-3-86539-827-7



ZUM BUCH:

Das Glück wollte es, dass dieser Mann, den man ohne Übertreibung als einen der besten, wenn nicht als den größten Afrikawissenschaftler seiner Zeit bezeichnen darf, sowohl ein scharfer als auch unvoreingenommener Beobachter war. Für ihn gab es zwar Räuber, die sein Leben bedrohten, aber keine »Wüstenräuber« im Sinne »primitiver Afrikaner«. Ja, man kann ihn, so man seine oft schwierig zu lesenden Ausführungen gründlich studiert, kurzweg als einen modernen Autor bezeichnen. Einen, der uns auffordert, die »weiße«, europazentrische, altmodische Erforschungsgeschichte zu revidieren, am besten ganz neu zu schreiben, ohne einen Stanley länger als »Helden« und ohne das oft auch heute noch reproduzierte Bild »Stanley trifft Livingstone« als Dokument afrikanischer Geschichte aufzubauen (S.10)“ - so charakterisiert der Herausgeber Heirich Barth.

Das Buch bietet ausgewählte Auszüge aus dem umfangreichen Werk1. Sie sind mit überleitenden und erklärenden Anmerkungen des Herausgebers verbunden. „Die Original-Texte sind so ausgewählt, dass sie das vorher prätendierte »Moderne« erweisen, eine Tiefe der Erkenntnis, eine Kraft der Darstellung und der Deutung, die über das Zeitgebundene hinausreichen in die Gegenwart. Europäer und Afrikaner mögen daraus Einsichten gewinnen in das Wesen weiter Teile des Riesenkontinents, seiner Menschen und ihrer Verhältnisse. (S. 11f)

Heinrich Barth reiste im Auftrag der britischen Regierung durch Zentral-Afrika. Er sollte für London Handelsmöglichkeiten erkunden. Am Ende der Reise erreichte er 2100 Tagen in der Sahara und im Sudan, als einziger Überlebender der Expedition. Seine Informationen über Land und Leute sind Grundlage für den umfangreichen Reisebericht.

Heinrich Barth,Barths hier vorgestellter Reisebericht setzt eigene Akzente: „Es entsteht vor uns unverfälscht die Zeit, als Afrika noch unabhängig war und afrikanische Entwicklungen ablaufen konnten. Störungen durch Einflüsse des »Mutterkontinents« zeichnen sich aber schon ab “ (S.11).

um Autor:

Heinrich Barth (1821-1865): In der eigenen Heimat wissenschaftlich ambitioniert und hochgebildet, jedoch im Verhalten verschlossen und einzelgängerisch, tritt Barth in Afrika als äußerst zugänglicher und feinsinniger Mensch auf, der sich den sagenhaften Ruf eines „Abd el Kerim“ („Diener des Allerhöchsten“) erwirbt. In die Heimat zurückgekehrt, wird er zum Fremden, der wenige Jahre später völlig vereinsamt stirbt. Seine Leistungen auf dem Gebiet der interdisziplinären Erforschung Afrikas sind bis in die heutige Zeit hinein maßgeblich.

zum Herausgeber:

Dr. Heinrich Schiffers (1901-1982) lebte in Köln und war Fachgeograph, Autor und Herausgeber verschiedener Standardwerke u.a. über die Sahara, Libyen und die Sahel-Zone. (Quelle: https://www.verlagshaus-roemerweg.de/Edition_Erdmann/Heinrich_Barth-Reisen_und_Entdeckungen_in_Nord-_und_Zentralafrika-EAN:9783865398277.html (Aufruf 25.11.2020)



Leseprobe: https://www.verlagshaus-roemerweg.de/eshop/Leseproben/70227.pdf (Aufruf 25.11.2020)



Einordnung für die Bildungsarbeit

Das Buch liefert wichtige Beiträge zur Diskussion um Kolonialismus, die in vielen Zusammenhängen Globalen Lernens geführt wird (Fächer: Geschichte, politische Bildung, Religion/Ethik/Philosophie, Kunst). Der Reisebericht bietet eine Perspektive, die in Lehrbüchern und Unterrichtsmaterialien zu wenig Raum bekommt. „Heinrich Barth,Barths hier vorgestellter Reisebericht setzt eigene Akzente: „Es entsteht vor uns unverfälscht die Zeit, als Afrika noch unabhängig war und afrikanische Entwicklungen ablaufen konnten“ (S.11).



Martin Geisz, 2020



1Reisen und Entdeckungen in Nord- und CentralAfrika in den Jahren 1849 bis 1855 von Dr. Heinrich Barth. Tagebuch seiner im Auftrag der Britischen Regierung unternommenen Reise«. Gotha, Justus Perthes 1857. Die Bände (genau 120 Jahre alt) umfassen insgesamt in der deutschen Ausgabe 3.564 Druckseiten.“ (S.11)