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Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen
Buchhinweis
Stichworte: Faschismus, Widerstand, Biografie, Kreisauer Kreis, Geschichte der Bundesrepublik
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Bibliographische Angaben: |
Paulus van Husen, Manfred Lütz: Als der Wagen nicht kam. Eine wahre Geschichte aus dem Widerstand. 352 Seiten, ISBN 978-3-451-38421-9 Als eBook: ISBN 978-3-451-81621-5 |
Zum Buch:
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Das Buch ist Autobiografie Paulus van Husen (eines Großonkels von Manfred Lütz. Diese Biografie ist das Werk eines Zeitzeugen, der in die Geschichte des 20. Jahrhunderts an durchaus prominenter Stelle eingebunden war. Vor dem Ersten Weltkrieg hatte er in Oxford, München, Münster und Genf Jura studiert. Im Ersten Weltkriegs Militärdienst als Husar, seine Division kommt 1918 der Regierung Ebert in Berlin zu Hilfe. Der Autor wird Mitglied der deutsch-polnischen Gemischten Kommission des Völkerbund für Oberschlesien, erlebt er beim Völkerbund in Genf Gustav Stresemann. Bestandteil seiner Autobiografie sind sein Militärdienst beim Oberkommando der Wehrmacht in Berlin Begegnungen mit Goebbels und Keitel, dem eiskalten SS-Mörder Heydrich (dem er „Auge in Auge widersteht“). Er gehört zum Kreisauer Kreises, hat Kontakt mit dem Hitler-Attentäter Stauffenberg wird vor dem Volksgerichtshof angeklagt, im KZ Ravensbrück inhaftiert und schließlich in Plötzensee befreit. Nach dem Krieg wird er – Mitbegründer der CDU - (unter vielfältigen Kontakten zu Adenauer) erster Verfassungsgerichtspräsident Nordrhein-Westfalens. Paulus van Husens Lebenserinnerungen wurden von seinen Großneffen Manfred Lütz kuratiert. In der Einleitung zum Buch zeichnet er ein Porträt des bisher eher wenig bekannten Widerstandskämpfers gegen den Faschismus in Deutschland und ein Prträt, das bis heute Zeugnis von einer tief begründeten ethischen Grundüberzeugung ablegt. Zu den Autoren:1 Paulus van Husen (1891-1971), Jurist, Soldat im Ersten Weltkrieg, dann u.a. Mitglied der deutsch-polnischen Gemischten Kommission für Oberschlesien. Von den Nazis abberufen wird er Richter am Preußischen Oberverwaltungsgericht in Berlin, dann seit 1940 Tätigkeit beim Oberkommando der Wehrmacht, Mitglied im Kreisauer Kreis, nach dem 20. Juli 1944 als letzter der Verschwörer verhaftet, KZ Ravensbrück, letzter Prozess vor dem Volksgerichtshof, Befreiung in Plötzensee, Mitbegründer der CDU, 1949-1959 Präsident des Oberverwaltungsgerichts und später auch des Verfassungsgerichts des Landes Nordrhein-Westfalen. Manfred Lütz, Dr. med. (geb. 1954), Psychiater, Psychotherapeut und Theologe, Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln. Seine Bücher sind Bestseller und machen Lütz zu einem der meistgelesenen Sachbuchautoren der Gegenwart. |
Einordnung für die Bildungsarbeit |
Globales Lernen hat Geschichte und Gegenwart im Blick. Dieses Buch bietet die Autobiographie eines Zeitzeugen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg bis in die Geschichte der Bundesrepublik. Es legt gleichzeitig Zeugnis ab von Engagement und Widerstand und Beteiligung am Aufbau eines neuen Deutschland nach dem Faschismus. Viele Blicke und Akzente der Biografie geben zusätzliche zu den gängigen im Unterricht genutzten Materialien wesentliche Impulse (besonders für die Geschichtskurse in der Sekundarstufe II) – übrigens auch in der aktuellen Diskussion (vgl. Sophie von Bechtoldheim: Aufstand ohne gewissen in: DIE ZEIT 13/2019 S.47).
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Martin Geisz, März 2019
1Informationen aus dem Pressetext des Herder-Verlags zum Buch