Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen


Buchhinweis


Stichworte: Globalisierung, Staatssouveränität







Bibliographische Angaben:


Amin, Samir: Souveränität im Dienst der Völker. Plädoyer für eine antikapitalistische nationale Entwicklung. aus dem Französischen von Birgit Althaler - mit einem Vorwort von Andrea Komlosy.
Promedia. Wien 2019. ISBN: 978-3-85371-453-9. / E-Book: ISBN: 978-3-85371-872-8.





Zum Buch:












Dieses Buch versteht sich als politische Kampfschrift. Es „basiert in der Analyse selbstredend auf wissenschaftlichen Grundlagen, geht in … Ansprüchen und Forderungen jedoch weit darüber hinaus. Es ist der Text eines ungeduldigen Militanten, wie auf Französisch PolitikaktivistInnen genannt werden. Amin der Militante hält sich nicht mit historischen Erläuterungen und Forschungskontroversen auf, sondern steuert direkt auf die seiner Meinung nach brennendsten Fragen der Menschheit zu: das Überleben der Menschen auf dem Planeten in einer Weise, , dass alle BewohnerInnen darin in angemessener und würdiger Weise teilhaben können. Die Basis dieses Überlebens ist die Produktion und der Zugang zu Lebensmitteln“ (s.8) – so benennt Andrea Komlosy den Fokus dieses Buches imVorwort.

In den drei Kapiteln des Buches macht Samir Amin die Volkssouveränität zum Thema. Er versteht sie als Alternative zum liberalen Bild von Globalisierung, in dem für ihn der Staat den Interessen „führender Kapitalgruppen“ dient1. Dabei sieht er vor allem die Notwendigkeit einer bäuerlichen Landwirtschaft, die Ernährungssicherheit und analysiert die Blockaden für eine soziale Transformation im „globalen Norden“, die es zu überwinden gilt. Zur Bedeutung von nationaler Souveränität formuliert er: „Man darf die Verteidigung der Souveränität nicht dem bürgerlichen Nationalismus überlassen. Sie ist entscheidend für die Wahrung einer volksdemokratischen Alternative als Etappenziel auf dem Weg zum Sozialismus“



Der Autor2

Samir Amin, geboren 1931 in Kairo, war Direktor des Dritte-Welt-Forums in Dakar/Senegal. Er gehörte zu den einflussreichsten Intellektuellen des „globalen Südens“ und hat maßgeblich an dependenztheoretischen und weltsystemischen Ansätzen gearbeitet. Sein 1970 zuerst auf Französisch erschienenes Werk „L’accumulation à l’échelle mondiale“ prägte eine ganze Generation entwicklungspolitischer DenkerInnen. Samir Amin starb am 12. August 2018 in Paris.




Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen macht sich selbstverständlich angesichts von Globalisierungsprozessen „Souveränität von Nationen“ in vielen Zusammenhängen zum Thema. Meist gehen die Überlegungen in die Richtung, dass immer mehr internationale Systeme an die Stelle nationaler Strukturen treten sollten. Samir Amin, denkt und argumentiert ganz andersEr entwickelt seine Ideen auch aus einer Perspektive aus dem Süden, die nicht davon ausgehen kann von den üblichen Früchten globalisierter Entwicklung zu profitieren.

Es lohnt, diese Siccht auch in der Bildungsarbeit (in der Sekundarstufe II und der Erwachsenenbildung) aufzugreifen und zu diskutieren.



Martin Geisz, April 2019



1Der Pressetext des Verlages foruliert im Bblick auf die EU: Die Europäische Union wiederum versucht, Souveränität aus dem nationalen Kontext ihrer Mitgliedsstaaten zu lösen und damit dem Verwertungsdruck großer Unternehmen gerecht zu werden.

2Aus den Informationnen des Verlags