Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen


Buchhinweis


Stichworte: Weimarer Republik, Kulturgeschichte,







Bibliographische Angaben:



Becker, Sabina: Experiment Weimar. Eine Kulturgeschichte Deutschlands 1918–1933. wbg Academic. Darmstadt 2018. ISBN: 978-3-534-27051-4





Zum Buch:










Die Kultur der Zeit der Weimarer Republik versteht versteht die Autorin nicht – wie weithin üblich – von den „Goldene Zwanzigern“ oder vom katastrophalen Ende der Weimarer Republik her. „Denn Weimar zeichnet sich durch den Aufbau einer modernen Zivilgesellschaft aus, die zwar mit vielen Schwächen und Fehlern behaftet ist, aber gleichwohl eines der Hauptkennzeichen einer modernen Industriegesellschaft:und zwar die Herstellung einer demokratischen Öffentlichkeit und die Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen und sozialer Gruppierungen am am politischen Meinungsbildungs- und Gestaltungsprozess; mithin eine kulturelle Öffentlichkeit, an der nicht nur eine bürgerliche Bildungsschicht, sondern erstmals ein Massenpublikum partizipiert.“ (S11). Weiter verwirft sie auch die weitverbreitete Ansicht, die die Zeit der Weimarer Republik als ein „krisengeschütteltes Intermezzo zwischen den Kriegen, als eine 'Inkuvationszeit des Faschismus’, eingerahmt von der 1918 gescheiterten Revolution und dem Kriegsende sowie der Weltwirtschaftkris ab 1929 und der Machtübertragung auf Hitler im Januar 1933“ (S.12) sieht. Sie formuliert deutlich positiv: „es gilt … diese Ära vor allem hinsichtlich ihrer kulturellen Innovationsleistung zu erfassen“ (S. 12) - vor allem auch deshalb weil die Weimarer Republik „zu keinem Zeitpunkt, auch am Ende nicht, ohne Zukunftsperspektiven für die Republik war“ (S. 12).

 

Aus dieser Grundposition heraus präsentiert das Buch eine Kulturgeschichte der Zeit der Weimarer Republik mitsamt ihrer von den medientechnisch Möglichkeiten (von Kino bis Rundfunk) innovativen und soziologisch breit wirkenden kulturellen Moderne in Massenmedien Literatur, Theater, Architektur, Bildender Kunst, Musik und Tanz – mit Bedeutung bis in die Gegenwart hinein.

Ein Blick auf die 10 Kapiteln verdeutlicht die Schwerpunkte:

 

I. Die Weimarer Gesellschaft, Kultur und Literatur im Umbruch

II. Kulturkritische Kontroversen

III. Kultursoziologische Konstellationen

IV. Ästhetische Debatten

V. Großstädtische Lebenswelten – urbane Kulturelle

VI. Masssenkultur – Kultur für die Masse

VII. Funktionale Ästhetit und Materialkunst

VIII. Intermediale Diskurse

IX. Theaterexperimente

X. Weimar - ein Tanz auf welchem Vulkan?

 

 



Einordnung für die Bildungsarbeit

Kulturgeschichte in Vergangenheit und Gegenwart sind Teil Globalen Lebens. Dieses Buch vermittelt Informationen zur Kulturgeschichte der Zeit der Weimarer Republik und entwickelt ganz bewusst auch eine Perspektive auf die Bedeutung dieses kulturgeschichtlichen Abschnitts bis in die Gegenwart hinein – in der viele Akzente und Entwicklungen aufgenommen werden. Die gegenwärtigen umfangreichen (Fest)Aktivitäten zur 100jährigen Geschichte des Bauhauses liefern dafür deutliche Beispiele (im Buch u.a. im 10. Kapitel aufgenommen unter „Die Bauhausbühne“/Oskar Schlemmers Triadisches Ballett/“Tanzkurven“ - Bauhaus und moderner Ausdruckstanz ) liefern ein gutes Beispiel. Solche Ansätze kann der Unterricht in vielen Zusammenhängen der (Leistungs)Kurse in der Sekundarstufe II aufgenommen werden. Das Buch liefert die Zugänge und auch Anlässe zu weiterführenden und vertiefenden Diskussionen. Ich empfele das Buch zur Anschaffung für die Schulbbibliothek.



Martin Geisz, Februar 2019