Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen


Buchhinweis


Stichworte: Islam, Integration, Gesellschaft, Religion







Bibliographische Angaben:



Joachim Wagner: Die Macht der Moschee. Scheitert die Integration am Islam? . 356 Seiten, gebunden. Herder Verlag. Freiburg 2018. ISBN 978-3-451-38149-2





Zum Buch:












Islam, Möglichkeiten einer Integration, Voraussetzungen und Folgen politischer Bemühungen gehören nicht erst seit dem letzten Bundetagswahlkampf zu den Alltagsthemen kontorverser (politischer) Diskussionen.

In diesem Buch stellt sich der Journalist Joachim Wagner dieser Frage und legt die Ergebnisse seiner umfassenden Recherche

In der Einleitung formuliert er:

Es „sollen folgende Fragen im Zentrum des Buches stehen:

Ist die kulturelle Integration der Muslime ge- oder misslungen?

Ist die kulturelle Prägung durch den Islam eine Ursache dafür, dass bei vielen Muslimen die Integration schlechter gelingt als bei Zuwanderern aus westlichen Kulturen?

Welche Rolle spielt die Zuwanderungswelle nach dem 15. September 2015 für die kulturelle Integration der Muslime?

Hat sich die Kluft zwischen muslimischer Minderheit und deutscher Mehrheitsgesellschaft vertieft? – Wie groß ist das Konfliktpotenzial der Zuwanderung nach dem 15. September 2015?

Wie viel humanitär begründete Zuwanderung ist mit der Integrationsfähigkeit der deutschen Gesellschaft vereinbar?“1



Die Inhaltsübersicht verdeutlicht die vom Autor bei diesem Vorhaben gesetzten Schwerpunkte:





Inhaltsübersicht.

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

»Gottes-Dienst«: Der Islam prägt das Leben im Alltag . . . . . . . . . . . . . . . 17

Unantastbar und unveränderbar: Koran und Sunna als Wegweiser | Haribo ist

haram: Erlaubtes und Verbotenes im Islam | Muslimische Parallelgesellschaften:

Freiräume für Religion, Kultur und Tradition



Fatale Re-Islamisierung: neue Hürden für die Integration . . . . . . . . . . . . 24

Bei der Flucht im Gepäck: Kultur und Konflikte der Heimatländer | Zwischen

Selbstständigkeit und Abhängigkeit: der Einfluss der Herkunftsländer auf die

muslimischen Verbände | Reisen, Telefon, Fernsehen, Internet: der wachsende

Einfluss der Herkunftsländer | Alte und neue Feindschaften: Erdogan, Gülen

und Kurden



Einladung zum Islam: Missionierungsarbeit in Deutschland . . . . . . . . . . 35

Staatsräson: Golfstaaten unterstützen deutsche Salafisten | Die »Blaue

Moschee«: Brückenkopf der Schiiten in Europa

...

Identitätsstiftend: die Rolle der Religion im Integrationsprozess . . . . . 92

»Generation Allah«: steigende Religiosität und religiöse Praxis | Unterschiedliche

Integrationsdefizite: fundamentalistische, religiös-konservative und

säkulare Muslime



Integrationsagentur und Konfliktfeld: die Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97

Ein Spiegelbild der Einwanderungsgesellschaft: die multikulturelle Schülerschaft

| Zwischen Idealismus und Frust: die engagierte Lehrerschaft | Wenn

die Minderheit zur Mehrheit wird: Segregation | Schüler als Gotteskrieger:

Gewaltprävention in der Schule | Konkurrenten: Koranschulen und staatliche

Schulen | Glaube kontra Evolution: religiöse, ethnische und politische Konflikte

| »Du Jude«: Disziplinlosigkeit, Mobbing, Gewalt | Notbetreuung für

deutsche Kinder: islamische Feier- und Fehltage | Dauerbrenner: der Streit um

das Beten in der Schulzeit | Gefälligkeitsgutachten: Schwimm- und Sportunterricht

| Wunder Punkt: Klassenfahrten und Ausflüge | Schlechte Zeugnisse im

Ramadan: Fasten gefährdet Gesundheit und Leistungen von Schülern | Hohe

Ziele und wenig Unterstützung: die schwierige Zusammenarbeit mit muslimischen

Eltern | Analphabeten am Gymnasium: Willkommensklassen | Schule als

Lebensraum: Erziehung auf Kosten der Bildung | Ziele der Schule: Integration,

Miteinander oder Nebeneinander? | Kein Reparaturbetrieb der Gesellschaft: die

überforderte Schule



Religion hat Vorrang: die eingeschränkte Anerkennung

von Demokratie und Rechtsstaat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162

»Du Schlampe«: geringer Respekt vor und Gewalt gegen Polizeibeamte | »Wir

regeln das unter uns«: Islamische Paralleljustiz gefährdet unseren Rechtsstaat

Alte und neue Feindbilder: Antisemitismus und Homophobie . . . . . . . . 174

Teil der Alltagskultur: muslimischer Antisemitismus | Religiöse Intoleranz:

Hass auf Homosexuelle

Die Bedeckung der Scham: die islamische Kleiderordnung . . . . . . . . . . . 183

Symbol des Unbehagens: das Kopftuch | Symbole der Fremdheit: Niqab und

Burka



Unscharfe Grenzen: Rücksicht, Toleranz und falsche Toleranz . . . . . . . . . 192


Integrationshindernisse: die konservativen muslimischen Verbände . . 198

Ein Erfüllungsgehilfe Erdogans: die DITIB | Der grundlose Anspruch auf

Meinungsführerschaft: der Zentralrat der Muslime | Ein unerfüllter Traum:

der liberale Islam



»Das Trennende steht im Vordergrund«: Moscheevereine . . . . . . . . . . . . 212



»Eine verpasste Chance«: die Deutsche Islamkonferenz . . . . . . . . . . . . . . 217

Enttäuschende Fortschritte: die soziale Integration von Muslimen . . . . 221

In der Segregationsfalle: Kinderkrippen und Kindergärten | Geringe Fortschritte,

Stagnation und erhebliche Rückschritte: Schulen | Erfolglose

Bewerbungen: berufliche Bildung | Geplatzte Träume: Muslime am Arbeitsmarkt

| »Weißer Fleck«: kulturelle und religiöse Einflüsse auf Bildungs- und

Berufskarrieren | Heterogene Schülerschaft: Hohe Migrantenanteile senken das

Leistungsniveau



Zwischenbilanz: die gescheiterte Integration vor der Flüchtlingskrise . 248

Soziale Integration: Schule kann das Elternhaus nicht ersetzen | Kulturelle

Integration: die verdrängte Rolle von Religion und Kultur

Widersprüchliche Erwartungen: Muslime fordern mehr Anerkennung,



Deutschstämmige mehr Anpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257



Flüchtlinge: Bedrohung oder Bereicherung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259

Verblassende Willkommenskultur: die kurzsichtige Vision vom neuen Deutschen

| Akademiker und Analphabeten: das Bildungsniveau der Flüchtlinge |

Willkommen in der Wirklichkeit: schlechte Integrationsperspektiven auf dem

Arbeitsmarkt



Heilige und Sünder: das Gefährdungspotenzial der Zuwanderung...... 270

Besonders betreut und gefährdet: unbegleitete minderjährige Flüchtlinge |

Die verlorenen Söhne: Flüchtlinge als Straftäter | Das missbrauchte Gastrecht:

Flüchtlinge als Terroristen | Wachsende Islamfeindlichkeit: Die Kluft wird tiefer

| Die polarisierte Gesellschaft: Eskalation der Konflikte


Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290

Unterschätzt: die Herkulesaufgabe Integration | Überlastet: der Mehr-FrontenKampf

der Schulen | Erschöpfte Ressourcen: der Mangel an qualifiziertem

Personal | Vier Modelle des Zusammenlebens: Assimilation, Integration,

Miteinander und Nebeneinander | Der verstummte Dialog: Islamfeindlichkeit

der Gesellschaft als Desintegrationsfaktor | Ohne Rendite: die Kosten der

Zuwanderung

Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306

Unverzichtbar: eine Obergrenze für Zuwanderung | Entlasten und aufrüsten:

die Integrationsleistung der Schulen verbessern | Mehr Transparenz und weniger

Abhängigkeit: eine neue Basis für die Zusammenarbeit mit muslimischen

Verbänden | Mehrheitskultur und Minderheitenschutz: Wertevermittlung als

gesellschaftliche Aufgabe



Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326

Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333

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Der TV-Journalist Joachim Wagner kommt in seinem brisanten Buch Die Macht der Moschee zu dem Ergebnis, dass die kulturelle Integration in die deutsche Staats- und Gesellschaftsordnung bei der Mehrheit der Muslime bereits vor der Öffnung der Grenzen gescheitert war. Die Politik hat die tiefe Verwurzelung vieler Muslime im Islam und der von ihr geprägten Kultur unterschätzt. Die Angst vor islamistischem Terrorismus mindert zudem die Integrationsbereitschaft der deutschen Zivilgesellschaft.“2

Seine Informationen und Thesen belegt Joachim Wagner mit empirischen Untersuchungen, Alltagserfahrungen und Interviews mit Lehrern und Schülern in fünf Bundesländern – ohne einen wissenschaftlichen Anspruch zu erheben, wie er in der Einleitung deutlich formuliert. Thema werden so Folgen der Zuwanderung für die innere Sicherheit und die Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft und natürlich auch das Konfliktpotential, das die Zuwanderung von 1,7 Millionen Muslimen seit 2011 mit sich bringen wird. Im Ergebnis spricht er davon, dass sich muslimische Migranten kulturell schlechter integrieren als andere Zuwandergruppen. So fordert er eine eine radikale Veränderung der Migrationspolitik, um die Kluft zwischen Muslimen und Nichtmuslimen nicht weiter vertiefen und der Gefahr sozialer und kultureller Konflikte zu begegnen.



Zum Autor:

Joachim Wagner, geb. 1943, promovierter Volljurist, arbeitet als freier Journalist und Buchautor.Er war bis Ende 2008 stellvertretender Leiter des ARD Hauptstadtstudios.In dieser Funktion präsentierte er auch den „Bericht aus Berlin“. Zuvor leitete er das ARD-Studio in London und war knapp zehn Jahre Leiter und Moderator für das NDR-Politmagazin „Panorama“.




Einordnung für die Bildungsarbeit

Globales Lernen und Politische Bildung kommen am Thema Islam und Integration nicht vorbei. Tagesaktualität und grundlegende Fragen der Gestaltung von Politik und Gesellschaft spielen gleichermaßen eine Rolle.

Dieses Buch bietet die Ergebnisse journalistischer Recherche und klare Anfragen an die gesellschaftlich und politisch Verantwortlichen. Ebenso bietet es klare Positionen, die im Unterricht der Sekundarstufe II unbedingt jenseits so vereinfachender Formulierungen wie „Der Islam gehört zu Deutschland“ thematisiert und diskutiert werden sollten.



Martin Geisz, März 2018



1S. 14 f.

2Quelle: Pressetext des Verlages zum Buch