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Buchhinweis


Stichworte: Weimarer Republik, Demokratie







Bibliographische Angaben:



Gerd Krumeich: Die unbewältigte Niederlage. Das Trauma des Ersten Weltkriegs und die Weimarer Republik. Verlag Herder. Freiburg 2018. ISBN Print: 978-3-451-39970-1 / ISBN E-Book: 978-3-451-81300-9





Zum Buch:












Dieses Buch ist keine Geschichte der Weimarer Republik, sondern ein Versuch, der einen neuen Blick auf die deutschen 1920er-Jahre ermöglichen soll. Für mich ist die entscheidende Prägung der Weimarer Republik, dass sie aus dem Krieg geboren wurde und während ihrer gesamten Existenz ein Kind des Großen Krieges blieb. Die etablierte Weimar-Historiographie hat sich lange, allzu lange, überhaupt nicht für das »Erbe des Weltkriegs« interessiert. Oder, wenn ja, indem sie die Zeitgenossen rügte, weil diese beispielsweise den Frieden von Versailles als »Schandfrieden« angesehen hatten. ...“ (S. 11) – so formuliert der Autor einen für ihn entscheidende Ausgangspunkt seiner Arbeit. Eine besondere Rolle spielt dabei die „Dolchstoßlegende“ - die propagandistische Waffen gegen Institutionen und namhafte Politiker der Weimarer Republik. Die Republik verliert zunehmend Menschen, die sie verteidigen wollen und Institutionen kommen unter den Einfluss der Kräfte, die die Republik ablehnen, hassen und ersetzen wollten. Im Inhaltsverzeichnis werden die vom Autor gesetzten Schwerpunkte deutlich:

Inhalt

Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

I. Der ferne Krieg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

1. Verteidigungskrieg und Burgfrieden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

2. Der Krieg rückt ferner. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

a) Soldatenbrief-Sammlungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

b) Das Desinteresse an »Verdun«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

c) Kriegsausstellungen und Kriegstheater. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

d) »Bei unseren Helden an der Somme«.

b) Levée en masse oder lieber aufgeben?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112

c) Der Notenkampf mit Wilson. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

d) Ein Ende mit Schrecken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

3. Revolution und Waffenstillstand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

a) Die Revolution der Soldaten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

b) Kurt Eisner und die Revolution in München . . . . . . . . . . . . . . 133

c) Der Waffenstillstand von Compiègne, 11. November 1918. . . . 139

III. Kriegsschuld und Dolchstoß. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

1. Die Kriegsschuldfrage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

a) Während des Krieges. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

b) Die »Lansing-Note« vom 5. November 1918. . . . . . . . . . . . . . . 151

c) Anklagen und Selbstbeschuldigungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154

d) Die Kriegsschuldfrage auf dem Versailler Kongress. . . . . . . . . . 160

e) Die Unterschrift wird erzwungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172

f) Der Kampf gegen die »Kriegsschuldlüge«. . . . . . . . . . . . . . . . . 177

2. Dolchstoß: Lüge, Legende oder doch ein wenig wahr?. . . . . . . . . 183

a) Wer hat den Waffenstillstand zu verantworten?. . . . . . . . . . . . . 185

b) Hindenburgs Intervention. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189

c) Die Diskussion im Untersuchungsausschuss . . . . . . . . . . . . . . . 193

d) Der Münchener Dolchstoßprozess. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202

e) Der Prozess des Reichspräsidenten Ebert. . . . . . . . . . . . . . . . . . 204

f) »Novemberverbrecher«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208

IV. Die Schützengräben der Kriegserinnerung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211

1. Das Trauma der Niederlage und der große Hass. . . . . . . . . . . . . 211

2. Politische Morde und extremer Antisemitismus. . . . . . . . . . . . . . 216

3. Eine Verbitterungsstörung der Deutschen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 222

4. Die Heimkehr der Soldaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227

5. DADA und die Wunden des Krieges. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238

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6. Eine Frage der Ehre. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245

7. Der »Stellungskrieg der Denkmäler«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247

Epilog: Der (Aus)Weg aus dem Trauma. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257

Dank. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269

Anhang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271

Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271

Quellen- und Literaturverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307

Abbildungsverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324

Personenregister. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325

Karten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330

Zum Autor1:

Gerd Krumeich, Prof. Dr., geboren 1945, war von 1997 bis 2010 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte an der Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf. Zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen und französischen Zeitgeschichte, insbesondere zum Ersten Weltkrieg und seinen Nachwirkungen




Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen geht nicht ohne den engagierten Blick in die Geschichte und die Beschäftigung mit den Krisenzeiten der Vergangenheit. Dieses Buch setzt in einem Themenfeld, das zu den Standardthemen der Fächer der politischen Bildung gehört, durch den intensiven Blick auf die „Dolchstoßlegende“, die die Weimarer Demokratie von Anfang an belastet hat, einen wichtigen Akzent. Er sollte von Studierenden, Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II aufgegriffen werden – besonders auch deshalb, weil in den gegenwärtigen Diskussionen um politische Entwicklungen allzu leichtfertig von „Weimarer Verhältnissen“ in der BRD gesprochen wird.



Martin Geisz, November 2018



1https://www.herder.de/autoren/k/gerd-krumeich/