Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen


Buchhinweis


Stichworte: Willy Brandt, Friedenspolitik, Nahostpolitik







Bibliographische Angaben:



Michael Wolffsohn: Fiedenskanzler? Willy Brandt zwischen Krieg und Terror. Mit Beiträgen von Thomas Brechenmacher, Lisa.

Wreschniok und Till Rüger. dtv Sachbuch. Originalausgabe.München 2018. 176 Seiten. ISBN 978-3-423-28992-4






Zum Buch:









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WillyBrandt hat als Berliner Bürgermeister, Parteivorsitzender der SPD, Bundesaußenminister und Bundeskanzler mit der von ihm betriebenen und entscheidend geprägten Ostpolitik Geschichte geschrieben. Dafür hat er den Friedensnobelpreis erhalten.

Dieses Buch wendet sich schwerpunktmäßig der Nahostpolitik der Ära Brandt und ihren Folgen zu. Diese Nahostpolitik allerdings war wesentlich weniger „erfolgreich“ als die Ostpolitik. Michael Wolffsohn wirft auf der Grundlage von Quellen seinen kritischen Blick auf die Entwicklungen. Kapitelüberschriften: spiegeln den Gedankengang

-Terror in München 1972/

- Nachgeben, freilassen, ermutigen: Anti-Terror Strategie

(Olympia-Attentat 1972 auf israelische Sportler in München, die Freipressung der Terroristen im Oktober 1972), /

- Unterlassungsschuld? Willy Brandt und der Nahostkrieg, Oktober1973

(Versuch von Israels Ministerpräsidentin Golda Meir, 1973 den Genossen Willy Brandt für die Friedensvermittlung zu gewinnen, und die Krise zwischen Bonn und Washington während des Yom-Kippur-Krieges 1973, als ein atomarer Weltkrieg drohte).

- Krieg und Atomalarm

Im Blick auf die Rolle Brandts im Nahostkonflikt 1973 formuliert der Autor im letzten Kapitel (Von Vorbildern und Denkmalen): Für Willy Brandt tat sich im Jahr 1973 eine gigantische Chance auf,seine Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis durch eine weitere politische Großtat zu untermauern, gegenüber dem Jüdischen Staat Israel, für den Deutschland heute noch regierungsamtlich in besonderer Verantwortung steht. Diese Chance, den Vorschlag von Golda Meir aufzugreifen und den Friedensprozess im Nahen Osten zu forcieren, hat Brandt nicht ergriffen, womöglich gar nicht verstanden, sondern diese Aufgabe dem subalternen Personal überlassen, das sie prompt in den sprichwörtlichen Sand setzte. Der Staat Israel geriet in höchste Not ...“ (S. 153).



Zum Autor:

Michael Wolffsohn, Prof. Dr., geb. 1947 in Tel Aviv, stammt aus einer deutsch-jüdischen Familie, die 1939 nach Palästina fliehen musste. Von 1981 bis 2012 war er Professor für Neuere Geschichte an der Bundeswehruniversität München.




Einordnung für die Bildungsarbeit

Geschichte von Möglichkeiten und Chancen von Politik für den Frieden im Blick auf die Vergangenheit und die Möglichkeiten in der Gegenwart und Zukunft sind ein wichtiges Feld Globalen Lernens.

Dieses Buch stellt den Friedensnobelpreisträger Willy Brandt nicht mit seiner Ostpolitik, sondern mit der Politik angesichts der krisenhaften Entwicklungen in der Nahostpolitik 1973 in den Mittelpunkt. Studierenden, Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern in den Geschichts- und Politikkursen der Sekundarstufe II bietet das Buch Informationen und Ansatzpunkte für die Diskussion.



Martin Geisz, Oktober 2018