|
Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen
Buchhinweis
Stichworte: Wirtschaft, Globalisierung, Europa, Euro |
|
|
Bibliographische Angaben: |
Markus K. Brunnenmeier, Harold James, Jean-Pierre Landau: Euro. Der Kampf der Wirtschaftskulturen . Verlag Ch. Beck. München 1. Auflage 2018. 525 S., mit 20 Abbildungen. ISBN 978-3-406-71233-3 |
Zum Buch:
|
Die drei Autoren verfolgen einen internationalen und interdisziplinären Ansatz. Sie – Autoren aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien- identifizieren die unterschiedlichen Wirtschaftskulturen der einzelnen Euroländer (insbes. Frankreichs und Deutschlands) als das Kernproblem des Euro. So beharrt z.B. Deutschland (föderal geprägt) in der Steuerpolitik auf starren Regeln, während Frankreich (zentralistisch geprägt) Stimulusprogramme mit flexibler Handhabung und Ermessensspielräumen für Regierungen favorisiert. In der Einleitung des Buches wird dies so formuliert: .„Dieses Buch deutet das fortwährende Aufeinanderprallen der Wirtschaftskulturen etwas anders: Es gibt tatsächlich verschiedene nationale wirtschaftspolitische Denkschulen, die sich jedoch wandeln, wenn sich die Umstände grundlegend verändern. Allerdings ist bis heute, mitten in einer neuen Krise, der Prozess des Umdenkens noch nicht sehr weit gediehen. Im Gegenteil, die Länder machen alles in allem im alten Trott weiter – das heißt, sie beharren nachdrücklich auf ihren altbekannten intellektuellen und theoretischen Standpunkten. Die rationalen Verhandlungsstrategien, die sich im Verlauf der europäischen Krise entwickelt haben, haben den Zusammenstoß der Kulturen eher noch verstärkt als abgeschwächt. Im Fortgang der sich mit unerbittlicher Logik entfaltenden Ereignisse wurden die Franzosen immer französischer und die Deutschen immer deutscher“ (S.18).Die Autoren lassen die verschiedenen Phasen krisenhafter Entwicklungen deutlich werden und skizzieren dabei mögliche zukünftige Entwicklungen in Europa.
Das Inhaltsverzeichnis macht die Schwerpunkte noch deutlicher.
Inhalt 1. Einleitung 11 Wirtschaftspolitische Traditionen sind nicht in Stein gemeißelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Die Verhandlungen über den Vertrag von Maastricht: Unklarheiten und Masterpläne . . . . . . . . . . . . . . 19 Der Aufbau des Buches . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 TEIL I Machtverschiebungen und deutsch-französische Differenzen 2. Machtverschiebungen 31 Lethargie der europäischen Institutionen . . . . . . . . . . . 32 Die erste Machtverschiebung: von Brüssel in die nationalen Hauptstädte . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Die zweite Machtverschiebung: nach Berlin und Paris und schließlich nach Berlin . . . . .. . . . . 43 3. Historische Ursachen der Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland 59 Kulturelle Unterschiede . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Föderalismus
versus Zentralismus . . . . . . . . . . . . und Frankreichs 78 Traditionen im Fluss: Seitenwechsel . . . . . . . . . . . . . 79 Die deutsche ökonomische Tradition . . . . . . . . . . . 82 Die französische ökonomische Tradition . . . . . . . . . . . 91 Außenwirtschaftliche Beziehungen . . . . . . . . . . . . 99 TEIL II Monetäre und fiskalische Stabilität: Der Geist von Maastricht 5. Regeln, Flexibilität, Glaubwürdigkeit und Selbstverpflichtung 111 Zeitinkonsistenz: ex ante oder ex post . . . . . . . . . . . 113 Französische extreme Selbstbindung und Flexibilität . . . . . . 116 Externe Selbstbindungen: Wechselkursbindung, Währungsunion und der Goldstandard . . . . . . . . . . 117 Interne Selbstbindungen: Reputation und institutionelles Design 119 Die Bewältigung aktueller Krisen und die Prävention künftiger Krisen . . . . . . . . . . . . . . . . 123 6. Haftung kontra Solidarität: Nichtbeistandsklausel und Fiskalunion 127 Die Nichtbeistandsklausel . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Fiskalunion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Eurobonds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Politische Handlungsempfehlungen . . . . . . . . . . . . . 148 7. Solvenz versus Liquidität 150 Entstehung von Ungleichgewichten und der nackte Schwimmer 152 Solvenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Liquidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 Den Rubikon durch Zahlungsunfähigkeit überschreiten . . . 160 Die
Restrukturierung von Staatsschulden und ein Insolvenzmechanismus
. . . . . . . . . . . . . . . 161 Monetärer Impuls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 Politische Handlungsempfehlungen . . . . . . . . . . . . . 170 8. Sparpolitik oder Konjunkturprogramm 172 Die Debatte über den fiskalischen Multiplikator . . . . . . . . 175 Produktionslücke oder nicht nachhaltige Booms? . . . . . . . 181 Die Politik verknüpft Strukturreformen mit Sparpolitik . . . 184 Austerität oder Stimulus: die politische Debatte in Europa . . 187 Lehren und politische Handlungsempfehlungen . . . . . . . . 193 TEIL III Finanzstabilität: Das Stiefkind des Vertrags von Maastricht 9. Die Rolle des Finanzsektors 199 Traditionelles Bankwesen . . . . . . . . . . . . . . . . 201 Modernes Bankwesen und Kapitalmärkte . . . . . . . . . 205 Grenzüberschreitender Kapitalverkehr und der Interbankenmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 10. Finanzkrisen: Mechanismen und Management 218 Die Mechanismen von Finanzkrisen . . . . . . . . . . . . . 220 Der Teufelskreis zwischen Bankensektor und Staat und «sichere Anlagen» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 Krisenmanagement: Geldpolitik . . . . . . . . . . . . . 232 Krisenbewältigung: Fiskalpolitik und regulatorische Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . 243 Ex-ante-Politik: eine Krise vermeiden . . . . . . . . . . . 258 11. Bankenunion, Europäische Safe Bonds und Austrittsrisiko 262 Bankgeschäfte in einer Währungsunion . . . . . . . . . . 264 Sichere Anlagen: Flucht in die Sicherheit, grenzüberschreitende
Kapitalströme . . . . . . . . . . . . .
275 Politische Handlungsempfehlungen . . . . . . . . . . . . . 289 TEIL IV Perspektiven anderer Länder 12. Italien 293 Wirtschaftsphilosophische Kontroversen innerhalb Italiens . . . 294 Mezzogiorno: Konvergenz oder Divergenz innerhalb einer Transferunion . . . . . . . . . . . . . . 295 Die wirtschaftlichen Herausforderungen Italiens . . . . . . 298 Politisches Gezerre und Niedergang . . . . . . . . . . . . . 302 13. Das angloamerikanische Wirtschaftsmodell und globale Perspektiven 307 Auseinanderstrebende Denkschulen . . . . . . . . . . . . . 310 Die Europapolitik der USA während der Eurokrise . . . . . 321 Großbritannien: der Brexit und die Politik des nationalen Alleingangs . . . . . . . . . . . . . . . . . 328 China und Russland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349 14. Der Internationale Währungsfonds (IWF) 351 Philosophie und Krisenmanagement des IWF . . . . . . . . . 353 Der IWF und die Troika . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366 Ein Wechsel an der Spitze des IWF . . . . . . . . . . . . . 371 Verlust an Glaubwürdigkeit: Durchwursteln, aufgeschobene griechische PSI . . . . . . . . . . . . . . 374 15. Die Europäische Zentralbank (EZB) 381 Die EZB vor der Krise: Institutionelles Design und Philosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384 Die frühen Erfolge und Niederlagen der EZB . . . . . . . . . 395 Die
EZB und Konditionalität . . . . . . . . . . . . . . . .
402 von Vermögenswerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 Einheitlicher Bankenaufsichtsmechanismus . . . . . . . . 443 Bestandsaufnahme: Wo steht die EZB? . . . . . . . . . . . . 448 16. Schluss: Schwarz und Weiß oder 28 Grauschattierungen? 451
Leseprobe: http://www.beck-shop.de/fachbuch/leseprobe/20246533_Leseprobe_Euro.pdf (8.3.2018) |
Einordnung für die Bildungsarbeit |
Globales Lernen hat immer Wirtschaft als wesentlichen Faktor und Triebkraft der Globalisierung im Blick. Dieses Buch bietet grundlegende Informationen, Problemstellungen und nicht zuletzt auch Diskussionsanlässe zum „Euro“, ohne den Wirtschaft in Europa in einem auf Aktualität achtenden Unterricht der Sekundarstufe II (in den Fächern Wirtschaft und Politische Bildung) nicht gedacht werden kann. Ich empfehle es zur Anschaffung für die Schulbibliothek und als Material in den Leistungskursen der entsprechenden Fächer in der Sekundarstufe II. |
Martin Geisz, März 2018