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Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen
Buchhinweis
Stichworte: Geschichte, BRD, 1968, Sozialgeschichte |
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Bibliographische Angaben: |
Claus Koch: 1968. Drei Generationen - eine Geschichte. Gütersloher Verlagshaus. Gütersloh 2018. 285 S. .ISBN: 978-3-579-08655-2
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Zum Buch:
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1968 – 50 Jahre Revolte, Versuch eines Neubeginns mit Abrechnungen gegenüber der Vergangenheit und neuen Zukunftsvorstellungen, die Freiheit und ein gutes Leben im Sinn hatten sind Thema dieses Buches. Der Autor beschränkt sich dabei nicht auf eine Sicht, die über die Jahre gewachsen ist, sondern nimmt auch Perspektiven von Eltern, Kindern und Enkeln in seine „Erzählung“. Er selbst formuliert dies so: „Dieses Buch betrachtet die mitunter zum Mythos geronnene Chiffre 1968 aus der Perspektive von mindestens drei Generationen, unseren Eltern, uns selbst und der unserer erwachsenen Kinder bzw. der Generation, die ihnen gerade folgt. Was hat uns die Chiffre 68 über diese und ähnliche Erinnerungen hinaus heute noch zu sagen, das ist eine der Fragen, mit denen sich dieses Buch beschäftigt. Sie stellt sich weniger uns, den Akteuren von einst, sondern den jungen Leuten heute. Denn auch ihr Leben hat mit unserer verlorenen Schlacht vor 50 Jahren zu tun. Weil seitdem die Allianz utopischen Denkens mit einem revolutionären Projekt zerbrochen ist. Weil unsere Kinder, wenn auch anders als wir bei unseren eigenen Eltern, an uns das süße Gift einer totalitären Ideologie kennengelernt haben. Manche von ihnen hat das hoffnungslos gemacht. Dabei ist die Welt heute keinesfalls besser als die vor 50 Jahren“ ( S.10 f). Das Inhaltsverzeichnis spiegelt – zumindest in Schlagworten – die Zugänge.
INHALTSVERZEICHNIS Einleitung ..........................................................................8 TEIL I: UNSERE ELTERN – WOHER WIR KAMEN ..............................................19 Kapitel 1: Täter in Trümmern .................................20 Schuld, Schweigen, Wiederaufbau ..........................20 Ungeschehenmachen...............................................24 Empathieverlust: Aufwachsen im Kaiserreich .......27 Bindung brechen: Das Programm der NS-Ratgeberikone Johanna Haarer.................30 Bindungslosigkeit als politisches Instrument........35 Kapitel 2: Aufwachsen im Feindesland .................39 Das Kind als Feind ...................................................39 Familie und Vaterland .............................................45 Vom Versuch, einen Drachen zu umarmen............47 Im Nazinebel............................................................54 Vom Leben draußen ................................................61 TEIL II: WIR KINDER – WOHIN WIR WOLLTEN......................................65 Kapitel 3: Das große Aufbegehren......................66 Die hellen Jahre .................................................65 Kapitel 4: Der Einbruch des Politischen ins Teenageralter ..................................................79 Paul Nizan: »Auf dem Meer ist die Freiheit einfach nur Abwesenheit« ...........................................................79 Theodor W. Adorno: »Das Ganze ist das Unwahre« .................................83 Herbert Marcuse: »Freiheit ist nur denkbar als Realisierung von Utopie« ..............................................................85 Reimut Reiche: »Sexualität und Klassenkampf« ..............................88 Schüleraufstand: »Gegen Arschkriecherei und Duckmäusertum« .............................................90 Schatten an der Wand: 2. Juni 1967.......................96 Kapitel 5: Alles nur geträumt? 1968 und das Ende der Utopie.............................101 Das Attentat auf Rudi Dutschke ...........................102 Berlin brennt..........................................................104 Der Kampf geht weiter..........................................108 Mythos Mai 68.......................................................110 »Schon zehn Tage Glück« – Frankreich im Aufstand............................................................114 Kapitel 6: In der Denkfalle ...........................................120 Neue Väter braucht das Land (Marx, Lenin, Mao)................................................122 Wir sind die anderen: Die Entdeckung des Proletariats...........................125 Proletarische Revolution.......................................128 Die Unterwerfung..................................................134 TEIL III: WIR ERWACHSENEN – WAS BLEIBT ...139 Kapitel 7: Die Revolution entlässt ihr Kinder ......140 Der Abschied von der Revolution .........................144 Befreiung aus dem Irrgarten des Marxismus-Leninismus.........................................146 Aufbruch zu neuen Ufern......................................149 Kapitel 8: Neue Kinder braucht das Land.............155 »Antiautoritäre Erziehung« – Vorstellung und Wirklichkeit....................................................157 Der »autoritäre Charakter«....................................159 Kommune 2............................................................162 Die Kinderladenbewegung ....................................165 Bindung und Autonomie .......................................168 Kapitel 9: Zeitenwende.........................................172 DDR: Terra incognita.............................................173 1989: »Das Ende der Geschichte« .........................176 Die Revolte des Kapitals........................................178 Neoliberalismus – das vergiftete Freiheitsversprechen .............................................181 TEIL IV: UNSERE KINDER UND ENKEL – WAS WIRD?.............................................................189 Kapitel 10: Rückkehr der Vergangenheit..............190 Alte und neue Lügenpropheten ............................193 Neue Rechte: Alte Parolen.....................................198 Trumpismus...........................................................199 Regressive Utopie – die rechte deutsche Revolte....................................................202 Das Versagen der Linken.......................................206 »Ultrahumanismus« – der Aufstand der Gefühllosen............................................................209 Jedwede Bedeutung entsteht mit dem Blick – Bindung und Empathie..........................................213 Kapitel 11: Aufrecht in die Nacht? Die Kinder und Kindeskinder der 68er .................217 »Gesellschaftliche Veränderung fängt dort an, wo man wirklich etwas bewirken kann: im eigenen Leben.« ................................................221 Leben in der Komfortzone ....................................224 Eine neue »skeptische« Generation?.....................230 »Kommt heraus aus euren Köpfen«: Neue Proteste, neue Protestformen .....................234 »Generation Snowflake«? ......................................243 »Generation K«? .....................................................245 Die Rückkehr der Revolte......................................249 Epilog.............................................................................255 Zeittafel .........................................................................258 Literatur.........................................................................263 Personenregister...........................................................270 Anmerkungen................................................................274 Danksagung...................................................................285
zum Autor: Claus Koch, Dr. phil., geboren 1950, Diplompsychologe, Studium der Philosophie und Psychologie; bis 2015 Verlagsleitung im Bereich Sachbuch im Beltz Verlag, Weinheim. U.a. Lehrauftrag an der Universität Bielefeld; zahlreiche Vorträge, Buchveröffentlichungen und Artikel in (Fach-)Zeitschriften. Mitgründung des Pädagogischen Instituts in Berlin (PIB). |
Einordnung für die Bildungsarbeit |
Globales Lernen ist immer um die Zeitgeschichte bemüht. Die Studentenbewegung 1968 prägt die BRD in Gesellschaft und Politik bis heute. Dieses Buch nimmt 1968 und seine Entwicklung bis heute aus ganz unterschiedlichen Perspetkiven in den Blick |
Martin Geisz, März 2018