Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen



Buchhinweis


Stichworte: Namibia, Völkermord, Kolonialismus, Vergangenheitsbewältigung










Bibliographische Angaben:



Reinhart Kößler / Henning Melber: Völkermord — und was dann? Die Politik deutsch-namibischer Vergangheitsbearbeitung. Mit einem Vorwort von Heidemarie Wieczorek-Zeul. Brandes&Apsel Verlag. Frankfurt 2017. ISBN 978-3-95558-193-0







Zum Buch:













Reinhart Kößler und Henning Melber (ausgewiesenen Namibiakenner) legen das Buch genau 100 Jahre nach dem grausamen Vernichtungskrieg der deutschen Kolonialarmeee gegen Herero und Nama im damaligen Deutsch-Südwestafrika vor. Schon 1951 hat ihn die UNO als ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts eingestuft. deutsche Regierungen haben sich dem stets widersetzt, in Schule und Bildungsarbeit spielt dieses Ereignis keine Rolle. Deutscher Kolonialismus ist eigentlich kein Thema. 2015 wurde auch von der BRD – Politik eingeräumt, dass es bei den Ereignissen 1917 um Völkermord geht Sonderbeauftragte beider Seiten verhandeln.

Die in New York von Herero und Nama als Sammelklage eingereichten Entschädigungsforderungen werden von der Bundesregierung aber nach wie vor nicht als Vergehen gegen das Völkerrecht betrachtet. Das Buch rekapituliert den Völkermord, die Erinnerungsarbeit, wie von Nichtregierungsorganisationen und und besonders den vom Völkermord betroffenen Bevölkerunsgruppen Namibias schon lange eingefordert wird, fordert einen anderen Umgang mit staatlicher Gewalt in der Geschichte. Das Buch dokumentiert Versäumnisse und Fehler und – besonders wichtig – es formuliert deutlichen Diskusssionsbedarf (z.B.für die Bildungsarbeit) und entwickelt neue Perspektiven.



Zu den Autoren:1


Prof. Dr. Reinhart Kößler war Direktor des Arnold-Bergstraesser-Instituts in Freiburg

Melber, Henning , geboren 1950, kam 1967 als Sohn deutscher Einwanderer nach Südwestafrika und trat 1974 der SWAPO bei. 1992 kehrte er als Leiter der Namibian Economic Policy Research Unit nach Windhuk zurück. 2000 wechselte er an das Nordic Africa Institute in Uppsala, wo er 2006 die Leitung der Dag Hammarskjöld Stiftung übernahm. Er ist Extraordinary Professor am Department of Political Sciences der Universität Pretoria und am Centre for Africa Studies der University of the Free State in Bloemfontein sowie Senior Advisor am Nordic Africa Institute in Uppsala.





Einordnung für die Bildungsarbeit

»Dieses Buch richtet sich in erster Linie an uns Deutsche. Wollen

der Vergangenheit in der Gegenwart als nötiger Grundlage für die Zukunft b

fassen, müssen wir bei uns beginnen, auch wenn dies andere betrifft.

Dieses Buch ist ein willkommener Beitrag dazu, unsere Wahrnehmungen zu

schärfen. Es plädiert eindringlich für geeignete Schritte zu einer deutsch-namibischen Begegnung im Sinne wirklicher Völkerverständigung. In einer Gesellschaft, die im Zuge der Globalisierung auch Züge dieser nun weit einhundertjährige Geschichte trägt und diese in unterschiedlicher Weise verinnerlicht hat, müssen wir uns der Bearbeiung dieser Prozesse stellen«

(Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin a. D. Im Vorwort des Buches -S.11). Dies beschreibt den Zugang zum Globalen lernen. Das Buch bietet umfangreiche Zugänge für Studierende, Lehrkräfte und Schüler/innen der Sekundarstufe II.




Martin Geisz, März 2017



1Informationen:Website des Verlags