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Buchhinweis


Stichworte: Menschenrechte, Verfassungen,Politische Philosophie








Bibliographische Angaben:



Weber-Guskar, Eva / Brandhorst, Mario (Hg.): Menschenwürde. Eine philosophische Debatte über Dimensionen ihrer Kontingenz. Suhrkamp Verlag. Berlin 2017- suhrkamp taschenbuch wissenschaft 2211. ISBN 978-3-518-29811-4





Zum Buch:










Die Achtung der Menschenwürde ist die Grundlage von fast allen Verfassungen. Die Achtung der Menschenwürde wird so zm Beispiel auch im Grundgesetz a den Anfang gestellt. Im Artikel 1 „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Artikel 2 stellt unmissverständlich klar: „Das deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt“. Diese Festlegung erscheint auf den ersten Blick eindeutig. Das Wesen des Menschen und die daraus folgende „Achtung der Menschenwürde“ kann und darf nicht zur Diskussion stehen und gilt unverbrüchlich.

Dagegen steht die Skepsis derer, für die es „absolut“ und „unverfügbar nicht gibt.

Dieser Band mit den Diskussionsbeiträgen von Wissenschaftlern zieht eine dritte Position hinzu, die „zwischen“ den beiden Positionen steht: Auch wenn die Menschenwürde „kontingent“ (nicht absolut gültig) ist, so haben sie trotzdem weiterhin tiefgreifende Bedeutung.

In der Einleitung zum Buch wird diese so formuliert. „ Während die einen die menschliche Würde in diesem Sinn als gegeben ansehen, weisen die anderen diesen Begriff entweder ganz zurück oder deuten ihn grund-sätzlich anders. Während Verteidiger dieser Beschreibung die Würde deshalb für fundamental und einzigartig halten, weil sie sich jeder Verfügung des Menschen entzieht, drehen die Gegner das Argument um: Weil die menschliche Würde unverfügbar sein soll, kann es sie in Wirklichkeit gar nicht geben – denn nichts ist in diesem Sinn unverfügbar. Absolutheit ist das Merkmal, um das es in diesem Streit vorrangig geht. Während dieses Merkmal für die einen die Stärke des Begriffs darstellt, ist es für die anderen seine Schwäche. Viele Kritiker bestreiten, dass es etwas derart Absolutes geben könnte, und behaupten, mit der Kontingenz der Menschenwürde werde zugleich die Hinfälligkeit der Idee insgesamt bewiesen. Dieser Diskussion ist dieser Band gewidmet. Dabei wird jedoch auch einer dritten Position erstmals ausführlich Platz eingeräumt: Das ist eine Position, die zwischen den beiden genannten vermittelt. Sie besagt: Die Einsicht, dass Menschenwürde zumindest teilweise kontingent ist, was ihre Genese und womöglich auch ihre Geltung betrifft, muss keineswegs zu ihrer Verabschiedung führen. Vielmehr bedarf der Begriff in unserer Epoche nur einer neuen Deutung und Begründung“ (S. 7f).

Die Inhaltsübersicht spiegelt die Schwerpunkte:


Inhaltsübersicht:


Mario Brandhorst und Eva Weber-Guskar

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

1 Peter Schaber

Würde als Status . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

2 Marie Göbel und Marcus Düwell

Die »Notwendigkeit« der Menschenwürde . . . . . . . . . . . . . . 60

3 Rüdiger Bittner

Abschied von der Menschenwürde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

4 Mario Brandhorst

Zur Geschichtlichkeit menschlicher Würde . . . . . . . . . . . . . . 113

5 Oliver Sensen

Kants erhabene Würde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154

6 Stefanie Buchenau

Bestimmung und Perfektibilität:

Menschenwürde in der Aufklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178

7 Eva Weber-Guskar

Menschenwürde:

Kontingente Haltung statt absoluter Wert . . . . . . . . . . . . . . . 206

8 Almut Kristine von Wedelstaedt

Menschenwürde als Lebensform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234

9 Holmer Steinfath

Menschenwürde zwischen universalistischer

Moral und spezifischem Lebensideal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266

10 Franz Josef Wetz

Daseinskontingenz als Gefährdung der Menschenwürde . . . 293

11 Christian Neuhäuser

Personen, Persönlichkeiten und ihre Würde . . . . . . . . . . . . . 315

12 Ralf Stoecker

In Würde altern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338

Über die Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361


Leseprobe: http://www.suhrkamp.de/download/Blickinsbuch/9783518298114.pdf (Aufruf 5.10.2017)






Einordnung für die Bildungsarbeit



Bedeutung von Menschenwürde und die Diskussion darum ist in der Schule in vielen Zusammenhängen gefragt. Allgemein in der politischen Bildung, besonders aber im Philosophie,Ethik und auch Religionsun-terricht, wenn nach, Grundwerten und von allen akzeptierten und zu akzeptierenden gemeinsamen Grundlagen moralischen, ethischen und auch politischen Handelns gefragt wird.

In aller Regel wird auf Kant und die unverbrüchliche und unantastbare Geltung von Menschenrechten verwiesen – auch die Schulbücher und Lehrwerke bieten wenig Materialien zur differenzierenden Betrachtung.

Die Beiträge dieses Buches stellen sich ausdrücklich dem Problem und liefern für Studierende, Lehrkräfte und Schülerinnen und schüler in den Leistungskursen der Sekundarstufe II viele Informationen und Ansatzpunkte zur Diskussion.



Martin Geisz, Oktober 2017