Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen


Buchhinweis


Stichworte: Geschichte des 20. Jahrhunderts, Lateinamerika, Che Guevara,







Bibliographische Angaben:



Juan Martín Guevara, Armelle Vincent: Mein Bruder Che. Aus dem Französischen von Christina Schmutz und Frithwin Wagner-Lippok (Orig.: Mon frère le Che). Tropen Verlag. Stuttgart 3. Druckaufl. 2017. 352 Seiten. ISBN:978-3-608-50374-6





Zum Buch:










Nach dem gewaltsamen Tod von Ernesto Che Guevara hat sich kein Mitglied der Familie Guevara geäußert. Jetzt - nach 50 Jahren – meldet sich Juan Martín Guevara zu Wort. Er veröffentlicht seine Erinnerungen an den Bruder und entwirft dabei ein Bild, das sich von vielem absetzen will. Deutlichhe wird dies im Einleitungskapitel in dem er alllässlich eines Besuches von La Higuera, ein Dorf in dessen Dorfschule Ernesto getötet wurde: „... Der schändliche Devotionalienhandel, der sich um Che her um entwickelt hat, stößt mich grenzenlos ab. Ernesto hätte diese blödsinnigen, am Rande des Mystizismus balancierenden Legenden entlarvt. In La Higuera und Vallegrande verwurstet eine ganze Tourismusindustrie Che. Es gibt Führungen entlang der »Wege von Che«. Man versucht, alles nur Erdenkliche zu verramschen. Es ist ekelerregend. Am Ausgang der Schule sah ich in den Auslagen Mitbringsel, T-Shirts, Flaggen. Ich empfand das als eine bodenlose Infamie. Ernesto kämpfte für die Befreiung des amerikanischen Kontinents, und da gibt es welche, die sein Konterfei dafür benutzen, sich zu bereichern. Die Leute beten zum Heiligen Che, erbitten sich Wunder von ihm, dass ihre Kühe wieder Milch geben und was weiß ich! Che wollte geben, nicht nehmen. Er glaubte an die Menschen als Meister ihres Schicksals nicht als höheren Gewalten Unterworfene, die ihnen gnädig etwas vom Kuchen abgeben, wenn ihnen danach ist. Er glaubte an diesen Kampf. Er war Humanist.“ (S. 16 f.)

INHALTSÜBERSICHT


7 La Quebrada del Yuro

19 Havanna – Januar 1959

47 Ein Paar, exzentrisch und immer knapp bei Kasse

63 Frei wie die Vögel in der Luft

87 Eine außergewöhnliche Persönlichkeit

105 »Das Amerika mit dem besten Essen«

129 Die Welt entdecken oder verändern

155 Rückkehr nach Buenos Aires

175 »Vielleicht wird das sein letzter Brief sein«

203 Acht Jahre, drei Monate und dreiundzwanzig Tage

235 Tage der Befreiung

245 Nach Havanna fliegen

259 »Auf immer, meine Kinder«

267 Man täuscht sich leicht in den Kubanern

283 Was kann ich anderes tun als säen?

3 1 1 Che lebt weiter

319 »Ein Jahr. Schon so lange her.«


ANHANG


329 Auszüge aus der Rede in Algier

335 Brief des Erzbischofs Moure

337 Anmerkungen

350 Bibliographie

351 Danksagung

352 Bildnachweis



Juan Martín Guevara1

Juan Martín Guevara, 73 Jahre alt, lebt in Buenos Aires. Er verbrachte mehr als acht Jahre hinter Gittern der Militärjunta wegen seiner politischen Aktivitäten und der Beziehung zu seinem Bruder Che. Er hat den Verein »Por las huellas del Che« (Auf den Spuren von Che) gegründet.

Leseprobe (1. Kapitel): http://www.klett-cotta.de/media/14/9783608503746.pdf ( Aufruf 26.7.2017)






Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen hat die Geschichte von Globalisierung und Globalisierungsprozessen immer im Blick. Es setzt Akzente, die die üblichen Unterrichtsvorgaben und Unterrichtsthemen oft ergänzen. So gibt es traditionell auch den Blick auf die Entwicklungen in Lateinamerika, die bis heute gesellschaftliche Systeme, politische Entwicklungen und auch die Tagespolitik prägen.

Ernesto Che Guevara spielt hier –nicht nur zusammen mit der Revolution in Kuba – eine wichtige Rolle.

Dieses Buch mit den intensiven und engagierten Erinnerungen und Perspektiven seines Bruders – aus der Distanz von fünfzig Jahren reflektiert – setzt wichtige Akzente. Ich empfehle das Buch zur Anschaffung für die Schulbibliothek (an Schulen mit Sekundarstufe II).




Martin Geisz, Juli 2017



1http://www.klett-cotta.de/autor/Juan_Mart%C3%ADn_Guevara/79982