Bibliographische Angaben:	Mario Mensch / Anna Olschwesky: Planet der Hühner Über die Nutzung des Huhns durch den Menschen 1. Aufl. 2017 112 S., Brandes & Apsel Verlag. Frankfurt 2017. ISBN 9783955581893
Zum Buch:	Ohne Eier und Hühnerfleisch ist unsere Küche kaum denkbar. Hühner werden in Massentierhaltung gehalten und Eier „fabrikmäßig“ produziert. Krisen und auch Skandale bleiben da nicht aus – ebensowenig wie von außen drohende Gefahren wie die Geflügelpest H5N8 im letzten Jahr. 3 große Kapitel dieses Buches bieten ein großes Spektrum an Basisinformationen – geprägt vom Blick, den die Einleitung so umschreibt: „... um die Bedingungen der Hühnerindustrie verstehen und beurteilen zu können, ist natürlich ein Wissen über die Natur des Haushuhns und seine Lebensweise nötig. Teil eins beschreibt das Haushuhn mit seinen spezifischen Eigenschaften und Bedürfnissen. Teil zwei beschreibt seine Haltungs- und Produktionsbedingungen hierzulande“(S. 7). Daran anschließend wird ein Anspruch formuliert, der doch sehr weit ausgreift: „Dieses Buch hat den Anspruch, das Thema Hühnerhaltung vollständig und möglichst sachlich darzustellen. Es möchte Hintergrundwissen liefern, um vereinfachenden Darstellungen, egal von welcher Seite etwas entgegenzusetzen“ (S.7). Inhaltsübersicht: - Das Haushuhn (u.a. Fortpflanzung, Ei, Brut und Aufzucht, Sozialverhalten) - Vom Wildtier zum Nutztier (u.a. Von der Antike bis zum Mittelalter, Das 20. Jahrhundert, Heute) - Die Nutzung (u.a. Zuchtkonzerne, Masthühner, Legehennen, Futter, Schlachtung, Produkte)
Einordnung für die Bildungsarbeit	Ernährung, Artenschutz, Sicherstellung der Lebensgrundlagen sind wichtiger Bezugspunkt Globalen Lernens. In diesem Aufgabenfeldern bietet dieses Buch am Beispiel “Huhn“ Zugänge zu wichtigen Themenfeldern. Mit Texten und einer – durchaus auch Schüler motivierender Gestaltung mit Grafiken, Infografiken bietet es in jeder Hinsicht eine Fülle von Materialien und Hintergrundinformationen. - Der formulierte weitgehende Anspruch, „vollständig und möglichst sachlich darzustellen“ (S. 7), ist vielleicht doch etwas zu apodiktisch formuliert. Hinter „vollständig“ verbirgt sich ein Versprechen, das das Buch eigentlich von vornherein nicht einlösen kann. Im Blick auf Aspekte Globalen Lernens braucht das Buch die Ergänzung und der Weiterarbeit durch den Leser: - Das Buch nimmt die globalen Vermarktungs- und Handelsstrukturen im Blick auf den Geflügelmarkt (Stichwort „Das globale Huhn“) mit all seinen negativen Begleiterscheinungen nicht in den Blick.1 - Auch die ethischen Grundlagen einer Industrie, die Lebewesen unter sehr technokratischen Aspekten im Blick hat und die sich immer wieder der Kritik von Verbrauchern und Tierschützern stellen muss, kommen im Buch nur sehr sehr indirekt zur Sprache. Diese Aspekte sollte der Unterricht mit anderen Zugängen ergänzen.

Martin Geisz, 2017