Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

Buchhinweis


Stichworte: Globalisierung, Computer, Digitalisierung, Facebook, Twitter







Bibliographische Angaben:


Moritz Riesewieck: Digitale Drecksarbeit. Wie uns Facebook & Co. von dem Bösen erlösen. dtv-premium. München 2017.

ISBN 978-3-423-26173-9





Zum Buch:












Soziale Netzwerke im Internet leben auch davon, dass ihre Nutzerinnen und Nutzer täglich unvorstellbare Mengen von Fotos und Videos hochladen. Darunter gibt es massenhaft verstörende Inhalte, voller Gewalt, Rassismus und Pornografie. Wie kommt es, dass wir als normale User kaum etwas davon sehen?

Algorithmen – deren Verwendung schnell und unkompliziert möglich ist - können zwar oft bestimme Bildinhalte identifizieren, sie können sie aber nicht „einordnen“. Facebook und Co sind deshalb auf Menschen angewiesen,die die die Dateien durchforsten und bewerten. Auf den Philippinen tun das zahllose Billiglöhner im Auftrag der Mega-Konzerne Facebook, Twitter & Co. Die Regeln, die ihnen vorgegeben sind und nach denen sie das tun, sind geheim. Über ihre Arbeit dürfen sie nicht sprechen.
Dieser Arbeit geht der Autor in diesem Buch nach:
„Vier Recherche-Reisen hatten mich weit weg von Europa geführt, an einen Ort, an den jahrzehntelang der analoge Giftmüll der westlichen Welt verschifft wurde und an den nun der digitale, menschliche Giftmüll ausgelagert wird: Manila auf den Philippinen. Dieses Buch erzählt von den Menschen, die ich dort getroffen habe: Menschen, die Tausende Kilometer von uns entfernt den schmutzigsten Job des Internets machen und denen wir zu verdanken haben, dass wir verschont bleiben von Millionen von Fotos und Videos voller Grausamkeiten. Ohne ihren Filter hätten wir wohl ein anderes Bild vom Menschen und vom Zustand unserer Gesellschaften. Aber sollte uns das nicht nachdenklich stimmen? Nie zuvor war es so einfach, das Böse aus der Welt zu schaffen: Ein Mausklick genügt. Aber wollen wir das? Oder besser gefragt: Sollten wir das wollen? Wie weit geht das Löschen? Was wird uns vorenthalten? Wie beeinflusst uns das in unserem Denken und Handeln? Bestimmen junge, philippinische Billiglöhner darüber, was wir sehen und was nicht?“ (S.13)- So erläutert er sein Vorgehen.

Moritz Riesewieck berichtet von Menschen, die uns vor Gräuelbildern bewahren und er berichtet auch von der Belastung dieser Menschen. Die Bilder verfolgen sie.

Er wirft auch einen Blick auf tiefere Hintergründe, die dunkel bleiben. Während nackte Haut verboten ist, wird politischer Widerstand oft schnell als Terrorismus eingeordnet. Welche Prinzipien gelten? Wie steuert, manipuliert und prägt das unsere Sicht der Welt? Hierzu präsentiert der Autor seine Gedanken und weiterführende Impulse.





INHALTSÜBERSICHT



Vorwort 7

Digitale Drecksarbeit 15

Walled garden 51

Das größte Medium der Welt 85

Rühr mich nicht an 109

Unkrautvernichtung 137

Ein ekelerregender Aperitif 187

Mitten im World Wide Web 211

Wurzeln und Triebe von Freiheit 237

Die Verantwortung für das Böse 265

Danksagung 293

Anmerkungen 296



Website zum Buch: https://www.dtv.de/special-moritz-riesewieck-digitale-drecksarbeit/start/c-1650 (Aufruf 5.10.2017)



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Links zu Rundfunksendungen zum Buch (Quelle: https://www.dtv.de/buch/moritz-riesewieck-digitale-drecksarbeit-26173/ ):



Am Samstag, den 16. September 2017, lief ein Beitrag über ›Digitale Drecksarbeit‹ in der Sendung ›Lesart‹ des Deutschlandfunk Kultur. Der Beitrag kann hier (Aufruf 6.10.2017) nachgehört werden.

Am 13.09.2017 war Moritz Riesewieck in der Sendung ›Eine Stunde Talk‹ auf Deutschlandfunk Nova zu Gast. Der Beitrag kann  hier (Aufruf 6.10.2017)  nachgehört werden.









Einordnung für die Bildungsarbeit


Die Beschäftigung mit dem Internet und seinen Möglichkeiten gehört(e) von Anfang an zum Globalen Lernen. Die kritische Betrachtung der Sozialen Netzwerke - ihrer Chancen und Möglichkeiten und Probleme - darf da nicht fehlen – nicht zuletzt auch deshalb, weil die Analyse von demokratischen Wahlen in den letzten Jahren die Wirksamkeit dieser Netzwerke immer wieder unterstreicht.

Dieses Buch bietet einen fesselnden und bedrückenden Zugang zu den Problemen. Es rückt die Menschen in den Blick, die für die großen Konzerne sozusagen „die Drecksarbeit erledigen“ müssen und davon oft genug traumatisiert werden.

Der Autor bleibt aber nicht dabei stehen und bringt viele weitere Aspekte ins Spiel.

Das Buch empfehle ich für Studierende, Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II als Ausgangs- und Hintergrundmaterial für vertiefende Diskussionen




Martin Geisz, Oktober 2017