Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen



Buchhinweis


Stichworte: Alltagsgeschichte, Jahr 1967










Bibliographische Angaben:


SABINE PAMPERRIEN: Das Jahr der zwei Sommer. Dtv Taschenbuch. München 2017. ISBN 978-3-423-28127-0





Zum Buch:












1967 – fünfzig Jahre zurück – ist dieses Buch gewidmet. Die Autorin nimmt dieses Jahr mit seinen ganz unterschiedlichen Ereignissen vom 7-Tage-Krieg in Israel , dem Tod Benno Ohnesorgs in Berlin, über die Auftritte von Beatles, den ersten Herztransplantationen in Südafrika - dies eine bei weitem nicht vollständig Aufzählung in den Blick. Im Blick ist auch der Alltag, die Kultur, die innere Entwicklung. …

Ein Jahr der zwei Sommer, das ist das Jahr 1967. Der »Summer of Love« und der »Long, Hot Summer«, die beide gleichzeitig stattfinden und gegensätzlicher nicht sein könnten. Der Sommer der Liebe steht für die immer größer werdende Jugendbewegung und eine völlige Veränderung der Lebensentwürfe. Der »lange heiße Sommer« steht im engeren Sinne für die schlimmsten Rassenunruhen, die die Vereinigten Staaten je erlebten. Mit rigorosem Einsatz von Polizei und Militär werden Aufstände niedergeschlagen. Der »Long, Hot summer« steht für das Aufflammen von Gewalt und den Respektsverlust gegenüber einer Staatsmacht, die offenkundig ihr Gewaltmonopol missbraucht. Trotz oder gerade wegen ihrer Gegensätzlichkeit – das wird die Chronik des Jahres zeigen – sind beide Sommer ideell eng miteinander verwoben. Sie sind geprägt von Hoffnung und Hoffnungs-losigkeit, beide vor Kraft strotzend und darauf ausgerichtet, etwas zu ändern. Die Impulse, die von diesen beiden großen Linien ausgehen, haben etwas in der Welt bewirkt. Der lange vorher begonnene, aber hier kulminierende Wertewandel und auch Werteverlust werden anhand vieler Einzelgeschichten spürbar“ (S.11). So umreißt die Autorin im Vorwort die beiden Seiten und „Anschauungsmöglichkeiten“ des Jahrs 1967. Damit setzt sie die Akzente, die dieses Buch bietet - besonders auch für die Teile Leserschaft, die in diesen Jahren ihre Jugend verlebt hat (wie der Rezensent). Sie verbindet zusätzlich „politische Ereignisse“ mit ganz einfachen bürgerlichen Leben – dokumentiert in dem Leben eines Eisenbahnbeamten. Dessen Aufzeichnungen zu Ausgaben im Haushalt in eine Haushaltsbuch „ermöglichen, die Kette weltbewegender Ereignisse des außerordentlichen Jahres 1967 im Leben der ganz normalen Bürger zu erden. Denn die lebten in dem Nachrichtenstrom über bevorstehende oder drohende gesellschaftliche Veränderungen ein ganz normales bürgerliches Leben weiter. Auch sie machen Geschichte, genau wie Staatsmänner, Popstars oder Sportikonen und all die Intellektuellen, die »die Geschichte« deuten“ (S. 14).






Einordnung für die Bildungsarbeit



Das Buch verbindet Weltgeschichte mit Geschichten aus dem Alltag, Großereignisse mit langwierigen Entwicklungen, Schlaglichter mit Entscheidungen. Es wird so zum Lesebuch für Interessierte – für Studierende, Lehrkräfte und Schüler. Es ist mehr als ein Hintergrundmaterial – es bietet Erleben von Geschichte aus der Perspektive eines ganz normalen Bürgers ...



Martin Geisz, April 2017