Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

Buchhinweis


Stichworte: Feminismus, Frauenbewegung







Bibliographische Angaben:



Antje Schrupp : Das wilde Leben von Amerikas erster Präsidentschaftskandidatin Victoria Woodhull (1838-1927). Ulrike-Helmer-Verlag. Sulzbach 2016. ISBN 978-3-89741-393-1





Zum Buch:












1872 - 50 Jahre vor Einführung des Frauenwahlrechts kandidierte Victoira Woodhull für das Amt des Präsidenten der USA. Diese Kandidatur entsprach ihrem Leben und vor allem ihrem Umgang mit einer Politik und Gesellschaft, die Frauen nicht als gleichberechtigt ansah. Es ist ein eigenwilliger Lebensweg, nicht der einer Frau au dem Establishment. „Victoria Woodhulls Familie war ein vagabundierender Klan, der sich mit Quacksalberei über Wasser hielt und seine Töchter anschaffen schickte.“ Sie wurde die erste Brokerin der Wall Street, „gründete eine eigene Zeitung, eine eigene Zeitung, eine sozialistische Partei. … Sie fand, Frauen sollten ihren freien Willen folgen, statt erst lange zu bitten.“1 Aus dieser Haltung entstand auch ihre Präsidentschaftskandidatur. Die Zeitung The World schrieb zur Gründung der Partei mit über 600 Delegierten – davon gut die Hälfte Frauen: „Es war die wahrscheinlich hertogenste Zusammenhkunft, die sich jemals in der Stadt versammelt hat. Da waren Frauen und Männer … Es gab alle Arten von Farben und Gesichtern, jedes Spektrumvon religiöser, politischher oder sozialer Meinung, und Vertreter von nahezu jedem 'ismus, den die Welt kennt. Der roten Fahne der Kommune auf der einen Seite der Halle hingen blaue Banner ggenüber, die in goldenen Lettern Textstellen aus der Bibel trugen.“2 - Offizieller Name der Partei wurde „Equal Rights Party“. In einem ersten Manifest gab es Kritik an der Regierung, „weil sie nicht in der Lage sei, die Freiheit der Bürger zu schützen.

Wenn hier in dieser Rezension auch die Präsidentschaftskanditatur (aus aktuellem Anlass) in den Mittelpunkt gestellt wird, ist sie nicht zentrales Thema des Buches. Zentral ist die Biographie einer Frau, die sich nicht beirren lässt, sondern davon ausgeht, dass nicht langes Bitten, sondern die Umsetzung der Möglichkeiten der Freiheit konkret gegen viele Widerstände in den Blick nimmt. So finden Sie hier ein bisher eher unbekanntes Stück der Geschichte von Frauenbewegung, Emanzipation und Partizipation von Frauen gegen die (meist von Männern beherrschte) Gesellschaft.



zu Antje Schrupp:

Antje Schrupp ist Redakteurin des Evangelischen Frankfurt und des Internetforums Beziehungsweise Weiterdenken sowie Autorin und Referentin zu Fragen der Philosophie, Feminismus, Religionen und Weltanschauungen, Geschichte des Sozialismus.

 





Einordnung für die Bildungsarbeit



Präsidentschaftswahlen in den USA – erstmals mit einer aussichtsreichen weiblichen Kandidatin – werden in vielen Unterrichtszusammenhängen im Herbst diesen Jahres Thema werden. Feminismus und der Kampf und Rechte von Frauen werden dabei nicht selbstverständlich zur Sprache kommen. Dieses Buch setzt einen Akzent, der den üblichen Schulblick erweitern kann: Eine unkonventionelle Frau mit wegweisenden Ideen, gleichzeitig mit einem großen Willen, Ideen wirklich werden zu lassen.



Martin Geisz, August 2016



1Klappentext

2S. 107