Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen

Buchhinweis


Stichworte: Russland, Politik, Wirtschaft, Globalisierung, Psychologie







Bibliographische Angaben:

Hannes Hofbauer: FEINDBILD RUSSLAND. Geschichte einer Dämonisierung. Promedia Verlag. Wien 2016. 304. S. ISBN 978-3-85371-401-0





Zum Buch:













Pünktlich zum Gedenkjahr an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs schwoll im Westen die lange vorhandene russophobe Grundstimmung zu manifestem Russenhass an. Ende 2013 eskalierte die Ukrainekrise, kurz darauf war zwischen Washington, Brüssel und Berlin die Feindortung erfolgt. Die transatlantische Gemeinschaft nahm Moskau ins Visier, verhängte Sanktionen, sperrtevKonten, schloss Russland aus Gremien aus, boykottierte politische, kulturelle und sportliche Großereignisse und mobbte sogenannte „Russlandversteher“ in den eigenen Reihen. Stellvertreterkriege in der Ukraine und in Syrien verfestigten das gegenseitige Misstrauen. Ein altes Feindbild war neu entstanden“ (S.9). So umschreibt der Autor den Ausgangspunkt, von dem er auf die Geschichte Europas mit Russland (zurück)blickt.

In zehn Kapiteln – von der „Russischen Reichsbildung“, „Befreier oder Barbaren: Konträre Russenbilder im 19. Jahrhundert“, über die Weltkriege,den Kalten Krieg und die Geschichte nach Ende der Sowjetunion geht Hannes Hofbauer dem Phänomen der „Russophobie“ in seinen sozialpsychologischen, wirtschaftlichen und geopolitischen Dimensionen nach. Stereotypen wie „ Der Russe als asiatisch, ungläubig, schmutzig und kriecherisch“ haben sich für ihn über Jahrhunderte hinweg nur wenig verändert. „Das Feindbild-Paradigma zieht sich wie ein roter Faden durch die Rezeption Russlands im Westen. Aktuell reagiert diese empört auf die Politik des Kreml, der mit der Machtübernahme Wladimir Putins innenpolitisch auf Konsolidierung und außenpolitisch auf Selbständigkeit setzt“ (Klappentext).



zum Autor
Hannes Hofbauer, geboren 1955 in Wien, studierte Wirtschafts- und Sozialgeschichte und arbeitet als Publizist und Verleger. Im Promedia Verlag sind von ihm zum Thema erschienen: „EU-Osterweiterung. Historische Basis – ökonomische Triebkräfte – soziale Folgen“ (2008) und „Die Diktatur des Kapitals. Souveränitätsverlust im postdemokratischen Zeitalter“ (2014).








Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen hat immer weltweite Zusammenhänge im Blick und versucht aktuell laufende Entwicklungen auch in ihren geschichtlichen Dimensionen zur Sprache zur bringen. Das Verhältnis Russlands zu Europa ist immer im Blick gewesen. War es während meiner Zeit als Schüler der Kalte Krieg mit all seinen Folgen, später dann (als Lehrer)die Entwicklungen in Russland nach Ende der Sowjetunion, sind es heute die aktuellen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem Syrien-Krieg und die Entwicklungen in der Ukraine. Dieses Buch erarbeitet auf seinen 300 Seiten Hintergründe und nimmt klar Stellung. Es wird den Unterricht vor allem in der Sekundarstufe II bereichern.



Martin Geisz, März 2016