Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen

Buchhinweis


Stichworte: Euro, Eurokrise







Bibliographische Angaben:

Stefan Hinsch/Wilhelm Langthaler - EUROPA ZERBRICHT AM EURO. Unter deutscher Vorherrschaft in die Krise:PROMEDIA Wien 2016. ISBN 978-3-85371-402-7






Zum Buch:












 

19 EU-Länder gehören heute zur Euro – Zone. Ökonomisch starke Länder wie Großbritannien und Schweden beteiligen sich bis heute nicht an der Gemeinschaftswährung. Für Frankreich spielte immer eine Rolle, Deutschland in der gemeinsamen Währung ein Stück weit kontrollieren zu können.Zu Beginn der Währungsunion ermöglichten niedrige Zinsen einen noch nie da gewesenen Kredit, gefolgt von einem Boom beim Konsum der besser gestellten Teile der Bevölkerung.

Ungleichgewichte bei Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und damit den Handelsbilanzen, galten nicht als Gefahr, sondern als Folge effizienter Märkte. Deutschland verlangte marktliberale Strukturreformen und darauf aufbauend eine Politik, zu rigiden Austeritätsprogrammen und Staatsverschuldungsverboten in den Gemeinschaftswährungsländern zwang. Lohnsenkungen, Abbau sozialer Leistungen waren die Folgen. Wie heute deutlich sichtbar, haben sich die sozialen Unterschiede zwischen dem – deutschen – Zentralraum (mit seinen strukturellen Exportüberschüssen) und den schwachen Ländern Süd- und Südosteuropas weiter verschärft. „Statt Prosperität und Solidarität hat der Euro Elend, Entdemokratisierung und nationale Spannungen gebracht. Am wachsenden Widerstand dagegen wird die Europäische Union zerbrechen, wenn kein radikal anderer Weg beschritten wird“ (Klappentext).

In diesem Buch sind Geldpolitik sowie Zinsentwicklung ein zentrales Thema, sie werden aber nicht schlechthin betrachtet und auch nicht als wesentliche Ursache der Misere. Bisher vermochte der (neo)liberlale Kapitalismus seine ideologische Hegemonie weitgehend zu verteidigen. Doch die Euro- Krise drängt vor allem in Südeuropa nach Alternativen, unter denen sich auch neo – sozialistische Anbieten. … Wir befassen uns mit diesen, aber nur in den allerersten heute konkreten Schritten ...“ S.10f.) - so umreißen die Autoren das Programm, mit dem sie in diesem Buch Akzente für die Auseinandersetzung um die Zukunftsgestaltung des Währungsverbundes setzen wollen.

Die Autoren1
Stefan Hinsch, geboren 1976 in Wien, studierte Geografie und Geschichte, arbeitet als Lehrer in Wien und hat langjährige Erfahrung in der Erwachsenenbildung.

Wilhelm Langthaler,
geboren 1969 in Graz, studierte Philosophie und ist ausgebildeter Elektroingenieur. Er war führend an Initiativen gegen den NATO-Krieg in Jugoslawien und gegen den US-Angriff auf den Irak sowie an Friedensinitiativen für Syrien beteiligt.






Einordnung für die Bildungsarbeit



Die Diskussion um die aktuellen ökonnomischen Entwicklungen gehört zum Kern Globalen Lernens. Die Eurokrise wird vor allem im Rahmen der Fächer der Politischen Bildung thematisiert. Dieses Buch bietet auf der einen Seite Informationen - fern jeder unverständlichen Fachsprache, wie sie von Ökonnomen gern gepflegt wird - , auf der anderen Seite einen deutlich formulierten Standpunkt, der auch im Unterricht (der Sekundarstufe II) diskutiert werden kann und sollte.



Martin Geisz, April 2016



1http://www.mediashop.at/typolight/index.php/buecher/items/stefan-hinschwilhelm-langthaler---europa-zerbricht-am-euro (13.4.2016)