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Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen Buchhinweis
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Bibliographische Angaben: |
Richard Schuberth - BEVOR DIE VÖLKER WUSSTEN, DASS SIE WELCHE SIND.Ethnizität, Nation, Kultur. Eine (antiessenzialistische) Einführung. Promedia Verlag. Wien 2015. ISBN 978-3-85371-397-6,
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Zum Buch:
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Schon vor 20 Jahren entstanden, legt der Autor dieses Buch vor: „ Die Vorstellung von geschlossenen Völkern und Kulturen ist nicht bloß ein Diskurs oder gar eine Ideologie, sie ist schlicht falsch, sie ist sehr dumm und sie ist unsagbar gefährlich.“1 - Dies gilt für ihn heute wie auch vor 20 Jahren. In drei großen Teilen I. Das völkische Paradigma/ II Die Ethnizität vor und nach Frederik Barth/ III Das Designing von Ethnizität und Kultur
beschreibt
und analysiert er er Konzepte von „Nation“, „Volk“
und „Ethnizität“ . Erspricht als Ergebnis von
einer „Ideologie des Kulturalismus“ - Menschen und
ihr Verhalten werden auf der Folie einer ihnen zugeschriebene
kollektive Kultur beschrieben und .durchaus auch „bewertet“.
IN einer These fasst Richard Schuberth zusammen: „Die
Revitalisierung ethnischer Ordnungsmuster und das
Wiedererstarken ethnischer Konfliktlinien ist Mitresultat des
Diskurses über sie. Kultur (im ethnologisch-soziologischen
Sinne) passiert nicht einfach. Sie wird gemacht; nicht nur von
ihren Trägern, sondern auch von Kulturwissenschaftlern,
Politikern, Pädagogen und der Kulturindustrie“.“2
Der Autor: Richard Schuberth, (*1968 ) studierte Ethnologie, Philosophie, Psychologie und Geschichte in Wien. Autor von Romanen, satirischen Dramen, Essays, Polemiken, Drehbüchern, Songs und Aphorismen. |
Einordnung für die Bildungsarbeit |
Die Beschäftigung mit Kulturen und Völkern gehört zum Kernbestand Globalen Lernens. Das Buch bringt auch den „Nichtfachmann“ zum Nachdenken, vor allem darüber, dass die Rede von „Ethnien und ihren Kulturen“ oft wenig auf ihre Grundlagen hin bedacht wird. Für die Schularbeit gibt Schuberth übrigens noch einen deutlichen Hinweis „Besonders die interkulturelle Pädagogik, früher deutlicher Ausländerpädagogik benannt, der es mitunter auch darum gehen kann, unter dem Vorwand des Lobes kultureller Differenz dafür zu sorgen, dass Kinder Ausländer bleiben, trägt nicht selten zur stereotypischen Festlegung auf kulturelle Klischees bei.“3 Gegenwärtig ist – auch angesichts großer Flüchtlingsströme nach Europa- wieder viel die Rede von „Kulturen“ und „Integration“. Das Buch ist da ganz aktuell ein wichtiger „Zwischenruf“ - nicht nur an Ethnologen.
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Martin Geisz, November 2015
1S.11
2S. 17
3S.188