Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und Philosophie lernen

Buchhinweis


Stichworte: Katholische Kirche, Papsttum, Erster Weltkrieg







Bibliographische Angaben:

Jörg Ernesti : Benedikt XV. Papst zwischen den Fronten. Verlag Herder. Freiburg . 1. Auflage 2016. 336 Seiten. ISBN: 978-3-451-31015-7





Zum Buch:












Papst Benedikt XV. „wird nicht als selig oder heilig verehrt, ja es wurde niemals ein förmliches Seligsprechungsverfahren begonnen. Dennoch wird man ihm weder persönliche Integrität noch historische Größe absprechen können. Wie die Ausführungen dieses Buches zeigen, wurde durch sein Wirken während des Ersten Weltkriegs und in den unmittelbaren Nachkriegsjahren die moderne Außenpolitik des Heiligen Stuhls geprägt und bis in unsere Tage bestimmt: Konsequente Neutralitätspolitik ermöglicht sowohl humanitäre Aktivitäten wie eine gezielte Friedensvermittlung.“ (S. 13 f) - so formuliert unter der Überschrift „Ein vergessener Papst“ die autor einen der Ausgangspunkte seiner Arbeit. Er will keine Biographie im klassischen Sinn vorlegen, sondern verschiedene Aspekte des Pontifikats Benedikts XV. (1914–1922) in den Blick nehmen. Der Erste Weltkrieg fällt voll in die Amtszeit. „Die große Herausforderung: Der Weltkrieg“ ist die Überschrift zum Hauptkapitel des Buches. „Recht statt Gewalt“, „Humanitäres Engagement“, „Neutralität“, Der Heilige Stuhl als Friedensmittler“ sind die Schwerpunktthemen dieses Kapitels. Die zitierten Überschriften verdeutlichen die Richtungen der Politik des Papstes und seiner Kurie – lange auch geprägt von den engen Beziehungen zur Donaumonarchie.

Auch im Entstehen der Nachkriegsordnung war unter Benedikt XV. die kirchliche Diplomatie beteiligt, vor allem auch im Versuch die Kriegsfolgen für die Unterlegenen „zu mildern“.

Das Kapitel „Innerkirchliche Reformen“ setzt die Akzente „Das kirchliche Gesetzbuch“, Pastorale Initiativen“ und „Die Einheit der Kirche“.

Im „Fazit“formuliert der Autor im Blick auf Benedikt XV.: „er hat zwar zu seiner Zeit die richtigen Ideen, doch gelang es ihm zu wenig, die Menschen mitzunehmen, sie davon zu beistern. Sein Auftreten war alles andere als charismatisch. … Mit einem Wort: Es handelt sich um einen kurzen, aber dichten Ponitifikat, in politischer Hinsicht auch um einen Schlüsselpontifikat für das 20. Jahrhundert. Wirkungsvoll wurde die universale Dimension des Papsttums stark gemacht und das Prestige des Heiligen Stuhls als moralische Weltmacht vermehrt.“ (S. 254 f)

Das Buch enthält einen umfangreichen Teil an Quellentexten zum Pontifikat, die sonst mühsam zusammen gesucht werden müssten.

Zum Autor:

Jörg Ernesti, Dr. theol. habil., geb. 1966, seit 2013 Professor für Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg, Dozent in Brixen.

Leseprobe: https://www.herder.de/media/leseprobe/978-3-451-31015-7/html5.html (Aufruf 23.9.2016)






Einordnung für die Bildungsarbeit



Globalisierung in ihren historischen Voraussetzungen betrachten, heißt immer auch einen Blick auf wichtige Akteure zu werfen. Die Katholische Kirche ist eigentlich seit Beginn ihrer Geschichte immer über enge Staatsgrenzen hinaus orientiert. Sie pflegt Beziehungen, versucht vor allem ihre eigene Rechtssituation zu sichern und zu entwickeln. Vielleicht ist deshalb das Pontifikat Benedikt XV und seine Versuche,päpstliche Diplomatie auch in politische Entwicklungen einzubringen, so in Vergessenheit geraten. Dieses Buch schließt hier eine Lücke. Im Unterricht selbst wird es sicher wenige neue Akzente setzen, aber zum Verständnis von Zeithintergründen und von Entwicklungen seit dem Ersten Weltkrieg bietet es wesentliche Grundlagen für Studierende und Lehrkräfte, auch für fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler in den Leistungskursen der Sekundarstufe II:



Martin Geisz, September 2016