Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen


Buchhinweis


Stichworte: Monotheismus, Gewaltdiskussion, Weltreligionen






Bibliographische Angaben:


Tück, Jan-Heiner (Hrsg.): Monotheismus unter Gewaltverdacht. Zum Gespräch mit Jan Assmann. Verlag Herder. Freiburg. 1. Aufl. 2015.. ISBN 978-3-451-32782-7




Zum Buch:










Jan Assmann (Altägyptologe) hat vor 17 Jahren mit seinem Buch „Moses the Egyptian“ und seinen Thesen zur Bedeutung des Monotheismus und der „mosaischen Unterscheidung“ viele Diskussionen ausgelöst.1 In diesem Buch kommen Theologen und auch Assmann selbst zu Wort.

Es dokumentiert Streitgespräch, das Exegeten, Historiker, Philosophen aus Katholisch-Theologischen Fakultaäten (Wien, Münster, Bochum und Tübingen) mit Jan Assman zusammengeführt hat (Schwerpunkte und Autoren finden Sie im Inhaltsverzeichnis s.u.).Jan Assmann antwortet auf die Beiträge, die sich mit unterschiedlichen Aspekten seines Ansatz kritisch auseinandersetzen. Jan Assmann will eine „Versöhnung zwischen Aufklärung und versuchen, die den von seinen theologischen Gesprächspartnern vertretenen Offenbarungsbegriff nicht übernehmen kann. 2. Er formuliert im letzten Kapitel des Buches: „“In meinen bzw. Lessings … hat sich weder am Sinai, noch in Bethlehem unnd auf Golgotha oder in Mekka und Medina das offenbart, was ich unter „verborgener Wahrheit“ verstehe....Aus diesen Überlegungen geht vor allem eins hervor, dass die Rede vom „Monotheismus“ und seiner vermuteten Affinität zu Intoleranz und Gewalt viel zu pauschal ist. Es sind vielmehr einzelne in den – möglicherweise nicht nur – monotheistischen Religionen auftretende Elemente, Ideen und Motive, die problematisch sind. Als solche habe ich hier die Idee des Bundes herausgestellt mit ihrer Theologie der Differenz, ihren hoher hohen Emotionalität, den Idealen des Glaubens und der Treue und ihrem Exklusivismus, auch wenn es sich ursprünglich im Judentum um die Selbstausgrenzung aus dem Kreis der „Völker“ (goyim-Heiden) handelt und nicht um Ausgrenzung der Völker aus dem Horizont der Wahrheit und der Gottesnähe. Diese aggressive Bedeutung nimmt der Begriff des Glaubens erst im Christentum und Islam an, die die Völker icht in Ruhe ihren Religionen anhängen lasse, sondern sich verpflichtet fühlen, sie notfalls mit Gewalt zum wahren Glauben zu bekehren.“3

zum Autor:

Jan-Heiner Tück

Jan-Heiner Tück, geb. 1967, 1987-1994 Studium der Katholischen Theologie und Germanistik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der Ludwig-Maximilians-Universität München, seit 2010 Professor für dogmatische Theologie an der Universität Wien, seit 2002 Redaktionsmitglied (seit 2006 Schriftleiter) der Internationalen Katholischen Zeitschrift Communio,



Inhaltsverzeichnis des Buches














Einordnung für die Bildungsarbeit












Die Frage nach der Bedeutung des Monotheismus und seinen Auswirkungen auf gesellschaftliches (und persönliches) Leben haben Globales Lernen und Philosophieunterricht als stets auch existentielle Grundfragen im Blick. Dieses Buch greift die Diskussion um die These Jan Assmanns vor allem aus theologischer Perspektive auf. Für Studierende und Lehrkräfte ist dies ein gut nutzbares Angebot zur eigenen vertiefenden Arbeit. Für den Unterricht (in fortgeschrittenen Kursen der Sekundarstufe II in den Fächern Philosophie, Ethik und Religion)ergeben sich wichtige Impulse.




Martin Geisz, Juni 2015


1Unter den Stimmen, die das Unbehagen am Gewaltpotential des Monotheismus öffentlich artikuliert haben, verdient das Werk Jan Assmanns besondere Aufmerksamkeit. Er hat die These vertreten, dass der biblische Monotheismus eine neue Form von Hass in die Welt gebracht habe - einen Hass, der durch religiöse Wahrheitsansprüche freigesetzt werde. http://herder.de/suche/exp/details?k_tnr=32782&sort=1&query_start=&titel=Monotheismus%20unter%20Gewaltverdacht 13.6.2015)

2„Mit meinen Vorstellungen einer religio duplex im Sinne von Dialektik und Offenbarung und Geheimnis bzw. Differenz und Ähnlichkeit vertrete ich -..- keine irgendwelche neuen Thesen, sondern bewege ich mich im Fagrwasser altbekannter Versuche einer Versöhnung von Aufklärung und Religion, wie sie im „postsäkularen Zeitalter“ (Habermas) an der Tagesordnung sind.“ S. 260

3S. 267