Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen


Buchhinweis


Stichworte: Ernährung, Essen, Handlungsperspektive







Bibliographische Angaben:


Marin Trenk : Döner Hawaii. Unser globalisiertes Essen. Klett-Cotta. Stuttgart 2015.ISBN: 978-3-608-94889-9




Zum Buch:









Warum wir essen, was wir essen – vor allem dar um soll es in diesem Buch gehen. Gastronomisch hat sich Deutschland in nur wenigen Jahrzehnten zum Ethnofoodland gemausert. Wir haben einen erstaunlichen Wandlungsprozess durchlebt, nämlich die radikale Veränderung unserer Geschmackspräferenzen und Essgewohnheiten. Aber wir haben beileibe nicht die italienische, türkische oder gar japanische Küche über-

nommen. Erstaunlich ist vielmehr, wie sehr das Reisen die Speisen verändert hat. Wenn einzelne Lebensmittel, komplette Gerichte oder ganze Küchentraditionen kulturelle Grenzen überschreiten, finden sie sich dem Einfluss ihrer neuen Umgebung ausgesetzt. Kaum jemals lassen sich Ge-

richte eins zu eins in eine neue kulinarische Umgebung verpflanzen. Gewöhnlich kommt es zu Anpassungen und Abwandlungen aller Art. Was uns heute schmeckt, ob Döner, Pizza oder Sushi, schmeckt niemals wie im Land seines Ursprungs. Außerdem geht das große kulinarische Anything goes paradoxerweise einher mit der Ausbreitung neuer Tabus und Meidungen. Migranten – so lautet die wohl bekannteste Einsicht der Migrations forschung – sind Menschen, die über die Verhältnisse in ihren Herkunftsländern mit ihren Füßen abstimmen. Stimmen wir Deutsche gerade auf vergleichbare Weise mit unseren Tellern ab ? Inwiefern wir also in unseren Städten wirklich mit 80 Gerichten um die Welt reisen können – davon erzählt dieses Buch.“1 - So umschreibt der Autor sein Programm für dieses Buch.

Über 500 Jahre hinweg der Ausbrfeitung und Akzeptanz von fremden Lebensmitteln, Speisen, und au kompletten Essgewohnhewiten nach. Klar, dass dabei das Kochen (und die damit verbundene Kunst) zum Thema wird. Tabus werden dem Leser verständlich – der Blick in die Zukunft ergänzt das Angebot. Die Kunst-Mahlzeit im Buchtitel „Döner-Hawai“ erscheint dem Leser dabei als Programm. Das Inhaltsverzeichnis verdeutlicht die gesetzten Akzente.









Einordnung für die Bildungsarbeit



Wer „Globales Lernen“ im Blick hat, hat oft schon „interulturell“ mit seiner Klasse gekocht und gegessen – dabei Information, Handlungsperspektive, Lustfaktor und interkulturelle Erfahrungen zu verbinden versucht. Dieses Buch bietet zwar keinen direkten Unterrichtszugang, vermittelt aber Perspektiven und Zugänge für theoretisierenden und handlungsorientierten Unterricht, die ich so bisher noch nicht gefunden habe. Ein Versuch der Lektüre von einzelnen Kapiteln ( auch Schülerbeiträge zum Unterricht in Form von Reports oder Referaten scheinen mir denkbar) sollte sich ab ca. Klasse 10 und in der Sekundarstufe II lohnen.







Martin Geisz, August2015


1S.14 f.