Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen


Buchhinweis


Stichworte: Frieden, Naher Osten, Israel, Palästina







Bibliographische Angaben:


Petra Wild - DIE KRISE DES ZIONISMUS UND DIE EIN-STAAT-LÖSUNGPromedia. Wien.2015-, 256 Seiten ISBN 978-3-85371-386-0



Zum Buch:










Seit dem Beginn der Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern vor 23 Jahren in Madrid und Oslo wird im politischen, medialen und wissenschaftlichen Mainstream vom »Friedensprozess« und der »Zwei-Staaten-Lösung« gesprochen. Dieser wahrscheinlich längste Verhandlungsprozess in der neueren Geschichte hat sich indessen zum Selbstzweck entwickelt, dessen primäre Funktion es ist, Israel Zeit für weiteren Landraub und Expansion in der Westbank einzuräumen und es vor internationalen Sanktionen zu schützen.

Diejenigen, die sich auf die »Zwei-Staaten-Lösung« und den »Friedensprozess« beziehen, tun es in der Regel in abstracto, ohne Ansehen der konkreten Ergebnisse dieses Prozesses und der Realität in Palästina, die er geschaffen hat. Der Oslo-Prozess war kein Friedensprozess und sein Ziel war nicht »die Lösung des Nahost-Konflikts« sondern die Unterwerfung der Palästinenser und die Liquidierung der Palästina-Frage. Ein Blick auf die Oslo-Abkommen von 1993, mit denen der Prozess eingeleitet wurde, zeigt, dass eine reale Zwei-Staaten-Lösung in dem Sinn, dass die Palästinenser die 1967 besetzten Gebiete einschließlich Ost-Jerusalem zurückbekommen, um darauf einen unabhängigen und souveränen Staat zu errichten, niemals beabsichtigt war.“1 - So formuliert die Autorin den Ausgangspunkt ihrer Überlegungen. Auf diesem Hintergrund bringt sie im Buch die „Ein-Staat-Lösung“ als Zukunft eines demokratischen Palästinas ins Gespräch. Sie kommt zu einer konkreten Vision für einen Staat, in dem alle (Juden, Christen und Muslime, die 1948 und 1967 vertriebenen Palästinenser gleichberechtigt und einer gemeinsamer Staatsbürgerschaft zusammenleben. „Da ein demokratischer säkularer Staat sowohl die unveräußerlichen Rechte der Palästinenser auf Rückkehr und Selbstbestimmung als auch die erworbenen individuellen und kollektiven Rechte der jüdischen Israelis garantieren würde, verkörpert er – anders als die Zwei-Staaten-Lösung – die Möglichkeit einer gerechten und damit dauerhaften Klärung des seit 130 Jahren andauernden Konflikts.“ 2



Die Autorin
Petra Wild (*
1963) studierte arabische Sprache und Islamwissenschaften in Jerusalem, Leipzig, Damaskus und Berlin. Sie arbeitet als freiberufliche Publizistin vor allem zur Palästina-Frage und zur Arabischen Revolution.



Weitere Rezension: http://der-semit.de/die-krise-des-zionismus-und-die-ein-staat-loesung/

Leseprobe (e-Book-ausgabe) 2. Der Status quo: Die bittere Realität der Zwei-Staaten-Lösung: http://www.ciando.com/ebook/bid-1899469-die-krise-des-zionismus-und-die-ein-staat-loesung-zur-zukunft-eines-demokratischen-palaestinas/leseprobe/#sight

Einordnung für die Bildungsarbeit

Globales Lernen hat immer auch die Situation in der Welt im Blick. Der Nahe Osten ist seit langem ein Krisenherd, der mit vielen Plänen und Konzepten „beruhigt“ und mit neuen Lösungen befriedet werden soll. Dieses Buch bietet einen fundierten Diskussionsbeitrag, der ein „demokratisches Palästina“ im Blick hat. Ein Diskussionsbeitrag, der auch Lehrkräften und fortgeschrittenen Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe II neue Impulse geben kann.




Martin Geisz, Juni 2015


1S.13

2 http://www.mediashop.at/typolight/index.php/buecher/items/petra-wild---die-krise-des-zionismus-und-die-ein-staat-loesung (29.6.2015)