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Buchhinweis


Stichworte: Modell Deutschland, Frankreich, Europa, Politische und ökonomische Systeme, Gewerkschaften









Bibliographische Angaben:



Guillaume Duval: Modell Deutschland? Nein Danke! Französische Anregungen für die Zukunft Europas und seiner Industrie. Herausgegeben und mit einem Vorwort von Detlef Wetzel und Jörg Hofmann sowie einem Nachwort von Henrik Uterwedde. VSA_216 Seiten | 2014 | EUR 16.80 VSA: Verlag Hamburg. 2014. ISBN 978-3-89965-617-6




Zum Buch:








Dieses Buch wurde vor allem geschrieben, um die – ebenso verbreitete wie falsche – Idee zu bekämpfen, dass der jüngste und unbezweifelbare Erfolg der deutschen Wirtschaft die Frucht der »mutigen« Reformen sei, die vom sozialdemokratischen Kanzler Gerhard Schröder zu Beginn des 21. Jahrhunderts angestoßen wurden. Nach der Meinung vieler Schlaumeier müssten deswegen diese Reformen unbedingt kopiert werden, damit die Franzosen und die anderen Europäer endlich hoffen könnten, ihrerseits der Krise zu entkommen. Das wäre jedoch ein gravierender Irrtum. Dieses Buch ist Anfang 2013 erstmals in Frankreich erschienen und wandte sich ursprünglich hauptsächlich an ein französisches Publikum. Deswegen präsentiert es eine Reihe von Aspekten der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft, die den meisten Deutschen wahrscheinlich nicht unbekannt sind. Diese Aspekte werden jedoch jeweils im detaillierten Vergleich mit den entsprechenden Strukturen der französischen Wirtschaft und Gesellschaft vorgestellt. Insofern ist diese Darstellung eine gute Möglichkeit für deutsche Leser, auch Frankreich besser kennenzulernen und die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Ländern besser zu verstehen. Eine Kenntnis, die für jeden, der sich um die Zukunft Europas und der gemeinsamen Währung Sorgen macht, unabdingbar ist. Dafür gibt es mehr als genug Gründe. Viele der heutigen Probleme der europäischen Integration finden ja ihren Ursprung in der unzureichenden Kenntnis der Denkweise des anderen“1 - so umreißt der Autor das Programm seines Buches. Anknüpfungspunkt ist das europaweit fast fasziniert betrachtete „Modell Deutschland“, oft als Vorlage für eigene Politik in den Blick genommen – Duval nimmt eine andere Perspektive ein und entwickelt Eckpunkte für die politische Diskussion. Schwerpunkte spiegelt das Inhaltsverzeichnis.

Ergänzt wird das Angebot dieses Buches durch eine Einordnung aus Gewerkschaftssicht (Detlef Wetzel ist 1. Vorsitzender, Jörg Hofmann 2. Vorsitzender der IG Metall). und aus der Sicht deutsch-französischer Zusammenarbei (Prof. Dr. Henrik Uterwedde ist stellvertretender Direktor des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg)

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

................................................................................................ 7

von Detlef Wetzel und Jörg Hofmann

An die deutschen Leserinnen und Leser

............................................ 19

Einführung

Sicher gibt es ein Modell, doch wie sieht es aus?

............................ 23

1. Das Modell Deutschland stammt nicht von Schröder

.................... 27

1.1 Ein deutsches Paris gibt es (glücklicherweise) nicht .............. 27

1.2 Ein Auswanderungsland ohne Kolonien ................................ 35

1.3 Wenn sich der Korporatismus wehrt ... .................................. 41

1.4 Das Unternehmen gehört nicht nur den Aktionären ............ 49

1.5 Inflationsbekämpfung als Wettbewerbsinstrument:

eine harte Droge ........................................................................ 61

1.6 Bei der Gleichberechtigung ist Deutschland

im Rückstand ............................................................................ 67

1.7 Das Diplom ist nicht alles ........................................................ 78

1.8 Die Deutschen und die Ökologie: eine uralte Geschichte .... 89

1.9 Deutschland ist viel wirtschaftsliberaler, als man denkt ....... 98

2. Die Wiedervereinigung und ihre Kosten: Mythos und Realität

.... 113

2.1 Die Wiedervereinigung – eine Überraschung ...................... 114

2.2 Eine Übernahme des Ostens durch den Westen .................. 116

2.3 Ein kostspieliger, aber auch profitabler Prozess .................. 121

2.4 Hohe Kosten auch für den Rest Europas ............................. 124

2.5 Ein »normales« Land .............................................................. 127


3. Der Fall Schröder – Anatomie einer Mystifizierung

..................... 131

3.1 Wer hat Helmut Kohl besiegt? .............................................. 131

3.2 Die erste Amtszeit – wenig überzeugend ............................. 140

3.3 Die Agenda 2010 und ihre (schweren) Folgen ..................... 143

3.4 Die Bilanz bleibt unter dem Strich negativ ........................... 149

4. Die wahren Gründe des deutschen Aufschwungs

unter der Regierung von Angela Merkel

......................................... 161

4.1 Merkel hat bloß die Schröderschen Fehler korrigiert ......... 162

4.2 Die (kurzfristigen) Vorteile der Überalterung ..................... 168

4.3 Der profitable Mauerfall ........................................................ 176

4.4 Der Nachfrageboom aus den Schwellenländern .................. 180

4.5 Deutschland als Nutznießer der Eurokrise .......................... 189

Schluss

Sackgasse à la Schröder oder Green New Deal?

........................... 195

Quellen

............................................................................................ 201

Danksagung

..................................................................................... 205

Nachwort

........................................................................................ 207

von Henrik Uterwedde

1. Frankreich schaut auf Deutschland ....................................... 207

2. Die »Schröder«-Debatte: eine französische Kontroverse ... 209

3. Für eine europäische Debattenkultur ................................... 212



Autoren2:
Guillaume Duval ist Chefredakteur der Monatszeitschrift »Alternatives économiques«. Als Ingenieur arbeitete er mehrere Jahre in der deutschen Industrie. Er ist  u.a. Autor von »La France d‘après. Rebondir après la crise« (Frankreich danach. Die Krise überwinden, Les Petits Matins, 2011).

Die Herausgeber:
Detlef Wetzel ist 1. Vorsitzender, Jörg Hofmann 2. Vorsitzender der IG Metall.

Der Nachwort-Autor:
Prof. Dr. Henrik Uterwedde ist stellvertretender Direktor des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg.










Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen braucht den Blick auf Gesellschaft und Wirtschaft. Eine der wichtigsten Vorgaben für pädagogische Arbeit zum Globalen Lernen ist der Perspektivenwechsel. Dieses Buch bietet eine musterhafte Vorlage – ein französischer Blick auf deutsche Programme und Forderungen zur weiteren Entwicklung Europas. Das Buch sollte in den Politik-Kursen der Sekundarstufe II seinen Platz finden. Es bietet vielfältige Ansätze zur weiterführenden Diskussion.






Martin Geisz,


1S.19

2http://www.vsa-verlag.de/index.php?id=6576&tx_ttnews[tt_news]=15483 (Aufruf 6.1.2014)