Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - > Globales Lernen


Buchhinweis


Stichworte: Europa, Ökonomie, Zukunftsdiskussion









Bibliographische Angaben:



Steffen Lehndorff (Hrsg.): Spaltende Integration. Der Triumph gescheiterter Ideen in Europa – revisited - Zehn Länderstudien. 350 Seiten | 2014 | ISBN 978-3-89965-574-2




Zum Buch:










Das Besondere an dem vorliegenden Buch besteht in dem Gewicht, das den unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungswegen einzelner Länder beigemessen wird. Viele kritische Analysen der europäischen Krise befassen sich mit Fehlentwicklungen auf EU-Ebene und mit wirtschaftlichen Ungleichgewichten innerhalb der EU und der Eurozone. Es gibt eine verbreitete Befürchtung, dass die Währungsunion letztlich an diesen Problemen auseinanderbrechen werde. In diesen Diskussionen bleibt jedoch zumeist unterbelichtet, welche Rolle Wirtschaft und Politik auf jeweils nationaler Ebene in einem Prozess der Neuorientierung spielen müssten. Die nationale Ebene ist aber entscheidend, denn Anstöße zu Veränderungen der EU und der Eurozone werden von einzelnen Ländern (oder Ländergruppen) ausgehen. Und umgekehrt können Ansätze zu Veränderungen auf europäischer Ebene von einzelnen Ländern blockiert oder diskreditiert werden, sodass sie letztlich im Sande verlaufen. Um das Ausmaß dieser Herausforderung besser zu verstehen, ist es sinnvoll, sich die länderspezifischen Wirtschafts- und Sozialprobleme genauer anzusehen.Dies ist die Botschaft des vorliegenden Buchs: Eine allmähliche Überwindung der chronischen Krise in der EU ist nur möglich, wenn es in einzelnen Ländern einen Kurswechsel gibt, der dann Reaktionen in der Politik anderer Länder und Erschütterungen auf EU-Ebene auslöst. Denn klar ist: Ein Kurswechsel in einem Land wird heute in den meisten Fällen ohne grünes Licht oder zumindest Tolerierung auf der Ebene der europäischen Institutionen nicht mehr zu verwirklichen sein. Diese Verzahnung wird in den Kapiteln dieses Buchs entweder von der nationalen oder der EU-Ebene her beleuchtet. Ich möchte im Folgenden versuchen, den Zusammenhang beider Seiten zu skizzieren und beginne mit der Politik, die mit Hilfe der EU zur Überwindung der gegenwärtigen Krise verfolgt wird“1 - so umreißt der Herausgeber die Schwerpunktsetzungen des Buches.

Es geht um die derzeitige Krise Europas mit Blick auf Deutschland, Frankreich, Griechenland, Groß­britannien, Irland, Italien, Österreich, Schweden, Spanien und Ungarn, hierzu gehören auch Analysen zu Austeritätspolitik, Deregulierung und gewerkschaftlichen Handlungsperspektiven. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis verdeutlicht die Akzentsetzungen-




Der Herausgeber
Steffen Lehndorff ist Forscher am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen.



INHALTSVERZEICHNIS

Steffen Lehndorff

Die spaltende Integration Europas

........................................................... 7

Ein Überblick

Josep Banyuls/Albert Recio

Eine Krise in der Krise

............................................................................ 40

Spanien unter dem Regime eines konservativen Neoliberalismus

Annamaria Simonazzi

Chronik einer angekündigten Krise

........................................................ 64

Italien

und Europa

Maria Karamessini

Die griechische Tragödie

....................................................................... 81

Neoliberale Radikalkur in einer Währungsunion des Gegeneinander

James Wickham

Nach dem Ende der Party

..................................................................... 109

Irlands Beschäftigungsmodell

und das merkwürdige Überleben des Sozialstaats

Steffen Lehndorff

Der eingebildete Gesunde

.................................................................... 131

Die neue Karriere des »Modells Deutschland«

Florence Jany-Catrice/Michel Lallement

Frankreich unter dem Druck der Krise

.................................................. 160

Die Verschärfung der sozialen Ungleichheit

Christoph Hermann/Jörg Flecker

Die Krise bewältigt, aber die Zukunft nicht

.......................................... 175

Das österreichische Modell in der Finanz- und Wirtschaftskrise

Damian Grimshaw/Jill Rubery

Neoliberalismus 2.0

.............................................................................. 188

Krise und Austerität in Großbritannien

András Tóth

Das Ende der Leidensgeschichte?

........................................................ 209

Der Aufstieg des selektiven Wirtschaftsnationalismus in Ungarn

Dominique Anxo

Von einer Krise zur nächsten

................................................................ 227

Das schwedische Modell in turbulenten Zeiten –

noch einmal betrachtet

Janine Leschke/Sotiria Theodoropoulou/Andrew Watt

Auf dem Weg ins »Europa 2020«?

......................................................... 243

Austeritätskurs und neue Wirtschaftssteuerung auf EU-Ebene

Thorsten Schulten/Torsten Müller

Ein neuer europäischer Interventionismus?

......................................... 273

Die Auswirkungen des neuen Systems der europäischen

Economic Governance auf Löhne und Tarifpolitik

Hans-Jürgen Urban

Zwischen Krisenkorporatismus und Revitalisierung

........................... 302

Gewerkschaftspolitik im europäischen Finanzmarktkapitalismus

Steffen Lehndorff

In verschiedenen Welten?

.................................................................... 326

Probleme gewerkschaftlicher Solidarität in der europäischen Krise

Die Autorinnen und Autoren

................................................................. 347

Verwendete Abkürzungen der EU-Länder

............................................. 349






Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen hat immer auch die gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen im Blick und ist gleichzeitig vor allem auch daran interssiert unterschiedliche Perspektiven zu Wort kommen zu lassen. Dieses Buch bietet beides – für den Unterricht (der Sekundarstufe II) bedeutet dies: Es gibt viele Ansatzpunkte zu vertiefender Arbeit und Auseinandersetzung in Diskurs und Diskussion, die Schulbücher eher nicht im Blick haben.






Martin Geisz, Januar 2014


1S.8