Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen und „Philosophie - Lernen“
Buchhinweis
Stichworte: Perspektivenwechsel, Religionen, Kunst
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Bibliographische Angaben: |
Kermani, Navid: Ungläubiges Staunen. Über das Christentum. Verlag C.H.Beck. München 2015. 303 S.: mit 49 farbigen Abbildungen. ISBN 978-3-406-68337-4 |
Zum Buch:
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Wie der Leser bereits auf den ersten Seiten bemerkt hat, erhebt das Buch keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern ist eine frei assoziierende Meditation – ein Staunen eben – über vierzig Bilder und Begriffe, Heilige und Rituale. Gleichwohl beruht es auf vielen, zumeist wissenschaftlichen Werken, die ich über die Jahre gelesen habe und die meine Gedanken, Eindrücke und selbst meine Gefühle prägten.“1 So formuliert der Autor am Ende des Buches den Hintergrund seiner Arbeit2: Bilder und Begriffe, Heilige und Rituale aus der christlichen Tradition (siehe Inhaltsverzeichnis unten) sind Anlass zu vertiefender Betrachtung mit bisweilen überraschender Perspektive, mit unerwarteten Impulsen und - wie ich es erlebt habe – zur eigenen Auseinandersetzung mit einem „Kulturgut“, das ich eigentlich so nicht mehr oder noch nicht wahrgenommen habe.
Inhaltsverzeichnis I
. MUTTER UND SOHN zum Autor: „Navid Kermani, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Köln. Er ist habilitierter Orientalist und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Für seine Romane, Reportagen und wissenschaftlichen Werke wurde er vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2011 mit dem Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken sowie 2012 mit demHeinrich-von-Kleist-Preis und 2014 mit dem Gerty-Spies-Literaturpreis sowie dem Joseph-Breitbach-Preis. Navid Kermani erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2015: "Mit dem Deutsch-Iraner wird ein Autor geehrt, der sich für eine offene europäische Gesellschaft einsetzt, die Flüchtlingen Schutz bietet und der Menschlichkeit Raum gibt (Presse-Information des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels).“ 3 Homepage: http://navidkermani.de/
Leseprobe: http://www.chbeck.de/fachbuch/zusatzinfos/Leseprobe_Ungl%C3%A4ubiges-Staunen.pdf |
Einordnung für die Bildungsarbeit |
Globales Lernen sucht die Begegnung von Menschen, ihren Kulturen, ihren religiösen Welten, ihren philosophischen Grundüberzeugungen und natürlich auch ihrer Kunst. Dialog und Perspektivenwechsel sind in der praktischen Bildungsarbeit dabei selbstverständlich. Navid Kermani gibt mit diesem Buch hier ein imposantes Beispiel: Staunen als Grundlage, Staunen verbunden mit einem Wissensstand, der bei Christen wohl eher selten anzutreffen sein dürfte, verbunden mit unzähligen Impulsen für Denken und Entwicklung neuer Perspektiven. Das Buch kann ich für Studierende, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II nur empfehlen. Einzelne Abschnitte sollten durchaus auch direkt im Unterricht (in Kursen der Sekundarstufe II – Geschichte, Politik, Religion, Philosophie, Ethik) direkt eingesetzt werden.
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Martin Geisz, Oktober 2015
1S. 292
2„Was geschieht, wenn einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, der selbst ein Muslim ist, sich in die christliche Bildwelt versenkt? Navid Kermani sieht staunend eine Religion voller Opfer und Klage, Liebe und Wunder, unvernünftig und abgründig, zutiefst menschlich und göttlich: ein Christentum, von dem Christen in dieser Ernsthaftigkeit, Kühnheit und auch Begeisterung nur noch selten sprechen. Es ist ein Wagnis: Offenen Herzens, mit einer geradezu kindlichen Neugier steht Navid Kermani vor den großen und vor unbekannten Werken der christlichen Kunst. Und es wird zum Geschenk: Denn seine berückend geschriebenen Meditationen geben dem Christentum den Schrecken und die Schönheit zurück. Kermani hadert mit dem Kreuz, verliebt sich in den Blick der Maria, erlebt die orthodoxe Messe und ermisst die Größe des heiligen Franziskus. Er lehrt uns, in den Bildern alter Meister wie Botticelli, Caravaggio oder Rembrandt auch die Fragen unserer heutigen Existenz zu erkennen – mit klarem Blick für die wesentlichen Details und die untergründigen Bezüge auch zu entfernt scheinenden Welten, zur deutschen Literatur, zum mystischen Islam und selbst zur modernen Heilgymnastik. Seine poetische Schule des Sehens macht süchtig: süchtig nach diesem speziellen Blick auf das Christentum und sehnsüchtig danach, selbst so sehen zu können.“ (Text des Verlags http://www.chbeck.de/Kermani-Unglaeubiges-Staunen/productview.aspx?product=14946891 Aufruf15.10.2015)