Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen

Buchhinweis









Bibliographische Angaben:

Roland Jahn: Wir Angepassten. Überleben in der DDR. Piper Verlag. München 2015. 192 Seiten. ISBN: 978-3-492-30816-8





Zum Buch:










Wir Angepassten enthält Erinnerungen an mein Leben in der DDR, an Geschichten von Freunden und Weggefährten. Es sind Geschichten, die Menschen damals und nach dem Ende der DDR über ihr Leben dort erzählten. Es sind Episoden und Fragmente, beileibe keine systematische oder umfassende Analyse. Die Lücken mögen Anregung für das Erinnern und Erzählen anderer sein.

Die Kapitel widmen sich lose verschiedenen Formen von Anpassung und Widerspruch. … Allen diesen Erinnerungen ist gemeinsam, dass sie zeigen, dass das Leben unter den Bedingungen der Diktatur Menschen oft vor unmögliche Entscheidungen stellt. Das eigene Menschsein wird auf eine bisweilen absurde Art getestet. Ich glaube, dass im Erzählen all dieser Geschichten ein wichtiger Schritt für unser Zusammenleben heute getan werden kann“1 - so beschreibt Roland Jahn Zielsetzungen zum Buch.

In 11 Kapiteln präsentiert Roland Jahn Erinnerungen.

Nachdenken – Entscheiden – Eintakten – Schweigen – Gewöhnen – Mitlaufen – Unterordnen – Mitmachen – Angst überwinden – Widersprechen – Erinnern

Diese Kapitelüberschriften deuten seine Intentionen und Schwerpunktsetzungen an. Es geht nicht um eine möglichst vollständige und lückenlose Darstellungen der Zeit, sondern im Kern um die Frage nach Leben und „Überleben in der DDR“. Im Vorwort merkt er an: „Wichtig ist mir, dass die Bedingungen für das Erzählen stimmen. Dass wir alle offen mit den Erinnerungen in vielen Perspektiven umgehen. Niemand war nur gut oder nur schlecht. Nur widersprechend oder nur angepasst. Viele Menschen haben versucht, aufrecht unter den Bedingungen des »real existierenden Sozialismus« zu leben. Nicht immer ist es gelungen.“2

Zum Autor:

Roland Jahn, geboren 1953 im Jena, wurde 1982 nach „staatsfeindlichen“ Aktivitäten inhaftiert und verurteilt. 1983 wurde er nach seiner vorzeitigen Freilassung gegen seinen Willen von der Stasi aus der DDR geworfen. Von West-Berlin aus hielt er Kontakt zur DDR-Opposition, die ihn heimlich mit Informationen versorgte. Er berichtete für ARD und ZDF über Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in der DDR. Im Januar 2011 wurde er vom Deutschen Bundestag zum Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen gewählt. 3





Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen ist immer auch an Lebensbedingungen und gesellschaftlichen Verhältnissen interessiert, vor allem auch daran, wie der Einzelne unter den Bedingungen seiner Zeit sein Leben bewältigen kann. Roland Jahns Buch bietet viel „Material“ und noch viel mehr Impulse für ein vertiefendes Nachdenken jenseits einer rein von außen betrachtenden Perspektive. Im Unterricht kann das Buch wohl in den Klassen der Sekundarstufe II auch „direkt“ eingesetzt werden.






Martin Geisz, November 2015



1S.11

2S. 12

3http://www.piper.de/autoren/roland-jahn-4045(3.11.2015)