Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - > Globales Lernen


Buchhinweis


Stichworte: Ökonomie, Wirtschaft und Demokratie, „kriminelle Ökonomie“









Bibliographische Angaben:



See, Hans: Wirtschaft zwischen Demokratie und Verbrechen .Grundzüge einer Kritik der kriminellen Ökonomie. Nomen-Verlag. Frankfurt 2014. 480S. ISBN: 978-3-939816-04-1



Zum Buch:










In 8 großen Kapiteln präsentiert das Buch eine Sammlung von zwanzig Aufsätzen und Vorträgen desAutors aus den Jahren 1969 bis 2012. Die demokratietheoretische Einführung und das Schlusskapitel (Fazit) wurden für dieses Buch neu verfasst.


Demokratie und Wirtschaft sind nicht voraussetzungslos miteinander „verbunden“. Verantwortliche der Wirtschaft, auch wenn sie sich - und wir sie - als Demokraten und ehrliche Unternehmer bzw. Manager sehen, stellen durchaus bedenkenlos demokratische Rechte und Einrichtungen zur Durchsetzung dieser Rechte in Frage. Unternehmerische Freiheit, Gemeinwohl und soziale Gerechtigkeit werden oft zu einem Schlagwort, ohne dass dies sich in der Realität spiegelt. Machtmissbrauch, schwerste Wirtschaftsverbrechen, Bestechung unkontrollierte Einflussnahme auf demokratisch gewählte Regierungen und Abgeordnete, Lobbyismuss im Blick auf Wissenschaftler, Parteien und Publizisten werden oft beobachtet, auch kritisiert – sind aber letztlich nicht zu verhindern. Umgehung von Gesetzen, Gesetzesbruch, Bürger- und Menschenrechtsverletzungen gehören ebenso zum Bild einer „kriminellen Ökonomie“, das Hans See zeichnet. . „Doch jeder Gesetzesbruch der Konzernwirtschaft untergräbt die innere und äußere Sicherheit und verhindert die Entwicklung einer längst notwendigen und möglichen sozialökologisch ausgerichteten Wirtschaftsdemokratie.“1 - so die Schlussfolgerung.

»Die Demokratisierung der Wirtschaft ist so unsinnig wie eine Demokratisierung der Schulen, der Kasernen und der Zuchthäuser.« (Industriekurier 7.10.1965) ----- »Die Demokratisierung der Wirtschaft ist notwendig, weil anders nicht verhindert werden kann, dass es in absehbarer Zeit in immer mehr Staaten der Welt demokratische Mehrheiten für sozialdarwinistische und faschistische Parteien geben wird.« (Hans See) 2-

Über den Autor:

Hans See, Jahrgang 1934, war Prof. der Sozialwissenschaften mit Schwerpunkten Sozialpolitik und Wirtschaftskriminologie an der FH-Frankfurt a.M. 1991 gründete er die Bürger- und Menschenrechtsorganisation Business Crime Control e.V. (BCC) und war von 1991-2007 und 2009-2011 deren Vorsitzender. See schrieb Bücher und Aufsätze über parteienstaatliche und innerparteiliche Demokratie, Gesundheitswesen, Krankenhausreform, Selbstverwaltung, Kommunalpolitik sowie sozialschädliche und demokratiefeindliche Wirtschaftsverbrechen.



Prof. Dr. Hans See: Rede Wirtschaft zwischen Demokratie und Verbrechen : https://www.ethecon.org/de/703



Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen braucht den Blick auf die politischen und gesellschaftlichen Grundlagen. Hans See thematisiert in diesem Buch einen Bereich, der in Schulbüchern (und Lehrbüchern) zwar manchmal angesprochen, selten aber im Blick auf den Unterricht ausgeführt wird. Die Rede von der Notwendigkeit „ökonomischer Bildung“ - gerade aus Wirtschaftskreisen immer wieder in die Curriculumdiskussionen eingebracht – hat andere Zugänge im Sinn (Schüler für den Umgang mit dem Markt „fit machen“). Umso wichtiger scheint mir der Ansatz dieses Buches, es bringt nachdrücklich die Frage nach dem Verhältnis von Wirtschaft und Demokratie auf den Tisch und spitzt zu „Wirtschaft zwischen Demokratie und Verbrechen. Grundzüge einer Kritik der krimminellen Ökonomie.“ In den Kursen der Sekundarstufe II sollte dieser Aspekt einbezogen werden. Ausgewählte Beiträge des Buches bieten mit Sicherheit viel Anlass für problemorientierte Auseinandersetzungen.






Martin Geisz, Januar 2015


1http://www.nomen-verlag.de/admin/bilder_nomen/47_Vorschau_2014_low_4.pdf (8.1.2015)

2http://www.nomen-verlag.de/admin/bilder_nomen/47_Vorschau_2014_low_4.pdf (8.1.2015)