Bibliographische Angaben:

Stefan Brocza (Hg.) - DIE AUSLAGERUNG DES EU-GRENZREGIMES. Externalisierung und Exterritorialisierung. 224 Seiten.Edition Kritische Forschung. ISBN 978-3-85371-390-7

Zum Buch:

In der Einleitung des Buches wird der Ausgangspunkt so formuliert: „Ähnlich einem mittelalterlichen Burgherrn errichtet die Europäische Union in ihrem Vorfeld einen Cordon sanitaire – einen vorgelagerten Sicherheitsgürtel jenseits der EU-Außengrenzen, der eine besondere Art der Zusammenarbeit mit Drittländern etabliert. Im Kern geht es dabei darum, nichteuropäischen Ländern die Hauptlast bei der Überwachung der EU-Außengrenzen aufzubürden – etwa im Rahmen von ebenso undurchsichtigen wie asymmetrischen Vereinbarungen. Kontrollen und Zurückweisungen finden demnach nicht nur auf dem Territorium der EU-Mitgliedsstaaten, sondern durch diese Kooperationen auch schon auf Territorien von Drittstaaten statt. Mit der Verschiebung der Grenzkontrollen und weiteren Maßnahmen der Abschottung gegenüber unerwünschten Personengruppen auf die Territorien von Drittstaaten vermeidet die EU Menschenrechtsverletzungen auf eigenem Boden.“¹ - Die Begriffe „Externalisierung und „Exterritorialisierung“ nehmen die „flexiblen Abwehrmechanismen“ in den Blick, die zunehmend auf weiter von den EU-Grenzen entfernte Gebiete ausgeweitet werden.

Das Buch „Die Auslagerung des EU-Grenzregimes“ schildert diese Prozesse ausgehend von problemeröffnenden Begriffsklärungen in der Einführung („Externalisierung“, „Externe EU – Governance“, „Die Peripherie geht in Vorleistung“ ). Fallbeispiele werden vorgestellt und bedacht, dabei werden die Begriffe theoretisch verordnet und zur weiteren Diskussion gestellt.

Inhalt

1. Einführung

2.Den Bedürfnissen der EU Rechnung tragen

3. Repressive Externalisierungspolitik

4. Praktische Implementierung

5.Building Migration Partnerships

6. EU – Mobilitätspartnerschaften

7. EU – finanzierte Internierungslager in Libyen

8. Drogenbekämpfung in Westafrika

9. Die Europäische Union in Ghana

10. Externalisierung der Sicherheitsarchitektur

11. Zusammenfassung und Ausblick

Der Herausgeber²
Stefan Brocza, geboren 1967 in Linz, hat ab 2006 an der Umsetzung der EU-Außenstrategie im Bereich Justiz und Inneres mitgearbeitet (im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft als Vorsitzender diverser EU-Arbeitsgremien und ab Oktober 2006 im dafür neu geschaffenen Koordinierungsreferat beim Generaldirektor für Justiz und Inneres im Generalsekretariat des Rates der EU) und beschäftigt sich mit Prozessen der Externalisierung und Exterritorialisierung von EU-Politiken im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an den Universitäten Wien und Salzburg.

Einordnung für die Bildungsarbeit

Globales Lernen wird sich immer mit den in diesem Buch angesprochenen Themen beschäftigen, sei es, wenn es um das politische System der Gegenwart geht, sei es im Zusammenhang mit Auseinandersetzung um Fragen von Migration, Flucht und Asyl geht – aber auch im Blick auf Zukunftsfragen, nicht nur in der Beschäftigung mit Fragen der Entwicklungszusammenarbeit. Dieses Buch rückt vor allem Fragen des Grenzregimes in den Blick und bietet vielfältige Zugänge und Ausgangspunkte für vertiefende Diskussionen Die einzelnen Artikel bieten Literaturhinweise (und Hinweise auf Internetadressen) für eine vertiefende Weiterarbeit – für Studierende, Lehrkräfte und fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II.