Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen
Buchhinweis
Stichworte: Globalisierung, USA,
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Bibliographische Angaben: |
Noam Chomsky:"WEIL WIR ES SO SAGEN". Texte gegen die amerikanische Weltherrschaft im 21. Jahrhundert - übersetzt von Gregor Kneussel. Promedia. Wien 2015. ISBN 978-3-85371-393-8 |
Zum Buch:
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In diesem Buch sind Veröffentlichungen N. Chomskys seit 2011 gesammelt. Die Themen sind weit gespannt: Kampf um Libyen, Politik der USA gegenüber Iran, Bombardierung von Gaza durch israelische Luftwaffe, Krieg in der Ukraine, Edward Snowden, Obama Doktrin sind einige Beispiele für die angesprochenen Themen.
2 Blitzlichter des Rezensenten:
- Erstes Thema - „Vorwärts in den Abgrund“ - sind Überlegungen zur Eindämmung der drohenden Klimakatastrophe (anlässlich von Verhandlungen zur Klimarahmenkonferenz der UN in Durban 2011). N.Chomsky bezieht gegenüber der US-Politik deutlich Stellung: „Fast jede Regierung unternimmt wenigstens vorsichtige Schritt gegen die Katastrophe, die uns wahrscheinlich bevorsteht. Die USA haben die Führung übernommen – aber in die entgegengesetzte Richtung. . … Diese reakti9onären Maßnahmen sind nur eines von vielen Anzeichen der Demokratiekrise, in der sich die USA seit einer Generation befinden. Die Kluft zwischen der öffentlichen Meinung und der staatlichen Politik hat sich in zentralen Fragen der politischen Debatte – darunter das Budgetdefizit und Arbeitsplätze zu einem breiten Abgrund ausgeweitet. ...“1 - Interessant scheinen mir 2 Begriffe, die Chomsky verwendet: „Unperson“ (Menschen und Unpersonen2) und „Ungeschichte“ (Jahrestage aus der Ungeschichte3). Unpersonen sind Menschen, die sich der Staatsdoktrin nicht unterwerfen und denen deshalb elementare Rechte verweigert werden. „Ungeschichte“ beschreibt das Ziel Menschen und Völker aus der Geschichte zu tilgen. getilgt werden sollen. Chomsky nimmt den Umgang mit Jahrestagen in den V´Blick: „Wichtige Jahrestage werden meist mit der gebotenen Feierlichkeit begangen, wie zum Beispiel der Angriff auf Pearl Harbor. Andere Jahrestage werden nicht beachtet, und wir können viel über uns selbst lernen, wenn wir sie aus der Ungeschichte herausholen“4 - wie zum Beispiel den fünfzigsten Jahrestag der Entscheidung Präsident Kennedys, eine direkte Invasion in Süd-Vietnam zu beginnen, „die sich rasch zum schlimmsten Verbrechen eines Angriffskrieges seit dem Zweiten Weltkrieg entwickeln sollte.“ Was
immer die Welt denken mag, die Handlungen der USA sind
gerechtfertigt. Weil wir es so sagen“, Mit diesen Worten
beschreibt Noam Chomsky das Selbstverständnis seines Landes
und demaskiert damit die imperiale Attitüde der Großmacht.
Es ist diese US-amerikanische Herrschaftsmentalität, die den
weltweit prominenten Kritiker immer noch dazu antreibt, mit
messerscharfen und teilweise ironisierenden Kommentaren gegen die
Zustände auf dieser Welt anzuschreiben.“5 Zum
Autor:
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Einordnung für die Bildungsarbeit |
Globales Lernen hat immer auch die Akteure der Globalisierung im Blick. In diesem Buch blickt ein Amerikaner auf seinen eigenen Staat, die USA. Er kommentiert wesentliche Entwicklungen ganz unterschiedlicher Thematik. Die Texte sind in ihrer Mehrzahl kurz und prägnant formuliert, verzichten weitgehend auf „Fachsprache“, kommen schnell auf den Punkt und nehmen deutlich Stellung. Dies ist für die Bildungsarbeit interessant. Die Texte können zu vielen Themenschwerpunkten direkt in den Unterricht eingebracht werden und Ausgangspunkt für vertiefende und kontroverse Diskussionen sein.
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Martin Geisz, November 2015
1S. 10
2S. 13 ff
3S. 17 ff
4S. 17
5Klappentext des Buches
6http://www.mediashop.at/typolight/index.php/buecher/items/noam-chomsky---weil-wir-es-so-sagen