Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - Globales Lernen


Buchhinweis


Stichworte: 19. Jahrhundert, Entdeckungsreisen, Imperialismus









Bibliographische Angaben:


Rudolf von Willemoes-Suhm / Dr. Gerhard W. Müller (Hrsg.): Die Challenger-Expedition. Zum tiefsten Punkt der Weltmeere. 1872-1876 . Edition Erdmann - Aufl. 2015, 320 S. Edition erdmann. Verlaghaus Römerweg. Wiesbaden 2015. EAN: 978-3-7374-0015-2




Zum Buch:








Mobilität und Reisen sind für uns selbstverständlich. Selbstverständlich ist auch, dass unsere Welt erkundet und auf Karten genau aufgezeichnet ist. Bekannt sind auch die Tiefen der Ozeane – wenn es auch gelegentlich neue Erkenntnisse gibt. Dass es bis heute ein weiter Weg der Entdeckung ,Erkundung (und leider auch der Eroberung) gewesen ist, ist uns, wenn wir selbstverständlich die Verkehrsmittel nutzen, kaum noch bewusst.

Dieses Buch hat die Erkundung der Weltmeere im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zum Thema.

Der Herausgeber hat es sich zur Aufgabe gemacht, die für ein Menschenalter grundlegende meereskundliche Forschungsfahrt, die Challenge-Expedition von 1872-1876, in einer Dokumentation vorzustellen, die zunächst aus den Aufzeichnungen und Briefen eines deutschen Teilnehmers, Willemoes-Suhm, sowie aus einem Reiseberich des Schiffsingeneurs W.J.Spry besteht.“1 - So beschreiben Verlag und Herausgeber die Zielsetzung des Buches. Grundlage sind die Briefe von Willemoes-Suhm (ein deutscher Biologe, der zu dieser englischen Expedition eingeladen worden war) an seine Mutter und den eher nüchternen offiziellen Berichten an seinen Professor. Sie werden ausführlich wiedergegeben und mit 56 Bildern anschaulich illustriert. 2 Karten runden das Angebot ab.

Diese Expedition ist eine Expedition durch alle Weltmeere und gilt für viele als Beginn der wissenschaftlichen Ozeanographie. Die Challenger war für wissenschaftliche Arbeit ausgerüstet, eher ein schwimmendes Laboratorium als ein Schiff: Es war 727 Tagen auf See, zurückgelegt wurden fast 690000 Seemeilen. Das wissenschaftliche Ergebnis: 4000 neue Tierarten wurden entdeckt, etwa 13000 Tier- und Pflanzenarten wurden gesammelt. - Am 23. März 1875 lotet die Besatzung auf der Höhe der Marianen-Inseln die bisher größte Tiefe der Reise: fast 8200 Meter. Das Ergebnis der Expedition in wissenschaftlichen Veröffentlichungen: 50 großformatige Bände auf über 295000 Seiten.

Damit gehört für viele die Challenger-Expedition zu den großen Expeditionen, wie die Fahrten Vasco da Gamas, Columbus’, Magellans und Cooks.

Autoren:

Rudolf von Willemoes-Suhm

Rudolf von Willemoes-Suhm wurde 1847 in Glückstadt geboren und starb 1875 bei Tahiti. 1866-1870 Studium der Rechtswissenschaft und später der Zoologie in Bonn, München und Göttingen. Noch während seiner Studienzeit machte er eine Expedition auf die Färöer Inseln. Der bekannte Zoologe Charles Wyville Thomson und Leiter der Expedition lädt ihn ein, der Zoologe der Challenger zu werden.

Dr. Gerhard H. Müller (Herausgeber)

Dr. Gerhard H. Müller, Jahrgang 1947, nach dem Studium der Biologie, Geographie und Erziehungswissenschaften promovierte er zum Dr. rer. nat. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Biogeographie der Universität des Saarlandes in Saarbrücken.




Einordnung für die Bildungsarbeit



Entdeckung, Erschließung genaue Kartographie unserer Erde sind in vielen Schulzusammenhängen immer wieder Thema: Geschichtsunterricht, politische Bildung und der Philosophieunterricht – besonders, wenn es um die Entwicklungen der Neuzeit geht, die bis heute noch wichtige Spuren hinterlassen -, der Deutschunterricht bei der Lektüre zeitgenössischer Reisebeschreibungen.

Der authentischer Bericht, der mit diesem Buch vorliegt, bietet viel Anschauungsmaterial und gleichzeitig einen Blick in die zeit- und kulturgeschichtlichen Hintergründe. Einleitung des Herausgebers ist eine wertvolle Hilfe. Wichtig ist mir besonders auch der Aspekt, dass bei dieser Expedition Wissenschaftler ganz unterschiedlicher Nationen offensichtlich ohne Probleme und den in dieser Zeit übliche nationalistisch-imperialistischen Blickwinkel gearbeitet haben – allerdings sind sie Kind ihrer Zeit, wenn es um Berichte über die („Ur“)Bevölkerung geht (übrigens auch gut bei ausschnittsweiser Lektüre im Unterricht zu bearbeiten). Ich empfehle es Studierenden und Lehrkräften als Hintergrundmaterial und interessierten Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II - es sollte in der Schulbibliothek seinen Platz finden.







Martin Geisz, 2015


1S.13