Materialien „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ - > Globales Lernen


Buchhinweis


Stichworte: Nahverkehr, Verkehr und Bevölkerung









Bibliographische Angaben:



Andreas Christopher, Walter Söhnlein: Von der Weiltalbahn, Homburg-Usinger Bahn und Solmsbachtalbahn zur Erfolgsgeschichte Taunusbahn
160 Seiten, ca. 300 Abbildungen, zum größten Teil in Farbe, Format A4, fester Einband, (2013). ISBN 978-3-929082-31-9




Zum Buch:










Am 26. September 2013 wurde die Taunusbahn des Hochtaunuskreises 20 Jahre alt, der Träger der Strecke, der Verkehrsverband Hochtaunus (VHT), wurde 25 Jahre alt. Andreas Christopher und Walter Söhnlein sind der Geschichte dieser Bahn nachgegangen und haben zusammen mit engagierten Eisenbahnfreunden Geschichte und die erfolgreiche Entwicklung umfassend dargestellt.

Die Strecken der heutigen Taunusbahn wurden im 19. Jahrhundert geplant. Sie führten in den Jahren zwischen 1891 und 1912 von der Lahn bei Weilburg und Wetzlar, aber auch von Bad Homburg her in den Taunus hinein und trafen sich in Grävenwiesbach - geplant waren sie mit Blick auf die notwendigen Transportwege (z.B. für Eisenerz und Granit), aber natürlich auch als Verkehrsmittel für die Bevölkerung im wenig erschlossenen Hintertaunus. Die Bahn hat eine bewegte Geschichte hinter sich – bis hin zur kriegsbedingten Nutzung im Zweiten Weltkrieg. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis zeigt, wie differenziert in diesem Buch der Geschichte und Entwicklung der Bahn bis in die Gegenwart hinein nachgegangen wird.

1969 wurde die Bahn stillgelegt – dies gehörte zur damaligen Politik der Deutschen Bundesbahn. Dagegen gab es Protest in der Bevölkerung – an dem ich mich übrigens damals als Student auch beteiligt habe ( mir wurde eine wichtige Bahnverbindung von Weilburg nach meinem Studienort Frankfurt einfach gestrichen, der Ersatz duch Busse ist bis heute nicht dassselbe!) – der Protest formierte sich in den damaligen Landkreisen Usingen, Oberlahnkreis (Weilburg) und Wetzlar.

Der Umlandverband Frankfurt befürwortete schließlich die Absicht, die Eisenbahn als „Rückgrat des Verkehrs“ zu erhalten - hatte aber zunächst nur die Strecke bis Grävenwiesbach im Blick. Die Verbindung nach Weilmünster und Weilburg gibt es nicht mehr.

„Das Buch liefert insgesamt einen wertvollen Beitrag zur Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte im nördlichen Taunus. Der Eisenbahnbau und seine weitere Entwicklung im Altkreis Usingen und den nach Norden angrenzenden Kreisen bis zur Lahn werden ausführlich dargestellt und mit zahlreichen historischen Fotos illustriert. Dabei werden der Betriebsablauf und die im Lauf der Jahre eingesetzten Fahrzeuge ebenso wie die einzelnen Bahnstationen beschrieben. Genauso eingehend befassen sich die Autoren mit der aktuellen Entwicklung der Taunusbahn in den letzten zwanzig Jahren und ihrer künftigen Ausgestaltung. Auch hier machen das reichhaltige Bildmaterial – überwiegend in Farbe – sowie Karten, Pläne und Tabellen den Text für jeden Leser anschaulich.“1



Inhaltsverzeichnis.

EIN WORT ZUVOR: Vorwort der Verfasser. Geleitwort (Jürgen Leindecker).

DIE EISENBAHN WECKT GROSSE HOFFNUNGEN. HAUPTBAHNEN UMSCHLIESSEN DEN TAUNUS.

DIE EISENBAHNMÄSSIGE ERSCHLIESSUNG DES INNEREN TAUNUS: Höchst-Sodener Eisenbahn. Homburger Eisenbahn. Bahnlinien Frankfurt - Limburg und Wiesbaden - Niedernhausen. Cronberger Eisenbahn AG. Kleinbahn AG Frankfurt - Königstein. Frankfurter Lokalbahn AG.

DIE ENTSTEHUNG DER NEBENBAHNEN IM OSTTAUNUS: Die wirtschaftliche Situation gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Zur Erzabfuhr - Bau der Nebenbahn Weilburg - Weilmünster - Laubuseschbach. Der Eisenbahnanschluss an das Rhein-Main-Gebiet, Nebenbahn Bad Homburg - Usingen. Der Lückenschluss, Nebenbahn Usingen - Grävenwiesbach - Weilmünster. Verbindung nach Wetzlar, Solmsbachtalbahn Grävenwiesbach - Albshausen.

BETRIEBSGESCHICHTE - AUFSTIEG UND NIEDERGANG DES NEBENBAHNNETZES: Veränderte Lage nach dem Ersten Weltkrieg, Wirtschaftskrise und Wiederaufstieg. Die Werksbahn des Geyseritwerks Usingen der Gewerkschaft Melzingen (Angelika Baeumerth). Militärische Bedeutung der Nebenbahnen im Zweiten Weltkrieg. Militäranlagen (Hasselborn, Hundstadt, Merzhausen). Bergbau im Raum Laubuseschbach, im unteren Weiltal und an der Solmsbachtalbahn (Rolf Meyer). Der langsame Niedergang und erste Stilllegungen. Die Werksbahnen der Taunus-Quarzit-Werke GmbH. Die Stilllegungswelle, Weiltal- und Solmsbachtalbahn. Auch die Strecke nach Grävenwiesbach ist gefährdet. Der Güterverkehr in den letzten Betriebsjahren (Joachim Schwarzer). Der Rückbau der Weil- und Solmsbachtalbahn (Joachim Schwarzer).

DIE SCHIENE SOLL RÜCKGRAT DES VERKEHRS BLEIBEN: Stilllegungspläne der Bundesbahn (1949 - 1981). Intensive Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten. Ein revolutionäres Konzept führt zur Lösung. Die entscheidenden Jahre 1989 - 1993.

ERFOLGSGESCHICHTE TAUNUSBAHN: Die Voraussetzungen für den Start. Die ersten zwanzig Betriebsjahre.

STRECKENBESCHREIBUNG: Usinger Bahn Bad Homburg - Usingen - Grävenwiesbach. Solmsbachtalbahn Grävenwiesbach - Wetzlar. Weiltalbahn Grävenwiesbach - Weilmünster - Weilburg / Laubuseschbach.

DER FAHRZEUGEINSATZ AUF DEN NEBENBAHNEN IM OSTTAUNUS: Staatsbahnzeit bis 1993. Privatbahnzeit ab 1993.

Zeittafel. Quellen.



Einordnung für die Bildungsarbeit

Globales Lernen braucht den Blick auf die eigene Umgebung – wenn der Schritt hin zur globalen Entwicklung wirklich pädagogisch erfolgreich sein soll. In diesem Buch wird anschaulich und problembewusst mit viel Sachverstand die Frage nach der Mobilität in der eigenen Umgebung aufgegriffen (im Erdkunde- und Geschichtsunterricht übrigens leicht transferierbar auf andere Regionen) und direkt zugänglich gemacht. Die Taunusbahn kann von Frankfurt aus leicht erreicht und ganz direkt erkundet werden. Geschichte (und Zukunftsperspektiven) werden hautnah erfahrbar. Ich kann das Buch für Schülerinnen und Schüler (ab ca. Klasse 9), für Lehrkräfte und besonders Schulbibliotheken in Hessen nur empfehlen.




Martin Geisz, März 2014


1http://www.drehscheibe-online.de/lieferprogramm/liefer.php?DS=1&set_page=0