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Buchhinweis


Stichworte: Kulturgeschichte, Mittelalter, Islam, Christentum










Bibliographische Angaben:



Rolf Bergmeier: Christlich-abendländische Kultur. Eine Legende. Über die antiken Wurzeln, den verkannten arabischen Beitrag und die Verklärung der Klosterkultur. Alibri -verlag. Aschaffenburg. 2014. ISBN 978-3-86569-164-4




Zum Buch:










Zwischen 700 und 1500 gibt es in Europa zwei Kulturlandschaften, die sich in Spanien direkt gegenüberstehen und den Mittelmeerraum von Sizilien bis Südfrankreich prägen. Auf er einen Seite steht der sich entwickelnde islamische Kulturraum, auf der anderen die christlich geprägte mittelalterliche Kultur. Christliche Klosterkultur und islamisch geprägte Kultur prägen Europa – für Bergmeier Anlass das Schlagwort von christlichen Abendland einer genaueren und kritischen Betrachtung zu unterziehen. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis (siehe weiteer unten) macht seine Arbeitsweise ein Stück deutlich.

Wer nimmt das antike Erbe auf? Wer gibt der Philosophie auch gegen religiöse Beauftragung einen großen Raum? Wie entwickeln sich Städte, Regionen, Länder? Welchen Einfluss nehmen die geistlichen Würdenträger? Wie ergeht es der Bevölkerung in Städten und auf dem Land? Stand der medizinische Versorgung? Förderung von Wissenschaften und Ingenieurskunst? - dies ist nur eine kleine Auswahl der Themen, die angesprochen und mit den Mitteln des Historikers untersucht werden.

Die Antwort ist für die, die einfach auf die Bedeutung des christlichen Abendlandes verweisen überraschend und enttäuschend: „Im Vergleich der mitteleuropäischen Klosterkultur mit dem Kalifat auf der iberischen Halbinsel zeigt sich, dass das „Abendland“ keineswegs nur christliche Wurzeln hat und der Beitrag des Christentums zu heute noch akzeptierten Werten eher gering anzusetzen ist“.1


Inhaltsverzeichnis2

Einleitung .................................................................................................. 7

1 Hintergrund. Die Kultur des Mittelmeerraums

im 4. bis 7. Jahrhundert ............................................... 13

1.1 Geist, Schönheit und Pragmatik. Die Kultur der Spätantike ......... 14

1.2 Verfall der antiken Kultur .............................................................. 19

1.3 Der Paradigmenwechsel ................................................................ 23

1.3.1 Das Christentum im 4. Jahrhundert ........................................... 24

1.3.2 Theodosius und die Staatskirche ............................................... 29

1.4 Überlebenskünstler. Byzanz und das oströmische Reich .............. 36

1.5 Islamischer Sturm und Drang.

Der Siegeszug einer neuen Religion ..............................................39

2 Arabische und mitteleuropäische Parallelwelten.

Ein Vergleich ................................................................. 49

2.1 Die Genese zweier Kulturen .......................................................... 49

2.1.1 Aus dem Wüstenstaub in eine Kultur aus

tausendundeiner Nacht .............................................................. 49

2.1.2 Aus der Antike in ein mitteleuropäisches Christentum ............. 53

2.2 Bildung und Wissenschaften im Vergleich .................................... 54

2.2.1 Arabische und christliche Schulbildung .................................... 55

2.2.2 Bücher und Bibliotheken ........................................................... 65

2.2.3 Philosophie ................................................................................ 72

2.2.4 Hippokrates, ibn Sīnā und die Klostermedizin .......................... 82

2.2.5 Im Reich der Zahlen und Sterne ................................................ 96

2.3 Arabische Technik. Von Wasserschnecken und

Elefantenuhren ............................................................................. 105

2.4 Ökonomie. Arabische Stadtkultur und fränkische

Landwirtschaft ............................................................................. 113

3 Nord und Süd. Lichtes und Dunkles.

Eine Zusammenfassung ............................................. 129

3.1 Von Kalifen, Mäzenen und ihrem Wissensdurst ......................... 131

3.2 Religiöse Toleranz. Das Fundament des arabischen Erfolges ..... 133

3.3 Gegensatz. Kaiser Karl und die christlichen Herrscher ............... 139

3.4 Die mittelalterlichen Klöster. Inseln kultureller Glückseligkeit?. 144

4 Zwölftes bis 15. Jahrhundert. Stiftung und Tod ..... 157

4.1 Der Transfer griechisch-arabischen Wissens nach Mitteleuropa . 157

4.2 Europa erwacht. Die Renaissance ................................................ 169

4.3 Das Ende. Die andalusische Hochkultur im Würgegriff

der Fundamentalisten ................................................................... 176

5 Christlich-abendländische Kultur?

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit ..................... 183

5.1 Grundlegend. Die antike Kultur und Wissenschaft ..................... 184

5.2 Verschwiegen. Der Beitrag der arabisch-islamischen Kultur ...... 189

5.3 Prägend und beherrschend. „Christlich-abendländische“ Kultur. 195

5.4 Die dreifache Geburt Europas ...................................................... 205

Epilog .................................................................................................... 213

Anhang

A. Zitatensammlung: Wie die Kirche über Bildung denkt ................... 217

B. Christliche Denker als Mittler zwischen Antike und Mittelalter? .... 223

Bibliographie ......................................................................................... 231

Bildnachweis.......................................................................................... 238



Probekapitel: Im Reich der Zahlen und S terne http://www.alibri-buecher.de/docs/probe164.pdf



Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen will Globale Perspektiven entwickeln helfen. Dies bedeutet, dass sich auch der Blick auf die eigenen Wurzeln nicht auf das Übernehmen von Schlagworten beschränken kann. So steht auch die Rede vom „christlichen Abendland“ oder von den „christlichen Wurzeln Europas“ zur Diskussion. Das Buch setzt schulnahe Akzente, greift es doch islamische Spuren und Traditionen Europas auf auf konfrontiert es mit den gängigen Vor-Einstellungen. Es zeigt einen Diskussionsbedarf für die Wissenschaften (besonders Philosophie und Geschichte) aber auch für die Entwicklung einer eigenen Perspektive. Die Impulse sollten unbdingt aufgegriffen werden. Zielgruppe: Lehrkräfte, Studierende, Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II.





Martin Geisz, April 2014


1Klappentext, http://www.alibri-buecher.de/Buecher/Kirchenkritik/Rolf-Bergmeier-Christlich-abendlaendische-Kultur-Eine-Legende::462.html (24.4.2014)

2http://www.alibri-buecher.de/docs/inhalt164.pdf