Materialien zum Globalen Lernen


Buchhinweis


Stichworte: Stadt, Integration, Zukunftsperspektiven








Bibliographische Angaben:



Zuhause in Schwalbach. Eine Stadt erzählt. Hrsg. v. Deutsch-Ausländische Gemeinschaft Schwalbach (DAGS). Verlag Brandes & Apsel. 1. Aufl. Frankfurt 2013. ISBN 978-3-95558-044-5



Zum Buch:










Schwalbach am Taunus ist über 1200 Jahre alt. Es liegt nahe an Frankfurt, der S-Bahn- Anschluss führt in kurzer Zeit direkt in die Metropole. Seine besondere Geschichte macht aber auch aus, dass hier am römischen Limes zwischen 1962 und 1973 die zweitgrößte „Trabantenstadt“ im Rhein-Main-Gebiet“ von Hans Bernhard Reichow am Reißbrett geplant und gebaut wurde. Die Stadt Frankfurt besaß von Anfang an Belegungsrechte ebenso die Bundesbahn und das Land Hessen. Die Hoechst AG brachte hier junge Männer, die sie in Nador/Marokko angeworben hatte, hier in Schwalbach ebenso unter wie junge Familien aus der Türkei.

Seit 1985 organisierte sich die Deutsch-Ausländische Gemeinschaft Schwalbach (DAGS), die zu ihrem 25 Jubiläum dieses Buch herausgibt. „In diesem Buch kommen Einwohner unserer Stadt unterschiedlicher Biographien und Herkunft zu Wort. Alteingesessene wie auch solche, die irgendwann in ihrem Leben aus Deutschland, Europa, Afrika, Asien, Australien oder Amerika herzogen. Sie erzählen uns ihre Geschichte und zeigen, dass ihnen allen eines gemeinsam ist: gleichberechtigte Mitbürger und Mitbürgerinnen zu sein und sich als Schwalbacher zu fühlen.“1

So präsentiert das Buch in 70 ganz unterschiedlichen Originalbeiträgen Facetten eines Bilds von einer Stadt, die sich bemüht, „Integration“ mehr sein zu lassen als ein oberflächliches Angebot für neue Bürger. Es gibt viele sehr persönlich Beiträge, gemeinsam ist allen allein der Bezug zum Wohnort Schwalbach. „Das weite Spektrum der Urteile über die Stadt spiegelt sich in den beiden folgenden Aussagen: Die eigenen Kinder möchten später für immer in dieser Stadt leben, aber auch, die Kinder möchten auf keinen Fall hier wohnen.“2 - so Heidi Kallert im letzten Kapitel des Buches, in dem sie einen Gesamtüberblick versucht. Sie schließt mit einem Blick auf Zukunftsperspektiven: „Alle Autorinnen und Autoren sehen das interkulturelle Zusammenleben in der Stadt jetzt und zukünftig als Realität an. Sie wünschen sich, das Gemeinwesen möge friedlich und tolerant bleiben. Einige gehen mit ihren Wünschen darüber hinaus und hoffen, dass die Verschiedenheiten in Kultur, Religion und Lebensart als Herausforderung angenommen werden.“3




Einordnung für die Bildungsarbeit



Integration, Inklusion, Wandel der Lebenswelten, Stadt … sind Stichworte für „Globales Lernen“. Globales Lernen ist immer die Verbindung von „lokal“ und „global“. Dieses Buch führt vieles zusammen: „Alteingesessene“, „Migranten“, „Neubürger“, „Zugezogene“ - in vielen Altersstufen. Dadurch, dass für die Beiträge keine „Anforderungsvorgaben“ gemacht wurden, gibt das Buch ein facettenreiches Bild, vielfältige Themenzugänge, Perspektiven und Akzente – oft durchaus sehr überraschend.

Das Buch ist einmal „Hintergrundinformation“ für alle, die sich mit den oben benannten Problembereichen beschäftigen. Viele Texte können auch im Unterricht (ab ca. Klasse 9) eingesetzt und als Impuls genutzt werden.

Noch ein Akzent: Es ist schön, dass hier ein erfolgreiches Beispiel von Bürgerengagement zur Gestaltung einer Stadt in Zeiten der Globaliserung präsentiert wird.







Martin Geisz, Oktober 2013


1S. 12 f.

2S. 260 - k

3S.263