Materialien zum Globalen Lernen
Buchhinweis
Stichworte: Ökologische Gesellschafft, Zukunftsfragen, Zukunft, Demokratie
|
|
Bibliographische Angaben: |
Hans Thie: Rotes Grün. Pioniere und Prinzipien einer ökologischen Gesellschaft. Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. VSA Verlag. Hamburg 2013. 176 Seiten. ISBN 978-3-89965-552-0
|
Zum Buch:
|
„Wie werden Wirtschaft und Gesellschaft nicht nur in Worten, sondern auch in Taten, nicht nur im Design, sondern auch in der Substanz, nicht nur im Einzelnen, sondern auch systematisch naturverträglich? Mehr grüne Technik und mehr ökologische Moral – das sind die beiden Antworten, die ständig zu hören sind, aber allzu bescheiden bleiben. Wenn die Weltgesellschaft ökologisch zu scheitern droht, dann kann ihre zentrale Ursache, die heutige Wirtschaftsordnung, nicht heilig sein“ 1 so benennt der Autor einen der Ausgangpunkte seiner Überlegungen. Im ersten Kapitel erläutert er: „Die neue Artenvielfalt grüner Szenarien hat, so wertvoll sie im Einzelnen sein mag, einen merkwürdigen Defekt. Nahezu alle Varianten drängen in ein einziges Biotop. Die Welt der privaten Unternehmen, der gewinnorientierten Marktwirtschaft , also die Welt des Kapitals, erscheint als der selbstverständliche, stillschweigend als alternativlos vorausgesetzte Lebensraum für die großen Veränderungen, deren Notwendigkeit kaum noch jemand bestreitet, die aber stets nur als Summe von kleinen Reformschritten gesehen werden. Diese Veränderungen – selbst von Konservativen bisweilen als Transformation oder gar Revolution bezeichnet – werden nur als Mutation des Bestehenden gedacht, als könne der »Genpool des Kapitals« einfach umgepolt werden“.2 In 6 Kapiteln 1. Am Anfang ein Ende – wie grüne Szenarien zu grauen Mäusen werden/ 2. Kurze Bilanz eines großen Raubzuges – was die ökologische Überdehnung gesellschaftlich bedeutet/ 3. Trügerische Erwartungen/ 4. Signale der Hoffnung/ 5. Modellwechsel – vom totalen Markt zu sektoraler Blüte/ 6. Neue Geschichten – wie die Ideen in Bewegung kommen) entwickelt er seine Sicht zu dieser dieser fundamentalen Zukunftsfrage in der es letztlich darum geht, wie Gesellschaft (und Staat) der Bedrohung ökologischer Grundlagen letztlich begegnen können. „Ist eine solche Wandlung hin zur Vernunft, zur Mäßigung, zum in jeder Hinsicht gleichen Recht möglich? Ja. Wer sucht, der findet stille Revolutionen an vielen Orten. Kooperation, Gleichheit und Planung sind im Begriff, neue Leitprinzipien zu werden. Stellen wir uns vor, die Bevölkerung hätte nicht nur Parteien, Kandidatinnen und Kandidaten zu wählen, sondern die Grundstrukturen von Wirtschaft und Gesellschaft, und der Mehrheitswille wäre Gesetz. Die Demokratie gilt. Der Souverän ist souverän. Das ist der Sprung, der nötig und möglich ist.“ (Website)3 In den letzten Sätzen des Buches formuliert er ausblickend: „ … die Zeit der kleinen Schritte in festgefügten Strukturen nähert sich dem Ende. Die Bastelei am Bestehenden, das Drehen dieser oder jener Schraube, reicht nicht mehr … Die Menschheit steht vor einer Aufgabe historisch beispielloser Dimension. Es geht darum, eine Produktionsweise zu überwinden, die fundamentale Lebensgrundlagen gefährdet. Im Unterschied zu früheren Zeiten geht es nicht nur um Produktion und Verteilung, um Aneignung und Enteignung, um Ungleichheit und Gleichheit, um Kapital und Sozialismus, sondern um die Grundlagen unseres Lebens. Sollen sie gewahrt werden, ist das gemeinsame Auftreten von kräftigem Rot und sattem Grün die beste Option.“4 - Das Weg dazu geht über den Souverän in der Demokratie. Hans Thie bringt einen Volksentscheid zu zehn Fragen ins Gespräch (u.a. Soll die Arbeitslosigkeit abgeschafft werden?/ Sollen alle Banken … öffentliche Einrichtungen werden, denen jegliche spekulation und sonstige fragwürdige Geschäfte verboten sind? „Welche Spreizung der Einkommen ist akzeptabel? Sollen Informationen Wissen und Kultur frei zugängliche Güter werden? ...)5 . Das Ergebnis des Volksentscheids soll Verfassungsrang erhalten. Das Inhaltsverzeichnis (s.u.) gibt Hinweise auf die Schwerpunktsetzungen dieses Buches
Der
Autor: ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis6 Vorwort 1. Am Anfang ein Ende – wie grüne Szenarien zu grauen Mäusen werden 2. Kurze Bilanz eines großen Raubzuges – was die ökologische Überdehnung gesellschaftlich bedeutet 3. Trügerische Erwartungen
4. Signale der Hoffnung
5. Modellwechsel – vom totalen Markt zu sektoraler Blüte 6. Neue Geschichten – wie die Ideen in Bewegung kommen
|
Einordnung für die Bildungsarbeit |
Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung (laufende UN – Dekade) kann an Grundsatzfragen nicht vorbeigehen. Hans Thie formuliert eine implizit eines dieser Fragen: Wenn die Weltgesellschaft ökologisch zu scheitern droht, kann dann ihre zentrale Ursache, die heutige Wirtschaftsordnung, heilig sein?7 Dieser Impuls verlangt Diskussion und Auseinandersetzung in Schritten – bis hin zu der Frage, was Gemeinwohl unter diesen „Denkvoraussetzungen“ bedeutet. Das Buch gibt in seinen 6 Kapiteln viele Impulse für Studierende, Lehrkräfte und fortgeschrittene SchülerInnen der Sekundarstufe II (Z.B. in Leistungskursen) und stellt viel Material zum Start einer Auseinandersetzung um die Problematik bereit. Im (unkommentierten) Literaturverzeichnis gibt es Hinweise zur eigenen vertiefenden weiteren Information. |
Martin Geisz, Oktober 2013
1S. 7f
2S. 20f.
3http://www.vsa-verlag.de/index.php?id=7124&tx_ttnews[tt_news]=14632&tx_ttnews[backPid]=6428
4S.165
5S.149
6http://thiecompany.de/rotes-grun/
7vgl Anmerkung 1