Materialien zum Globalen Lernen


Buchhinweis


Stichworte: Stadt, Stadtentwicklung, „Recht auf Stadt“








Bibliographische Angaben:



David Harvey: Rebellische Städte. Aus dem Englischen von Yasemin Dincer . edition suhrkamp 2657, Berlin 2013. 283 Seiten. ISBN: 978-3-518-12657-8



Zum Buch:










Nach Beschäftigung mit gegenwärtiger Betonung der Menschenrechte in Politik und Ethik sowie dem Verweis auf die Bedeutung von neoliberaler Marktlogik, Privateigentum und Profitrate in den Gesellschaften der Gegenwart, formuliert der Autor - sozusagen als Ausgangspunkt seiner Überlegungen - „An dieser Stelle möchte ich nun ein kollektives Recht anderen Typs untersuchen – das Recht auf Stadt. Ich tue dies im Kontext … des Aufkommens unterschiedlicher sozialer Bewegungen, die heute weltweit Anspruch auf dieses Recht erheben“.1 Er erläutert: „Das Recht auf Stadt ist also weit mehr als das Recht auf individuellen oder gemeinschaftlichen Zugriff auf die Ressourcen, welche die Stadt verkörpert: Es ist das Recht, die Stadt nach unseren eigenen Wünschen zu verändern und neu zu erfinden. Darüber hinaus ist es ein kollektives anstelle eines individuellen Rechts, da das Neuerfinden der Stadt unvermeidlich von der Ausübung einer kollektiven Macht über Urbanisierungsprozesse abhängt. Die Freiheit, uns selbst und unsere Städte zu erschaffen und immer wieder neu zu erschaffen, ist meiner Ansicht nach eins der kostbarsten und dennoch am meisten vernachlässigten unserer Menschenrechte.“2

In zwei Teilen (I.Das Recht auf Stadt/ 2. Rebellische Städte) geht der Autor der Frage nach, wie dieses Recht sich entwickelt (hat) mit Blick auf die Tatsache, dass Stadtplanung und Stadtentwicklung immer auch Instrument politischer Kontrolle war und ist. Im zweiten Teil geht er der Forderung nach: „Die Stadt für den antikapitalisischen Kampf zurückerobern“3. So kommen u.a. der Zusammenhang von Wirtschaftskrise und Hochhausboom, das rasante Wachstum chinesische Städte, das as emanzipatorische Potenzial urbaner Protestbewegungen wie »Occupy Wall Street4 in den Blick.

Informationen zum Autor: http://www.suhrkamp.de/autoren/david_harvey_8798.html (Website des Verlages)



Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen ohne ein Blick auf die Orte von Leben geht nicht. Lokal und Global sind Städte die Lebensräume von Menschen. In der Regel beschäftigt sich die Geografie auch mit Stadtgeografie. Aber das genügt nicht. Mit dem „Recht auf Stadt“ wird ein neuer aktueller Akzent gesetzt – nicht nur zur Analyse, sondern auch zur Entwicklung von Zukunftsperspektiven. Damit gibt es Bezüge zu vielfältigen Lernbemühungen in der politischen Bildung, in der Auseinandersetzung mit ethischen und religiösen Positionen, nicht zuletzt auch im Philosophieunterricht – sowie auch besonders in Projekten im fächerübergreifenden Unterricht. Das Buch bietet für Studierende, Lehrkräfte und fortgeschrittene SchülerInnen der Sekundarstufe II vielfältige Zugänge, unterschiedliche Positionen und Ausgangspunkte auch für aktuelle Diskussionen.




Martin Geisz, Juli 2013


1S. 17

2S. 28

3Kapitelüberschrift S. 203

4Vgl. http://www.suhrkamp.de/buecher/rebellische_staedte-david_harvey_12657.html Aufruf 8.7.2013