Materialien zum Globalen Lernen


Buchhinweis

Stichwort: Lernvoraussetzungen, „modernisiertes Kind“








Bibliographische Angaben:



Frank Dammasch/Martin Teising (Hrsg.): Das modernisierte Kind (Beiträge von Rainer Boehm, Frank Dammasch, Rolf Goeppel, Michael Günter, Gertrud Hardtmann, Vera King, Ellen Lang-Langer, Iris Nikulka, Jochen Raue, Ann Kathrin Scheerer). Brandes&Apsel Verlag. Frankfurt. 1. Auflage 2013. ISBN 978-3-86099-902-8



Zum Buch:










Wie sich der äußerlich erfahrbare soziale und technologische Wandel der Moderne auf die kindlichen Entwicklungs- und Bildungsprozesse und die intrapsychische Strukturbildung auswirken, ist … Thema dieses Buches. Verändert die Moderne unser inneres Bild vom Kind? Wie gestalten sich die Lebens- und Beziehungsentwürfe heutiger Kinder und Jugendlicher im Spannungsfeld zwischen virtuellen und realen Räumen? Welche neuartigen Phänomene erweitern oder gefährden die Verarbeitungsfähigkeiten der kindlichen Psyche? …. Welche Auswirkungen haben neue Kommunikationsmedien auf die psychosoziale Identitätsbildung oder den psychotherapeutischen Prozess? ...“ 1so formulieren die Herausgeber in der Einleitung Schwerpunktsetzungen des Buches.

Die Autorinnen und Autoren (Ärzte, Jugendpsychiater, Pädagogen)2 nehmen die Auswirkungen von sozialen Beschleunigungsprozessen, Bildungsoptimierungsversuchen und neuen Medien auf die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in den Blick.
„Demokratisierung der Familienverhältnisse, Gleichstellung der Frau und Bildung sind Leitthemen moderner Politik. Der weitgehende Wegfall patriarchaler Strukturen führt einerseits zur Entfaltung subjektiver Freiheitsgefühle, andererseits zu der Notwendigkeit, die eigene Identität im Dschungel stetig wachsender Möglichkeiten immer wieder neu zu modifizieren. Der Wandel von der hierarchischen Familie zur Verhandlungsfamilie, die technologische Beschleunigung und der zunehmende Zwang zur Bildungsoptimierung von kleinen Kindern erhöhen die psychosozialen Arbeitsanforderungen. Es mehren sich Stimmen aus Wissenschaft und Praxis, die auf die Schattenseiten des beschleunigten sozialen Wandels hindeuten: Depressivität, Hyperaktivität und Konzentrationsschwächen sind einige der beobachtbaren anwachsenden Symptome.“3






Einordnung für die Bildungsarbeit



Globales Lernen hat immer die Lernvoraussetzungen im Blick. Dieses Buch füllt für Lehrkräfte und alle, die sich um die Erziehung um Kinder bemühen, eine Lücke, weil es in seinen Beiträgen Entwicklungen in den Blick nimmt, die in der pädagogischen Ausbildung eher eine Nebenrolle spiel(t)en, die aber Kinder und Jugendliche wesentlich beeinflussen. Mich haben besonders die Schlussfolgerungen des Beitrags von Michael Günter „Das Spiel in der virtuellen Welt – Affektabwehr, 'milde Narkose' oder Symbolisierung“ 4nachdenklich gemacht: „Bildwelten anstelle von Sprachwelten, ständige Verfügbarkeit und das subjektive Erleben eigener Wirkmächtigkeit stellen jenseits pathologischer Prozesse neue Identifikationsmöglichkeiten zur Verfügung und verändern in bedeutsamer, aber großenteils noch unverstandener Weise psychische Strukturen bei uns allen. ...“5. Wer hat das bei der Gestaltung der Unterrichtsarbeit wirklich im Blick?




Martin Geisz, Juli 2013


1S. 10

2Link des Verlages mit Informationen zu den Herausgebern: http://www.brandes-apsel-verlag.de/cgibib/germinal_shop.exe/showtemplate?session_id=6504&page=brap_autor_voll.html&t4a_id=56042&titel_id=56042&caller=brap&backpage=brap_vollanzeige.html

3http://www.brandes-apsel-verlag.de/cgibib/germinal_shop.exe/VOLL?titel_id=56042&titel_nummer=56042&backpage=brap_kurzliste.html&verlag=83&caller=brap (Aufruf 22.7.2013)

4S. 84 - 104

5S.103 f.