Materialien zum Globalen Lernen


Buchhinweis


Stichworte: Sarrazin-Debatte; Einwanderungsgesellschaft









Bibliographische Angaben:



Klaus J. Bade: Kritik und Gewalt Untertitel: Sarrazin-Debatte, ‚Islamkritik‘ und Terror in der Einwanderungsgesellschaft. Reihe:Positionen. Wochenschau-Verlag. Schwalbach 2013. ISBN:978-3-89974893-2 . 400 S.



Zum Buch:









Klaus Bade hat einen Namen als Migrationsforscher und Politikberater. In diesem Buch setzt er sich mit einem in der Diskussion um Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ zu beobachtenden Paradox auseinander: – eine wachsende Akzeptanz des kulturellen Pluralismus, besonders unter jüngeren Menschen, und zugleich massive kulturelle Ressentiments in der Einwanderungsgesellschaft. Hier sieht ereine gefährliche Ersatzdebatte anstelle der verdrängten Diskussion um die neue Identität in der Einwanderungsgesellschaft.
Das Buch beschreibt diese Ersatzdebatte als ‚negative Integration‘: die Selbstvergewisserung der Mehrheit durch die Ausgrenzung einer großen – muslimischen – Minderheit. Die Politik verkennt die Brisanz dieser negativen Integration, solange sie ‚Integrationspolitik‘ nicht als Gesellschaftspolitik für alle versteht.“1


Die Inhaltsübersicht verdeutlicht die Schwerpunkte des Buches:


 

Inhaltsübersicht2
 
Widmung / Vorwort

1. Einleitung

2. Sarrazin und sein Buch ›Deutschland schafft sich ab‹
2.1. Der Autor Thilo Sarrazin
2.2. Sozialkritik und Kulturpessimismus
2.3. Integration und Migration

3. Sarrazin-Debatte und ›Islamkritik‹
3.1. Die Sarrazin-Debatte in den Medien
3.2. ›Islamkritik‹ in der Sarrazin-Debatte

4. Das Agitationskartell: Sarrazin, Kelek & Co.
4.1. Das Phänomen Necla Kelek
4.2. Necla Kelek, die ›institutionalisierte Migrationsforschung‹ und die Kulturalisierung der Integration
4.3 ›Islamkritische‹ Politikberatung und Bundespräsidentenschelte
4.4. Die Auskreisungsagitation gegen den Sachverständigenrat und seinen Gründungsvorsitzenden

5. Denunziation und kommunikative Kriminalität im Internet: der virtuelle Pranger

6. Wortgewalt und Tatgewalt
6.1. Antiislamische Agitation und antimultikulturelle Gewalt - der norwegische Massenmord
6.2. Antiislamismus und neo-nationalsozialistische Gewalt - die Serienmorde der ›Zwickauer Zelle‹

7. Erfahrung und Verarbeitung: Terrormorde als Lernprozess?
7.1. Behördliche Sichtblenden: Gefahren in der ›Mitte‹ und ›rechts‹ davon
7.2 Integration als Ressortpolitik: Zauberlehrling Bundesinnenministerium

8. Blockade und Befreiung: Identitätskrise, Ersatzdebatte und neue Selbstbilder in der Einwanderungsgesellschaft
8.1. Verdrängung – Empörung - Exklusion: Sarrazin-Debatte, ›Islamkritik‹ und negative Integration
8.2. Das Ende der Ersatzdebatten: von negativer Integration zu neuer Identität in der Einwanderungsgesellschaft

9. Literatur


Zum Autor:
 
„Der Migrationsforscher, Publizist und Politikberater Prof. Dr. Klaus J. Bade lehrte bis 2007 Neueste Geschichte an der Universität Osnabrück und lebt seither in Berlin. Er war u.a. Begründer des Osnabrücker Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) und bis Mitte 2012 Gründungsvorsitzender des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) in Berlin. Bade war Fellow an den Universitäten Harvard und Oxford, an der Niederländischen Akademie der Wissenschaften sowie am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Er hat zu Migration und Integration in Geschichte und Gegenwart viele Forschungsprojekte geleitet, einige Dutzend Bücher veröffentlicht .. “3




Einordnung für die Bildungsarbeit



Migration und Integration sind wichtige Stichworte für Globales Lernen im Rahmen einer Bildung für nacchhaltige Entwicklung4 – zunächst als Themen, besonders aber auch als Hintergrund für alle pädagogischen Bemühungen. Gerade die auseinandersetzungen um Thilo Sarrazins Buch haben Konturen alter und neuer Standpunkte und Debattes deutlich werden lassen. In den Schulen erschöpfte sich die Beschäftigung meist in kurzatmigen Diskussionen. Mit diesem Buch skizziert J. Bade einen weiten Horizont, dem sich auch Lehrkräfte und Studierende Blick auf Globales Lernen stellen sollten.




Martin Geisz, April 2013


1https://ssl.kundenserver.de/s8538740.shoplite.de/sess/utn;jsessionid=15517ba52d3f65b/shopdata/0040_P/0060_0/product_details.shopscript?article=0140_Kritik%2Bund%2BGewalt%2B=284893=29 (27.4.2013)

2s.o.

3s.o.

4Vgl. Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige EntwicklungOrientierungsrahmen Globale Entwicklung der Kultusministerkonferenz http://www.bne-portal.de/coremedia/generator/unesco/de/Downloads/Hintergrundmaterial__national/Orientierungsrahmen_20f_C3_BCr_20den_20Lernbereich_20Globale_20Entwicklung.pdf (27.4.2013)