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Materialien zum Globalen Lernen

Buchhinweis









Bibliographische Angaben:



Gregor Lang-Wojtasik, Ulrich Klemm (Hg.): Handlexikon Globales Lernen. Klemm+Oelschläger, Münster und Ulm 2012.
248 Seiten. ISBN 978-3-86281-042-0

Zum Buch:








Das Buch präsentiert sich als Nachschlagewerk zum Globalen Lernen. In 70 Beiträgen versucht das Lexikon, den Rahmen Globalen Lernens zu erfassen. Es ist orientiert an Ansätzen, die derzeit an Universitäten in der pädagogischen Forschung, in der Lehrerausbildung sowie weiteren Bildungseinrichtungen vertreten sind. Einige ausgewählte Stichworte lassen den großen Umfang des im Lexikon angezielten Themenfeldes (zwischen Schulrealität, Curriculumentwicklung, Bildungspolitik, Entwicklungspolitik, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft und Pädagogik) , das hier in Handbuchform dokumentiert wird, erahnen: „Agenda 21 und nachhaltiges Lernen“, „Armut und Bildung“, „Evaluation entwicklungsbezogener Bildungsarbeit“, „Fairer Handel und Weltladen als Lernort“, „Friedenspädagogik“, „Globale Bildung aus europäischer Sicht“, „Kontinuität und Kontingenz“, „Lebenslanges Lernen“ , „Menschenrechtspädagogik“, „Orientierungsrahmen Globale Entwicklung“, „Pädagogik der Differenz“„Solidarität und Pädagogik“, „Unterrichtsmaterialien im Globalen Lernen“ …,).

Einordnung für die Bildungsarbeit

Das Handlexikon ist eine Hilfe - vor allem für (an didaktischen Fragen im Blick auf Globales Lernen Interessierte), weil hier in einem großen Überblick verschiedenste Ansätze kompakt vorgestellt werden.

Was ich vermisse:

- Perspektivenwechsel ist für alle schulischen Lernbemühungen ein wichtiger Aspekt Globalen Lernens. Sich in die Perspektive des Anderen hineinversetzen, ihn zum Wort kommen lassen, auf ihn hören, die eigene Perspektive auch verändern wollen und können, das gehört seit Beginn der Bemühungen um Globales Lernen für Lehrkräfte ins Zentrum. Bei 70 Artikeln hätten die Schulpraktiker durchaus einen Artikel „Perspektivenwechsel“ erwartet

- Im Vorwort formulieren die Herausgeber: „Die Perspektive des Südens wurde nach Debatten mit KollegInnen, die sich mit diesem Feld beschäftigen angesichts der Schwierigkeiten des Terminus und der damit verbundenen Fülle möglicher Beiträge nicht als explizites Stichwort weiter verfolgt. Dabei war die Frage zentral, welche Funktion der räumliche Bezug auf den globalen Süden und die generelle Nord-Süd-Differenz angesichts einer komplexen Weltgesellschaft haben kann. Es ist gelungen, die damit angesprochene Spannung in verschiedenen Beiträgen querschnittlich zu würdigen (z.B. Armut und Bildung oder Bildungsgerechtigkeit“ )“1 . Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich in dieser Anmerkung die Bedeutung der Perspektive des Südens für das Globale Lernen wiederfindet. Polemisch gefragt: Beschränkt sich der Beitrag des Südens zum Globalen Lernen auf „Armut und Bildung“ oder „Bildungsgerechtigkeit“? Heißt Globales Lernen nicht gerade, die Perspektive des Südens mit in die eigene Betrachtung, Urteilsbildung einzubeziehen – z.B. auch dadurch, dass man Perspektive wechselt, um nicht nur „lokal“ sondern auch „global“ zu lernen?

Im Handlexikon gibt es den Blick aus den Regionen, die Globales Lernen vor allem im Blick hat (Afrika, Asien, Südamerika ...) nur sehr wenig. Im Zentrum steht allein der Ansatz aus deutscher (wenig auch aus weiterer europäischer) Perspektive. Eine oder gar mehrere Perspektiven aus dem Süden (z.B. ein grundlegender Beitrag eines Pädagogen, der dort daheim ist und arbeitet) kommen eindeutig zu wenig in den Blick ( selbst beim Artikel „Reformpädagogik international“ findet sich z.B. unter den Literaturhinweisen kein Autor aus dem Süden, ebenso beim Artikel „Weltgesellschaft“ ). Der Nutzer muss sie sich selbst beschaffen, Das Buch hat sie nicht im Blick und gibt es auch hierzu keine Hilfen. Wieso gibt es neben dem Artikel „Globale Bildung aus europäischer Sicht“ keinen Beitrag, der sich mit Sichtweisen außerhalb Europas beschäftigt?







Martin Geisz


1Vorwort, S. 6