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Materialien zum Globalen Lernen


Buchhinweis


Stichwort: „Das deutsche Europa“









Bibliographische Angaben:



Ulrich Beck: Das deutsche Europa. Neue Machtlandschaften im Zeichen der Krise. Edition suhrkamp digital. 80 S. Suhrkamp Verlag. Berlin 2012. ISBN 978-3-518-06286-9.



Zum Buch:










Im Vorwort formuliert Beck Ausgangspunkt und Absicht. „Die öffentliche Debatte wird gegenwärtig fast ausschließlich vom Blick der Ökonomie bestimmt, was leicht absurd erscheint, wenn man sich daran erinnert, wie die Ökonomen selbst von der Krise überrascht wurden. Das Problem dabei ist: Der ökonomische Blick übersieht, daß es sich nicht nur um eine Krise der Wirtschaft (und des wirtschaftlichen Denkens) handelt, sondern insbesondere um eine Krise der Gesellschaft und des Politischen – und des vorherrschenden Verständnisses von Gesellschaft und Politik. Nicht ich tanze also auf dem fremden Terrain der Ökonomie, sondern die Ökonomie hat die Gesellschaft vergessen, von der sie handelt.

Meine Absicht ist es, in diesem Essay eine neue Interpretation der Krise vorzuschlagen. Ich möchte versuchen, den Meldungen, die man jeden Tag in den Fernsehnachrichten sieht oder auf den Titelseiten der Zeitungen liest, auf den Grund zu gehen und sie auf ihre Zusammenhänge hin zu befragen. Die Lesart, die ich anbiete, gründet auf dem Bezugsrahmen meiner Theorie der Risikogesellschaft.Diese Perspektive auf eine außer Kontrolle geratene Moderne, die ich in den entsprechenden Büchern vorgestellt habe, soll im Folgenden mit Blick auf die Krise Europas und des Euro weiterentwickelt werden“.1 In drei Kapiteln (I. Wie die Euro-Krise Europa zerreißt – und verbindet/ II. Europas neue Koordinaten der Macht: Wie es zum deutschen Europa kommt/ III. Ein Gesellschaftsvertrag für Europa) formuliert Beck seine Interpretation der Krise. Seine Antwort bekommt schon im Vorwort Konturen: „Um die Krise zu bewältigen, brauchen wir nach einer verbreiteten Auffassung mehr Europa. Dieses Mehr an Europa findet aber immer weniger Zustimmung in den Gesellschaften der Mitgliedsstaaten. Ist eine Vollendung der politischen Union unter diesen Voraussetzungen überhaupt denkbar? Eine gemeinsame Steuer-, Wirtschafts- und Sozialpolitik? Oder hat man im Zuge der politischen Einigung die entscheidende Frage, die nach einer europäischen Gesellschaft, zu lange ausgeblendet und damit die Rechnung ohne den Souverän gemacht, den Bürger? Put society back in! Vergeßt nicht die Gesellschaft! In der Finanzkrise die Machtverschiebungen und die neue Machtlandschaft Europas sichtbar zu machen – das ist das Ziel dieses Essays.“2 Skepsis spricht aus dem Schluss des Essays: „Mit den Rettungsschirmen wächst die Gefahr. Denn aus der Euro – Krise entsteht – bislang ungebrochen – das deutsche Europa.“3

Leseprobe: http://www.suhrkamp.de/download/Blickinsbuch/9783518062869.pdf

Einordnung für die Bildungsarbeit

Deutschland und sein Verhältnis zu Europa sind Thema in vielen Zusammenhängen, besonders auch, wenn es um Globalisierung und Globalisierungsfolgen geht. Dieses Buch bringt die gegenwärtige krisenhafte Situation zur Sprache und untersucht tiefer liegende Zusammenhänge und Ursachen. Nicht zuletzt aufgrund der kompakten Präsentation bietet es für Studierende, Lehrkräfte und SchülerInnen der Abschlussklassen der Sekundarstufe II Diskussionsanstöße und Hintergrundinformationen gleichermaßen.




Martin Geisz, November 2012


1S. 7f

2S. 8

3S. 74